- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 12.11.2001, 09:44
- Re: Worauf warten die Bürger nach Auflage von"Konjunkturprogrammen"? - dottore, 12.11.2001, 13:43
- Re: Worauf warten die Bürger nach Auflage von / verwirrt..... - JüKü, 12.11.2001, 13:56
- Re: Worauf warten die Bürger nach Auflage von / verwirrt..... - dottore, 12.11.2001, 14:53
- @JüKü: Hallo! Sparen & Schulden bezahlen = 'turning the money to sombody else' - Galiani, 12.11.2001, 15:02
- @JüKü: Hallo! Sparen & Schulden bezahlen = 'turning the money to sombody else' - Galiani, 12.11.2001, 15:02
- Vollkommen richtig dottore! Das ist der Punkt! Gruß G. (owT) - Galiani, 12.11.2001, 14:34
- Re: Worauf warten die Bürger nach Auflage von / verwirrt..... - JüKü, 12.11.2001, 13:56
- Re: Worauf warten die Bürger nach Auflage von"Konjunkturprogrammen"? - dottore, 12.11.2001, 13:43
Re: Worauf warten die Bürger nach Auflage von / verwirrt.....
>... bin ich leicht.
>Waren Sie nicht auch der Meinung (bezogen auf Japan), dass Konjunkturprogramme nichts bringen, weil das Geld nicht ausgegeben, sondern gespart würde?
Ja, natürlich. Aber es wird nicht gespart, weil die Japaner schon tenno-ergeben auf die demnächst auf sie zukommenden höheren Steuern warten (abgesehen davon, dass die sowieso nicht mehr kommen können), die aber kommen müssten (und so nur ist Issing zu verstehen), um dem Staat das Geld für die Rückzahlung der Konjunkturprogramme zu beschaffen. Und wer will oder kann schon von seinem Konsum (in Summe) runter?
Davon abgesehen: Japan spart
- zum einen, weil die Zinssätze immer niedriger geworden sind, und man nicht von Sätzen (Prozent) im Alter leben kann, sondern von den Zinsen (Summe).
- zum anderen, weil sich sparen"lohnt", denn ich kann mit meinen Guthaben in der Deflation, also"später", mehr kaufen.
<font color="FF0000">Und d a n n kommt das:</font>
>Bzw. dass bestehende Schulden abgebaut würden?
Jaaa! Denn die Ersparnisse kann derjenige, der sie sich Zug um Zug bei der Bank abholen kann (als Kredite, die ihm dort eingeräumt werden) entweder dort abholen, um damit etwas zu kaufen (Realwirtschaft) oder um sich zu entschulden, d.h. zunächst höher verzinsliche Schulden in niedriger verzinsliche zu verwandeln (Finanzwirtschaft).
Dieses funktioniert in Japan noch. So wird der ganze Block der Uneinbringlichkeiten zinssatzmäßig herunter gefahren, aber dadurch wird der Block nicht kleiner. Selbst wenn sich Japan komplett auf 2 Prozent (oder noch weniger) herunter"zinsen" könnte, wäre damit kein Yen der vorhandenen Schulden getilgt.
Dadurch, dass die Schulden niedriger verzinslich werden, sind sie nicht weg. Dies wäre auch beim kompletten Nullzins nicht möglich. Denn ich könnte dann zwar meine 10-%-Schulden in 0-%-Schulden wandeln (Idealfall), aber auch mit null Prozent-Geld auf allen Stufen, könnte ich keinen Yen der Schulden tilgen, sondern nur die höher verzinslichen in niedriger verzinsliche wandeln. Denn auch zu null Prozent geliehenes Geld eröffnet immer eine neue Schuld in der Höhe, in der ich das Geld"leihe".
Auch Kostnix-Geld muss, falls geliehen, zu Fälligkeiten zurück gezahlt werden.
Man kann natürlich auch die Fälligkeiten abschaffen. Das muss dann aber wiederum auf beiden Seiten geschehen, denn sonst kommen die Sparer und wollen ihr Geld abheben und die Banken sagen:"Ist nicht fällig!"
Sparer:"Wann denn? Morgen? Nächsten Monat? Nächstes Jahr?"
Banken:"Nein, nie. Auch nächstes Jahr können Sie nichts abheben!"
Dann wäre das Geld der Sparer auf diese Weise weg, ein für alle Mal. Mit allen damit verbundenen Folgen, als erstes natürlich: Volksaufstand.
Wenn sich die Einlagen zu null verzinsen (und es bleibt bei Fälligkeiten, ich kann also abheben, wann ich will, Sichtguthaben zumindest, Depositen"wachsen" auf der Zeitachse in ihre Fälligkeiten hinein), habe ich das Deflationsproblem, also wird gewartet.
Und wer verschuldet sich zu 0 Prozent in der Deflation? Auch niemand, weil er sich nicht 1000 leiht, um sie sich anzugucken und nach einem Jahr zurückzubringen. Sondern weil er investieren will oder Konsum auf Kredit veranstalten will.
Fall A (Unternehmer): Nach einem Jahr muss der Unternehmer real mehr zurückzahlen als er sich geliehen hat (wg. Preisverfall).
Fall B (Konsument): Der Konsument kriegt weniger Lohn oder ist gleich arbeitslos. Mit was zahlt er dann nach einem Jahr zurück?
>Hat Issing nicht vielleicht doch Recht?
Nein. Er verwechselt, bezogen auf die Realwirtschaft"Sparen" (= Geldausgeben durch andere) mit Horten. Und - viel schlimmer - er sieht schon von vorneherein nicht, dass"fresh money" bei Überschuldung nicht etwa verkonsumiert oder investiert wird (Realwirtschaft), sondern dringend ersehnt und dann genutzt wird, um die Schuldenlast zu mindern (Finanzwirtschaft): Der realwirtschaftliche Effekt ist dann natürlich null.
So oder so: Zum Schluss gibt's entweder gar nichts mehr (alle Ersparnisse verdampfen, siehe oben, mit deflationären Gesamtkollaps). Oder es gibt alles, was konkret heisst: Alle Schulden (nicht nur die des Staates) müssen in täglich fällige Guthaben bzw. Bargeld in Form von Banknoten verwandelt werden (alle Ersparnisse ebenfalls wertlos, da dann nicht mehr gespart werden kann, sondern alles so schnell wie möglich ausgegeben werden muss, um überhaupt noch"etwas" für sein Geld - = komplettmonetarisierte Schulden - zu kriegen, wobei First come, first serve diejenigen kurz bevorzugt, die schneller zum Point of Sale laufen können - die klassische Hyperinflation in einer dem Computerzeitalter angepassten neuen Form, nämlich der Subito-Variante).
Gruß
d.
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