- noch zwei Meldungen zu Ã-l - Cosa, 15.11.2001, 17:50
- Re: noch zwei Meldungen zu Ã-l - futzi, 15.11.2001, 18:07
- Wieviel kann Rußland mit seinem Ã-l eigentlich abdecken, wenn OPEC Hahn zudreht? - Svenni, 15.11.2001, 18:11
- Re: noch zwei Meldungen zu Ã-l - XERXES, 15.11.2001, 18:20
- Re: noch zwei Meldungen zu Ã-l - futzi, 15.11.2001, 18:07
noch zwei Meldungen zu Ã-l
OPEC-Kartell mit Rissen - Preiskampf mit Russland in Sicht
WIEN/LONDON (dpa-AFX) - Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) hat nach Einschätzung von Experten bei ihrer jüngsten Sitzung in Wien tiefe Risse gezeigt, die für einen andauernden Verfall der Ã-lpreise sorgen könnten. Am Donnerstag zeichnete sich außerdem ein Preiskampf mit Russland ab, der den Preisverfall noch beschleunigen könnte. Mehrere Aktienexperten stuften die Erdölindustrie herab. Die Aktien der Ã-lkonzerne gaben auf breiter Front ab.
Der russische Regierungschef Michail Kasjanow lehnte eine von dem Ã-lkartell geforderte massive Senkung der Exporte ab."Wir werden unsere Produktion nicht reduzieren", sagte er bei einem Besuch in Madrid. Eine"gewisse Reduzierung" für eine begrenzte Zeit sei aber möglich, um die Weltmarktpreise zu stabilisieren.
SAUDI-ARABIEN WARNT RUSSLAND
Der saudische Ã-lminister Ã-lminister Ali el Nuaimi erklärte daraufhin in Wien:"Wir werden sehen, wer der Entschlossenere ist." Die OPEC habe Zeit. Solange die kartellfreien Ã-lstaaten nicht mitziehen würden, werde die OPEC im Januar nicht mit den geplanten Fördersenkungen beginnen.
Die Aussicht auf weiter munter sprudelnde Quellen ließ den Ã-lpreis prompt weiter sinken: Ein Barrel (159 Liter) Ã-l der Sorte Brent zur Auslieferung im Dezember kostete um 16.45 Uhr 17,85 US-Dollar an der internationalen Rohölbörse IPE in London. Das sind 6,89 Prozent weniger als am Vortag.
KARTELLDISZIPLIN DER OPEC IN GEFAHR
Am Mittwoch war der Preis bereits um 8,7 Prozent eingebrochen, nachdem die OPEC erklärt hatte, sie werde ihre Förderung um 1,5 Millionen Barrel pro Tag senken, sofern die Nicht-OPEC-Mitgliedsländer ihre eigene Förderung um wenigstens eine halbe Million Barrel pro Tag zurücknehmen würden.
"Die Kartelldisziplin der OPEC ist in Gefahr und mit ihr die OPEC als solche", sagte am Nachmittag der Ã-lexperte Harald Feldhoff von der Düsseldorfer WGZ-Bank im Gespräch mit dpa-AFX. Die in den vergangenen zwei Jahren mühsam erarbeitete Disziplin sei mit einem Schlag wieder verschwunden. Es gebe mehrere Mitgliedsstaaten der OPEC, die keine Marktanteile abgeben wollten, nur um den Preis zu stützen, sagte Feldhoff.
KUWAIT, VENEZUELA UND IRAN UNSICHERE KANTONISTEN
Die geplante Kappung um 1,5 Millionen Barrel pro Tag sei kaum zu erreichen, sagte Feldhoff. Es sei unwahrscheinlich, dass die Nicht-OPEC-Staaten eine Reduzierung um die insgesamt geforderten 500.000 Barrel zu Stande bekämen. Mehrere Staaten warteten nur darauf, in die Lücke zu springen und ihre Förderung zu erhöhen. Selbst innerhalb des Kartells sei ungewiss, ob die Vereinbarung vom Mittwoch eingehalten werde. Feldhoff nannte hier Kuwait, Venezuela und Iran als unsichere Kantonisten.
Ã-LAKTIEN ABGESTUFT
Russland ist das wichtigste Nichtmitglied, das die OPEC zu einer abgestimmten Förderkürzung zwingen will. Das Land produziert rund sieben Millionen Barrel pro Tag und führt davon gut vier Millionen Barrel aus.
Angesichts des Preisverfalls stuften Fachleute die Erdölindustrie zum Teil drastisch herab. Morgan Stanleys hatte die Branche bereits am Mittwoch von"Outperform" auf"Neutral" zurückgestuft. Die Deutsche Bank nahm ihre Rohöl-Preisprognose für nächstes Jahr auf 18 Dollar von 20 Dollar zurück. Für das vierte Quartal 2001 erwartet sie nun einen Preis von 20 statt bisher 24 Dollar. Die WGZ-Bank revidierte ihr Urteil über die Branche von"Outperform" auf"Marketperform"; kurzfristig sei die Branche sogar als"Under Marketperform" zu betrachten, sagte der Analyst Feldhoff.
