- Pressefreiheit - Selbst der New York Times ist es jetzt zu arg - Turon, 14.11.2001, 17:23
Pressefreiheit - Selbst der New York Times ist es jetzt zu arg
Wir erinnern uns: am 7. Oktober, zur Eintrittszeit der USA und Großbritanniens
in den Krieg gegen Afghanistan und seine Bevölkerung, brachten die westlichen
Fernsehsender eine vom katarischen Fernsehsender al-Jazeera aufgezeichnete
Erklärung von Osama bin Laden, der sich mit seinen Getreuen vor einer Höhle am
Hindukush, im wilden Khorassan, fernsehgerecht drapiert hatte.
Daraufhin zitierten Mitarbeiter des US-Präsidenten die Chefs der US-
Fernsehanstalten zum Appell ins Weiße Haus. Die Regierung"überzeugte" die
Anstalten von der Notwendigkeit der Selbstzensur. Angeblich könnten auf dem
Band geheime verschlüsselte Nachrichten Osama bin Ladens an seine Anhänger
aufgezeichnet sein. Als wenn nicht jedermann wüßte, daß das Netzwerk al-Qaeda
solcher Mittel der Informationsübermittlung gar nicht bedarf. Dies kann auch
der US-Regierung nicht entgangen sein. Es muß also anderes hinter dem Abwürgen
der Pressefreiheit stehen.
Leider ist zu vermuten, daß es erstens und wieder einmal ums Geld geht, denn
das sorgfältige Behandeln der Nachrichten bedeutete, daß allein Fox News und
CNN Teile des Interviews bringen durften und entsprechend die Rechte in alle
Welt zu angemessenen Preisen verhökern konnten (nicht wahr, ARD und ZDF?), und
daß zweitens der Inhalt der Erklärung dem US-amerikanischen Volk und der
übrigen Welt vorenthalten werden sollte. Es hätte ja Denkprozesse bei der
breiten Bevölkerung in Gang setzen können. Dies war im Angesicht der Pläne zur
Ausweitung des Krieges auf den Irak, den Iran und Syrien und der Kolonisierung
der ehemaligen südlichen Sowjetrepubliken nicht opportun.
Erhärtet wird der Verdacht der Abschaffung der Pressefreiheit dadurch, daß das
Pentagon dem akkreditierten Journalisten von Associated Press (AP), der
Nachrichtenagentur, auf die Hunderte von Zeitungen und Sender im In- und
Ausland angewiesen sind, verweigerte, den Verteidigungsminister Donald Rumsfeld
auf seiner Reise zu den Verbündeten, der"Anti-Terrorkoalition", zu begleiten
und darüber zu berichten. Die Regierung vermutete wohl eine ihr nicht genehme
Berichterstattung, und so unterband sie diese kurzerhand. Eingaben des
Managements von AP und von der American Society of Newspaper Editors, dem
amerikanischen Zeitungsverlegerverband, halfen da gar nichts.
Pressefreiheit, wie die USA sie meinen, und wie sie für viele
Steuerzahlerdollar ihrer Bürger von unzähligen US-Organisationen und
Institutionen in alle Ecken der Welt verbreitet wird.
Quelle:Kalaschnikow
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