- Neuordnung der MSCI-Indizes könnte Pfund und Dollar aufwerten - Pancho, 19.11.2001, 01:08
Neuordnung der MSCI-Indizes könnte Pfund und Dollar aufwerten
London, 16. November (Bloomberg) - Das britische Pfund und der US-Dollar könnten zulegen, wenn Morgan Stanley Capital International Inc. ihre weltweiten Indizes am 30. November umstrukturiert. Hingegen dürften Euro und Yen weniger gefragt sein. Die Auswahl der Aktien, die in die MSCI-Indizes kommen, wird sich nunmehr am Streubesitz und nicht mehr an der Marktkapitalisierung orientieren. Dadurch werden wahrscheinlich mehr britische und amerikanische Aktien in den Indizes zu finden sein, was die Nachfrage nach den Währungen steigert. Hingegen werden einige europäische und japanische Werte wie Deutsche Telekom AG und Nippon Telegraph & Telepfone Corp. weniger stark vertreten sein.
Die Änderungen sind seit Mai bekannt. Fondsmanager, deren Portefeuilles an den Indizes gemessen wird, dürften diese inzwischen entsprechend angepasst haben. Aber ein Teil der Fonds, die die Indizes haargenau abbilden, müssen dies noch tun. Die Transaktionen dieser Index- oder passiv gemanagten Fonds gegen Monatsende dürften das Pfund und den Dollar gegenüber Euro und Yen steigen lassen, schätzen die Investoren."Viele Indexfondsmanager werden um den 30. November herum die meisten Veränderungen vornehmen, sie wollen kein zu großes Risiko eingehen, den Index nicht erfolgreich abzubilden," erklärt Rick Lacaille, britischer Leiter Indexfondsmanagement bei State Street Global Advisors."Der Handel wird stärker als normal sein, was sich auch auf die Währungen auswirken wird."
MSCI zufolge stecken rund 600 Mrd. Dollar in Indexfonds. Zwar ist es unbekannt, wann die Portfoliomanager umstellen werden. Aber die meisten passiven Fondsmanager sind laut ihren Statuten verpflichtet, die Veränderungen nachzuvollziehen, wenn sie passieren. Citigroup schätzt, das rund 4,3 Mrd. Dollar aus passiven Fonds noch in den britischen Markt fließen, rund 85 Prozent davon gegen Monatsende. 2,5 Mrd. Dollar könnten noch in die US-Aktienmärkte transferiert werden. Hingegen dürften 5,5 Mrd. Dollar aus den 12 Börsen des Euroraums und 1,4 Mrd. Dollar aus Japan abfließen."Der Euro dürfte am meisten darunter leiden, während Großbritannien und die USA profitieren dürften," prognostiziert Steven Saywell, Währungsstratege bei Citigroup in London. UBS Warburg schätzt die Größenordnung der Kapitalströme ähnlich eine wie die Cititgroup. Das Pfund könnte gegenüber dem Euro von derzeit 61,66 Pence auf 60 Pence zum Monatsende steigen, schätzt Shahab Jalinoos, Währungsstratege bei UBS Warburg in London.
In dem All Country World Index, in dem Aktien aus 49 Ländern enthalten sind, hebt MSCI die Gewichtung britischer Aktien von 9,9 Prozent auf 10,3 Prozent an. Der Anteil amerikanischer Werte wird von 50,7 Prozent auf 53,4 Prozent steigen. Hingegen sinken bei acht Ländern aus dem Eurogebiet die Gewichtungen. Der Anteil Deutschlands wird von 3,3 Prozent auf 2,9 Prozent fallen, während Frankreichs Anteil von 4,7 Prozent auf 4,2 Prozent schrumpfen wird. Japan wird von zehn Prozent auf 9,5 Prozent reduziert. Rund die Hälfte der Veränderungen werden zum Monatsende in Kraft treten und die anderen am 31. Mai, erklärte der Indexbetreiber.
Im MSCI Word Index wird nach Angaben von UBS die Gewichtung von NTT von 0,32 Prozent auf 0,2 Prozent sinken. Die Gewichtung der Deutschen Telekom wird von 0,31 Prozent auf 0,27 Prozent zurückgenommen. Die Gewichtungen sollen bei der nächsten Indexanpassung weiter reduziert werden, berichtet die Bank.
Zwar dürfte die Neuzusammensetzung des Indexes zur Euro- Schwäche beitragen. Dieser Effekt könnte jedoch von anderen Entwicklungen überlagert werden, heißt es am Markt."Es gibt viele andere Dinge, die den Euro-Dollar-Kurs beeinflussen und aufregender sind als die Indexveränderungen," sagt Christopher Sutton, Leiter Indexfondsmanagement bei Barclays Global Investors in London."Je weniger liquide der Markt ist," desto größer sind die Auswirkungen. Die schwedische Krone und der Hongkong-Dollar dürften stärker tangiert sein, schätzt er. Nach den Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist die Euro-Dollar Relation das am häufigsten gehandelte Währungspaar, rund 30 Prozent des täglichen Umsatzes am Devisenmarkt entfällt darauf.
Die Kursgewinne beim Pfund hängen auch von dem Liquiditätsgrad an den Devisenmärkten ab oder wie viel Geld zum Zeitpunkt der Änderung gehandelt wird, erklärt Steve Barrow, Devisenstratege bei Bear Stearns International in London. Er rechnet mit einem Anstieg des Pound Sterling auf 60 Pence gegenüber dem Euro und 180 Yen bis Jahresende. Zuletzt notierte das britische Pfund bei 175 Yen.
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