"PREISVERFALL WIRD SICH FORTSETZEN"
"Der Preisverfall wird sich fortsetzen und die Branche wird nicht mehr so riesige Gewinne wie in der Vergangenheit erzielen", sagte Feldhoff. Allerdings könnten nicht alle Unternehmen in einen Topf geworfen werden. Während die Lage bei Royal Dutch Shell"kritisch" sei, schätze er die Situation bei TotalFinaELF als vergleichsweise gut ein. Die übrigen Erdölkonzerne bewegten sich bei der Performance im Mittelfeld.
Royal Dutch-Aktien gaben am Donnerstag 5,8 Prozent ab auf 52,65 Euro. TotalFinaELF fielen um 6,4 Prozent auf 139,00 Euro, ENI verloren 2,21 Prozent auf 26,50 Euro und BP 6,85 Prozent auf 497,89 Pence./mk/hn/ --- Von Michael Knauer, dpa-AFX --
© dpa - Meldung vom 15.11.2001 16:58 Uhr
OPEC-Beschluss zur Förderkürzung verpufft
Hamburg/London (dpa) - Die zuletzt stark gesunkenen Ã-lpreise werden zu Winterbeginn stabil bleiben. Die internationalen Energiemärkte räumen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) wenig Erfolgschancen ein, mit einer Kürzung der Förderung den Preis nach oben zu treiben.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Marke Brent verbilligte sich am Donnerstag, einen Tag nach einem OPEC-Treffen in Wien, in London um 18 US-Cent auf 18,52 Dollar.
Experten bezweifelten, dass die nicht zum Kartell gehörenden Ländern ihre Produktion wie gefordert um insgesamt 500 000 Barrel am Tag zurücknehmen und damit die Voraussetzung für die Reduzierung der OPEC-Förderung um 1,5 Millionen Barrel vom 1. Januar an erfüllen.
Die russische Ã-lbranche ging auf Konfrontationskurs. Norwegen und Mexiko deuteten dagegen ein Entgegenkommen an. Ein Scheitern des OPEC-Plans hätte einen weiteren Rückgang der Ã-lpreise und entsprechend auch der Preise für Benzin und Heizöl zur Folge.
OPEC-Generalsekretär Ali Rodriguez Araque räumte am Donnerstag ein, dass die OPEC nicht im Stande sei, den Ã-lpreis im Alleingang wieder nach oben zu drücken. «Die Organisation ist mit einer Reihe von externen Problemen konfrontiert, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen.» Dazu zählte er die gut gefüllten Ã-llager und die zurückgehende Nachfrage wegen der schleppenden Konjunktur. Die OPEC sehe sich einem Überangebot gegenüber. Er appellierte erneut an Russland, den Ã-lhahn stärker zuzudrehen.
Die russische Ã-lbranche weist diese Forderung bisher zurück. Der Chef des größten Ã-lkonzerns Lukoil, Wagit Alekperow, betonte in einem Zeitungsinterview, Russland werde seine Energiepolitik selbst bestimmen. Russland hatte seine Ã-lproduktion lediglich um 30 000 Barrel oder 0,5 Prozent pro Tag zurückgefahren, während die OPEC nach Medienberichten eine Kürzung um das zehnfache fordert. Regierungschef Michail Kasjanow stellte jedoch «eine gewisse Reduzierung» der Exporte in Aussicht.
Norwegen, ein weiterer wichtiger Erdölproduzent, deutete dagegen ein Einlenken an. Ã-lminister Einar Steensnaes sagte im norwegischen Rundfunk: «Wenn es die Situation erfordert, wird Norwegen selbstverständlich mit Verantwortung für die Stabilisierung des Ã-lpreises übernehmen.» Mexiko erklärte sich bereit, die Förderung um 100 000 Barrel pro Tag im Einklang mit der OPEC zu reduzieren.
Die OPEC könnte nach Einschätzung von Experten auch bei einer Konfrontation mit anderen Ländern den längeren Atem behalten. Die Erdölförderung in den OPEC-Ländern sei billiger als in Norwegen oder Russland, betonte Klaus Matthies vom Hamburger Welt- Wirtschaftsarchiv. Damit könne das Kartell auch weiterhin niedrige Weltmarktpreise länger hinnehmen.
Die OPEC will aus Sorge um Verluste beim Marktanteil keine Förderkürzung im Alleingang beschließen. Scheitert die OPEC mit ihrem Druck auf die anderen Ländern, werden die Ã-lpreise weiter sinken, sagte Matthies. Dies werde auch niedrigere Preise für Benzin und Heizöl zur Folge haben.
© dpa - Meldung vom 15.11.2001 16:40 Uhr
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