- @dottore and the whole money crowd: - Caspar, 14.11.2001, 21:18
- "Beitrags-Titel"-Teufel hat wieder zugeschlagen... - Caspar, 14.11.2001, 21:22
- Re: @dottore and the whole money crowd: - dottore, 15.11.2001, 18:43
@dottore and the whole money crowd:
Winterliches Hallo, da draussen!
In mir brütet etwas über die Frage Kredit und das sagenhafte <font color="red">"ex nihilo."</font> Klar ist, dass jeder Schuld eine gleich hohe Forderung (sprich, Guthaben) gegenüber steht. Klar ist auch, dass unser heutiges Buba-, Fed-, ESZB- genauso wie jedes andere Geld der Welt ein Kreditgeld --"bar" jeden Einlöserechts. Was mir nicht klar ist, ist das: wer kann überhaupt"ex nihilo" Kredit geben, mal ganz praktisch. Wenn ich einen Vorschuss (Kredit) geben will, dann will der Kunde heute natürlich entweder a) Ware oder b) gesetzliches Zahlungsmittel. Das kann aber nur von der Notenbank kommen. Zudem will wohl kaum ein Lieferant heute im grossen Stil vorfinanzieren, d.h. er will gleich gesetzliches Zahlungsmittel, das sich der Kunde eben vorher bei irgendeiner Bank besorgen muss.
Da wäre also der Wechsel gegen Warenlieferung (1); von dem wird gesagt, dass er reichlich an Bedeutung verloren hat und eher ein Nischendasein fristet (bei der Drebank ca. 0,004% der Bilanz). Den kann natürlich jeder geben, der Waren liefern kann.
Hypothekarkredite (2) können ja aber zum Beipiel nicht"ex nihilo" enstehen, weil die Hypothekenbank hierfür erstmal die Pfandbriefe unters Volk bringen muss, um das gesetzliche Zahlungsmittel zu beschaffen, das dann dem Hypothekenschuldner auf sein Konto überwiesen wird. (Können Hypothekenbanken - anders als der Staat - ihre Forderungen eigentlich direkt bei der Notenbank refinanzieren?)
Dann gibt es noch diverse Wertpapierleihen und Repos (3). Hier kann ja nicht von Kreditvergabe gesprochen werden, wie Du sagt. Es ist wohl eher ein weiterreichen bzw. verschieben auf der Achse der Fristigkeit (Zwei Jahre = 4 mal 6 Monate, u.ä.).
Somary definiert eine Bank als eine Unternehmung, die"berufsmässig" Schulden macht. Nach der Definition findet also bei einer Bank im -- Grossen und Ganzen -- regelmässig keine Kreditvergabe statt. Fragt sich halt: wer dann?
Anleihen können nur mit gesetzlichem Zahlungsmittel gekauft werden --> also nicht"ex nihilo," sondern ex Girokonto oder Sparkonto.
Konsumkredite können ja wohl sicher nicht bei der ZB refinanziert werden, müssen also durch Einlagen von anderen Kunden vorher da sein.
Die Frage ist: wie kann man überhaupt so eine grosse Kreditblase aufbauen, wenn es keine Wechsel mehr gibt? Können Pfandbriefe direkt von der Hypo an die ZB gehen (dann wärs klar)? Staatstitel müssen ja erstmal ein bisschen alleine schwimmen, bevor sie bei der ZB reinkönnen, deshalb können die nur nach und nach --, d.h. nachdem der Staat sein gesetzliches Zahlungsmittel wieder verjubelt und in die Volkswirtschaft eingespeist hat -- neue Staatstitel kaufen. So allein könnte natürlich viel Geld geschaffen werden, nach ein paar Durchläufen. Aber die Papiere die -- in due course -- entstehen, sind ja selbst wieder"monetary base." Findet heute etwa nur noch in geringerem Umfang echte Kreditvergabe ("ex nihilo") statt, und daher der Ärger? Ist das nur eine andere Gedankenschleife, sich der"Krisenschaukel" zu nähern?
Brauche hier mal etwas Erleuchtung.
Gruss ins lichthelle Forum!
-caspar
PS. Hoffe, ich habe nicht zu viele Gedankensprünge reingezimmert...
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