- Die sichere Altersversorgung: Fonds! - marsch, 19.11.2001, 12:26
Die sichere Altersversorgung: Fonds!
<font size=4>Massen-Exodus bei Fonds</font>
Die Fondsbranche ist auf dem Rückzug: Still und leise nehmen Anbieter Produkte vom Markt. 216 Anlage-Produkten droht das baldige Aus.
Von Patrick Schroth
Die anhaltende Flaute auf den Kapitalmärkten fordert bei Fonds immer mehr Opfer. Im ersten Halbjahr 2001 nahmen Anbieter 69 Produkte vom Markt. Im gesamten Vorjahr erwischte es 73 Portfolios. Es kommt noch schlimmer. Die WERTPAPIER-Redaktion wollte es genau wissen und schaute den Anbietern in die Karten. Unser Blick in die Zukunft schockt: Bleibt die Stimmung an den Kapitalmärkten schlecht, droht 216 Fonds wegen mangelnder Nachfrage mittelfristig die Streichung vom Kurszettel. Die von WERTPAPIER erstellte Absteiger-Liste liest sich wie ein Who´s Who der Fonds-Szene.
Fonds am Existenz-Minimum: Das Desinteresse der Anleger insbesondere bei Aktien sorgt für starke Rückgänge beim Anlagekapital. Sammelten Investmentfirmen in den ersten neun Monaten 2000 noch Gelder in Höhe von 48,6 Milliarden Euro ein, ging der Mittelzufluss bis Ende September 2001 auf 22,2 Milliarden Euro zurück. Folge: Viele der hoffnungsvoll gestarteten Fondsprodukte erreichen nicht die kritische Größe. Ihr Volumen bleibt hinter den Erwartungen zurück. Speziell gilt dies für die zur Rentenabsicherung gedachten AS-Fonds (Altervorsorge Sondervermögen). Weil ihnen die erhoffte staatliche Förderung versagt blieb, fristen fast alle AS-Fonds ein kümmerliches Dasein. Die Perspektive, im Zuge der Riester-Rente noch das offizielle Tauglichkeitssiegel zu erlangen, schwindet langsam. Enttäuschte Investoren ziehen ihr Geld ab. Das Vermögen vieler AS-Produkte liegt deutlich unter der 10 Millionen-Euro-Marke.
Brancheninsider wissen: Bei derart kleinen Volumina lohnt die professionelle Betreuung auf Dauer nicht. Denn regelmäßige Berichterstattung, Werbung, Preisfeststellung und Transaktionsgebühren an der Börse sowie das Gehalt des Fondsmanagers verursachen Kosten, die in krassem Missverhältnis zum Ertrag stehen.
Doch nicht nur Newcomer leiden. Die Kursgewitter an den Weltbörsen schmelzen auch etablierte Produkte auf Mini-Format zusammen. Unter den Fonds-Zwergen finden sich etliche Branchen-Portfolios, die in vermeintliche Boom-Industrien wie Internet, Medien oder Kommunikations-Technologie investieren. Kein Fondsmanager konnte sich dem Niedergang der Aktienkurse entziehen. Bei einigen aber schlägt die Negativ-Performance mit solcher Wucht auf das Fondsvermögen durch, dass die weitere Existenz zweifelhaft scheint. Eine andere große Gruppe bilden Portfolios, die auf das Potenzial globaler Schwellenländer setzen.
Einigen Vermögens-Managern wird jetzt vor allem das enge Anlage-Korsett ihrer Fondsidee zum Verhängnis. Mangels Investment-Alternativen blutet das Anlagevermögen allmählich aus.
Kein Anbieter spricht gerne über Pläne zur Liquidation seiner Ladenhüter. Viele verstehen das plötzliche Ende als Gesichtsverlust. Dabei wird den Vermögensprofis vom Gesetzgeber freie Hand gelassen. Mit dreimonatigem Vorlauf ist die beabsichtigte Auflösung dem Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred) anzuzeigen. Weitere Restriktionen gibt es nicht. Meist wird betroffenen Anlegern alternativ zur Auszahlung des Verkaufserlöses der Tausch in ein anderes Produkt des Hauses offeriert. Wer verliert schon gerne Klienten? Kulanterweise ist der Wechsel meist gebührenfrei. Erfolgt die Auflösung vor Ablauf der Spekulationsfrist von zwölf Monaten, schlägt der Fiskus bei eventuellen Gewinnen zu. Doch keine Angst: Angesichts der diesjährigen Kurstragödie tritt dieser Fall wohl kaum ein.
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<font size=4>Fonds in der Liquiditätskrise </font>
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