- Auch auf die Gefahr hin, das ich einige nerve: Fragen zur - marsch, 15.11.2001, 17:39
- ..."Monopolprämie" - marsch, 15.11.2001, 17:40
- Re: Monopolprämie etc. - Caspar, 16.11.2001, 15:38
Re: Monopolprämie etc.
Hi marsch,
wenns nervt, der braucht ja nicht weiterlesen. Mich interessiert die Funktionsweise von Geld auch sehr. Will mal versuchen zu kommentieren.
>Dottore hatte in seinem Posting vom 11.11.01 Real-Enzyklopädie (21): Inkompatible Bankbilanzen - wo ist der Buba-Kredit? (und unermüdlich auch vorher schon, danke noch mal) den Sachverhalt der"Geldentstehung" erklärt.
>Unter anderem schrieb er:
> - Die Monopolprämie kann niemals mit vorhandenem ZB-Geld bezahlt werden; es müssen vielmehr in Höhe der Monopolprämie zusätzliche Pfänder den ZBs zur Umwandlung in ZB-Geld angedient werden, woraus sich automatisch ein Zinseszinseffekt ergibt, der neben anderen derartigen Effekten (siehe Staatsverschuldung) das ganze Gebäude über kurz oder lang zum Einsturz bringen wird.
>
>Nun habe ich hierzu doch noch mal ein paar Fragen:
>1.) Habe ich das tatsächlich so zu verstehen, daß die Rückzahlungen der Prämie durch die Geschäftsbanken nicht mit dem Geld, welches schon vorher vom Pfand in"physisches Geld" umgewandelt wurde, stattfindet, sondern in der Tat nur durch neue Hinterlegungen eines Pfandes? Welcher dann wiederum in"physisches Geld" umgewandelt wird.
Wenn ich ie Frage richtig verstehe, dann liegst Du etwas falsch. NatĂĽrlich dĂĽrfen die Verbindlichkeiten gegenĂĽber der ZB mit irgendwelchem"physischen Geld" (besser: gesetzlichem Zahlungsmittel (GZ)) geleistet werden. Das ist ja auch ĂĽberhauptnicht unterscheidbar, solange es als Guthaben auf einem Konto bei der ZB steht -- wird erst unterscheidbar bei Banknoten anhand der Seriennummer.
Der Punkt um den es geht: bei diesen Geschäften der Geschäftsbanken (GB) mit der ZB ist eben immer ein Zinssatz zu zahlen. Wenn der Leitzins der ZB über den (sich ständig verändernden) Zinssätzen am Geldmarkt liegt, dann werden die Banken bevorzugt bei der ZB leihen, nicht mehr am GM. Dieser Satz, die Differenz zwischen GM-Satz und ZB-Satz, kann man ist eine Monopolprämie, weil NUR die ZB GZ schaffen kann, auf das sich aber alle Kontrakte beziehen. Das ist die Monopolprämie.
Das mit dem nicht zurückzahlen geht so: die ZB verlangt mehr zurück als sie gibt von etwas, das sie nur selber erzeugen kann. Wenn KEINER sonst noch einen"Kredit" bei der ZB nimmt, dann ist das zur Rückzahlung erforderliche GZ einfach NICHT VORHANDEN. Es ist einfach nicht da. Genauer: das Mehr zwischen dem gegen Pfand von der ZB eingeräumte Guthaben und dem später fälligen Rückzahlungsbetrag (Guthaben * Leitzinssatz * Zeit) ist nicht vorhanden. Tilgung ist möglich, Zinsdienst NICHT (wenn keiner sonst noch einen"Kredit" bei der ZB in Anspruch genommen hat.)
>Gesetz dem Fall ich habe das richtig zugeordnet, heißt das doch, das einmal durch diese Umwandlung entstandenes Geld nie mehr zur ZB zurückfließt. Und ist dies dann die Erklärung für z. B. folgenden Chart?
Doch, es fliesst natürlich ständig zurück. Aber es gibt keine Möglichkeit ALLES auf EINMAL zurückzuzahlen. Alles in Umlauf befindeliche GZ trägt bei der ZB Zinsen in Höhe des Leitzinssatzes, und diese Zinsen können nur mit GZ aus der ZB bezahlt werden. Dazu ist immer erst ein"Kredit" erforderlich, der selber wieder Zinsen verursacht. Der Grund, weshalb es funktioniert (und es funktioniert ja vorerst gut), ist, dass eben immer weitere Schuldner zu finden sind derern GZ durch Wirtschaftsprozesse in die Hände der ZB-Schuldner gelangt. Die Verbindlichekeiten der GB bei der ZB werden ja heute IMMER bezahlt, ausser bei grossen Insolvenzen, Bankinsoilvenzen, siehe Herstatt-Bank damals vermutlich. Aber dazu such sich die ZB eben auch immer nur die"besten Adressen" als Geschäftspartner aus, damit das klappt.
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>Ich gehe jetzt mal weiter davon aus (muĂź ich ja), daĂź ich damit nicht so ganz falsch liege.
Wenn ich Dich richtig verstehe, doch etwas. Bin nicht ganz sicher, wie Dus meinst.
>Also 2.) Dadurch ergibt sich dann doch auch eine ungeheure und vor allem immer weiter steigende Anhäufung von hinterlegten Pfands (Mz richtig?), da diese ja nicht mit dem vorher"entstandenem Geld" ausgelöst werden können.
>Was passiert damit? Wo liegen die? Wer macht damit was?
Die Pfänder gehen ständig zurück an die Geschäftspartner der ZB, die sie dann aber wieder genauso einsetzen (können).
>Und 3.) Wie steht das alles in direktem Zusammenhang mit der Staatsverschuldung?
Verbriefte Schulden sind (teilweise)"monetary base" und können (gegen Leitzins, von dem EIN TEIL Monopolprämie sein kann) in GZ umgewandelt werden. Staatsschulden auch, machen bei der BUBA 25% der Pfänder aus, gegen die GZ vergeben wird. Nur: der Staat spielt mit anderen Regeln, als JEDER andere Teilnehmer, grosse Banke, INdustrie, etc. Wenn der Staat Schulden macht, dann muss er nicht hinterher gute Geschäfte machen, produktiv sein, Gewinn machen, um zu verhindern, dass er nicht aus dem Spiel rausfliegt. Er kann ja einfach die Steuern erhöhen und Däumchen drehen. Seine Schulden bezahlt er, indem er neuen Schulden macht, nur mit einem grösseren Emissionsvolumen.
Diese Schulden sind auf der Gegenseite dann"Kapitalanlagen." Mit einer bestimmten Rendite. Und wenn dann Leute ihr Geld anlegen wollen, fürs Alter, oder was immer, dann müssen sie es nicht produktiven Unternehmen geben, die dann arbeiten müssen, Leute einstellen, etc, sondern sie geben es gerne dem Staat. Im Laufbder Zeit wird der Anteil, des"Kapitals," das nicht wirtschaftet immer höher, die"produktive" Wirtschaft wird immer schwächer, quasi zur Nebensache. Für Kapitaleigener ist das erstmal ganz komfortabel, weil die Zinsen höher sind. Aber auf die Dauer muss das eben schiefgehen, weil hinter den Schuldverschreiebungen des Staates gar kein Kapital steht (nur die Möglichkeit, mit Gewalt etwas einzutreiben).
Hoffe das hat etwas geklärt.
>P.S.: Danke noch mal an Cosa für ihren Kalender. Ein wahrhaft unerschöpfliches Reservoir!
Da kann ich mich nur anschliessen!
Gruss,
-caspar
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