- Kolumne von Bernd Niquet im Doersam-Brief - JÜKÜ, 18.11.2001, 16:12
- Er selbst hat doch die Leute noch in die Biotechblase getrieben? - Bart, 18.11.2001, 16:28
- Re: Er selbst hat doch die Leute noch in die Biotechblase getrieben? - monopoly, 18.11.2001, 16:38
- Er selbst hat doch die Leute noch in die Biotechblase getrieben? - Bart, 18.11.2001, 16:28
Kolumne von Bernd Niquet im Doersam-Brief
> Grosse Krise in Sicht?
> Von Bernd Niquet
>
> Wer haette das gedacht? Erstens, dass es so schlimm gekommen ist,
> zweitens, dass es sich derart gebessert hat und drittens, dass ich jetzt
> sogar mit den Elliottwavern uebereinstimme. Doch der Reihe nach ein paar
> Thesen:
>
> 1.) Ein Markt, der von der Spitze bis zum Low fast 60 Prozent verliert,
> erholt sich davon nicht in ein paar Wochen.
> 2.) Das gegenwaertige Geschehen ist daher nicht anders denn als
> Baerenmarkt-Rallye zu interpretieren.
> 3.) Baerenmarkt-Rallyes sind das schlimmste, was es an der Boerse
> ueberhaupt gibt. Denn sie kosten gemeinhin den Kopf.
> 4.) Die schwierigsten Perioden wirtschaftlich wie die Boerse betreffend
> sind die Situationen, in denen sich ein sinkender Geldwert in einen
> steigenden beziehungsweise ein steigender in einen sinkenden verwandelt.
> Oder, etwas abgeschwaecht ausgedrueckt und auf die heutige Zeit
> angewendet: Wenn ein inflationaeres Szenario sich in ein preisstabiles
> oder deflationaeres wandelt.
>
> Nun gibt es eine wirklich Duplizitaet der Ereignisse: a.) Sollte sich die
> letzte These als richtig herausstellen, dann kann nur die Periode 1929 ff.
> der Modellfall fuer heute sein. Modellfall, nicht Wiederholung.
> Erstaunlich daher, dass b.) die gegenwaertige Marktsituation exakt der zum
> Anfang 1930 entspricht.
>
> Ich habe an vielen Stellen diese Parallelitaet naeher erlaeutert, daher
> hier nur dies: Ueber die Phase 1929-1930 kursieren in Hinsicht auf die
> Boerse in der Oeffentlichkeit fast nur Ammenmaerchen: Wie schlimm, wie
> schwarz, wie schrecklich das alles war. Tatsache ist jedoch: Der gewogene
> Index der Statistics und Co. der 50 wichtigsten Industriewerte an der New
> Yorker Boerse erreichte am 7. September 1929 sein Alltime-High und fiel
> anschliessend bis zum Low am 29. Oktober 1929 (bzw. am 6. November 1929
> erneut getestet) um 36 %. Anschliessend stieg der Index erneut an, machte
> etwa 50 % seiner Kursverluste wieder wett und fiel dann bis zum Ende 1930
> wieder in etwa auf das 1929er Low zurueck.
>
> Richtig schlimm wurde es jedoch erst 1931 und besonders 1932. Doch vorher
> nicht!!! 1929 und 1930 koennen daher durchaus als Referenzfall fuer heute
> gelten. Oder wie der Volksmund sagt: Auf einem Bein kann man nicht stehen.
> Zumindest nicht lange. Interessanterweise sind dies nun auch genau die
> Ergebnisse, die beispielsweise Juergen Kuessner auf seiner Internetseite
> www.elliottwaves.de vertritt: Nasdaq und Neuer Markt noch ein wenig nach
> oben, doch noch in diesem Jahr der Dreh nach unten. Aehnlich wie der Dow,
> den Kuessner demnaechst unter 8.000 Punkten sieht. (Der dann jedoch
> merkwuerdigerweise noch einmal ein Alltime-High sehen soll.) Doch
> spaetestens von dann an geht´s bergab. Eine laengere nervtoetende Baisse.
> Und keine Wende in Sicht, bevor nicht vorher die Medien den"Death of
> Equities" verkuenden. Und so weit sind wir wohl derzeit noch nicht.
>
> Oder, wie Barton Biggs von Morgan Stanley es gerade so schoen ausgedrueckt
> hat: Warum soll gerade der laengste Aufschwung der Geschichte von der
> kuerzesten Rezession abgeloest werden?
>
> *
> Wie kann man es noch toller treiben als bei der Anlegerabzocke am Neuen
> Markt? Lesen Sie ueber die wirkliche"Lizenz zum Gelddrucken" Bernd
> Niquets neues Buch"Der Zauberberg des Geldes", Roman, mit einem Vorwort
> von Joachim bessing, FinanzBuch Verlag, Muenchen 2001, 208 Seiten, DM 34,
> ISBN 3-932114-69-8.
www.doersam-bief.de
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: