- Turbulentes Jahresende! - Bodo, 20.11.2001, 20:37
Turbulentes Jahresende!
Es mehren sich die Indizien, dass man sich so langsam aber sicher auf das Jahresende einzustellen beginnt. Die"Durststrecke" beträgt noch ca. sechs Wochen, davon kann man zwei festtagsbedingt abhaken. Soll man sich darum zurücklehnen?
In der Tat sieht es nach einem ruhigen Jahresausklang aus. Die Taliban sind besiegt, die Zinsen gesenkt, die Meinungen zur Konjunktur gemacht und von den Zentralbanken ist auch nichts mehr zu erwarten. Diese Gelassenheit dürfte sich jedoch als trügerisch erweisen. Grund: alles sieht so klar aus. Und gerade das ist das Problem. An den Märkten haben sich die Investoren positioniert. Das gilt sowohl für die Aktien- als auch die Obligationenmärkte. Bei ersteren ist eine bullische Stimmung eingekehrt und nachdenklichere Beobachter und Techniker die warnen stossen auf taube Ohren oder müssen sich von erbosten Akteuren in"den Senkel" stellen lassen.
Aber gerade dies sind Charakteristika eines Marktes der in Schwierigkeiten läuft: Viele sind mit der Ware vollgepumpt und die Preise (auch bei den Obligationenmärkten) sind auf Niveaus hochgetrieben worden, wo man sich als Außenstehender fragen kann, was denn um Himmels Willen noch geschehen muss, damit noch höhere Notierungen gerechtfertigt sind. Ja was denn? Für die Obligationenmärkte häufen sich die Zeichen, dass da etwas nicht mehr so stimmig ist. Immer mehr Wirtschaftszahlen liegen plötzlich über den Erwartungen (was jedoch nicht gleichbedeutend damit ist, dass sie gut sind, sondern eher den Umstand, dass viele, die zuvor für die Wirtschaft zu bullish waren nun zu bearish sind). So z.B. die jüngsten US-Einzelhandelszahlen. Gleichzeitig kommen die 3M-Zinsfutures für Ende 2002 unter höheren Abgabedruck. Das kann durchaus so gedeutet werden, dass die Futures schon damit zu befassen beginnen, dass der Zinszyklus in den kommenden Monaten seinen Boden gefunden haben könnte.
Vor allem das letztgenannte Phänomen lässt es nicht geraten erscheinen, sich von den Obligationen in die Aktien flüchten zu wollen. Somit besteht nun das Risiko, dass Anleger und Vermögensverwalter nervös werden. Es war wohl für viele bezüglich Performance keine Glanzjahr. Eines der wenigen"Prunkstücke" waren Regierungsanleihen. Soll man sich nun aber kurz vor Jahresende auch noch dieses"Kuchenstück" vom Teller wegschnappen lassen? Nein. Also sind Absichern, Gewinnmitnahmen gefragt. Wahrscheinlich werden je näher das Jahresende rückt, immer mehr Akteure zu diesem Nadelöhr drängen.
Die fallenden Obligationenmärkte und nachgebenden 3M-Zinfutures werden aber über kurz oder lang ihre Wirkung auf die Aktienmärkte nicht verfehlen. Auch dort ist die Versuchung jener, die im September eingestiegen sind Gewinne zu realisieren natürlich gross.
Als Konklusion drängt sich somit auf, dass der Jahresausklang noch recht turbulent werden könnte. Jetzt Kasse machen, dass man dann bei den Ausverkaufspreisen zugreifen kann ist eine Überlegung wert.
<ul> ~ www.invest.ch</ul>
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