- Arbeitswelttrends: LÃ-HNE - Wal Buchenberg, 21.11.2001, 07:46
Arbeitswelttrends: LÃ-HNE
Lohn ist für die Lohnarbeiter die selbst erarbeitete Existenzgrundlage.
„...Der Arbeitslohn... ist die Aneignung eines Teils des Arbeitsprodukts durch jene, die es produziert haben.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2, 381 Anm. 1.
„Es ist ein Teil des vom Arbeiter selbst beständig reproduzierten Produkts, das ihm in der Form des Arbeitslohns beständig zurückfließt.... Es ist seine Arbeit von voriger Woche oder vom letzten halben Jahre, womit seine Arbeit von heute oder vom nächsten halben Jahr gezahlt wird.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 592f.
Für das Kapital ist Lohn nur ein Kostenbestandteil, der seine Existenzgrundlage, den Gewinn, schmälert.
„Personalkosten sind mit durchschnittlich 20 % des Umsatzes in der Industrie der größte Fixkostenblock.“ LitDokAB 1993/94 a-1265.
„Innerhalb der 22 Branchen des Verarbeitenden Gewerbes sind in Westdeutschland die Arbeitskosten der Bekleidungsindustrie am niedrigsten und im EDV-Sektor am höchsten.... Branchenbezogen sind die Löhne der westdeutschen Bekleidungs- und Textilindustrie relativ am höchsten gegenüber den anderen EU-Ländern. LitDokAB 1998/99 a-708.
1. In das reale Gesamtlohnniveau der Lohnarbeiter müssen auch die Arbeitslosen, die Kranken und die Rentner mit eingerechnet werden.
„Der Wirtschaftsstrukturwandel hat in Hochlohnländern zu einem Verlust an Industriearbeitsplätzen geführt, durch die eine Familie ernährt werden kann.“ LitDokAB 99/2000-1, a-220.
„Heute sind für zahlreiche Erwerbstätige weder Lebensstandard und Erwerbskontinuität gesichert noch haben sie biografische Planungsoptionen.“ LitDokAB 99/2000-1, a-255.
2. Das Lohnniveau der aktiven Lohnarbeiter ist seit 1990 gesunken.
„In Westdeutschland ist die Realeinkommensentwicklung seit Anfang der 90er Jahre rückläufig..." LitDokAB 2000, a-473.
1990-1998: „... zeigen, dass die Kaufkraft in Westdeutschland 1998 erstmals seit 1990 wieder gestiegen ist.“ LitDokAB 99/2000-2, b-524. (Bis dahin war sie also gesunken.)
1999: „Für das Jahr 1999 zeigen die Zahlen zur Einkommensverteilung eine leichte Unterbrechung des seit Jahren anhaltenden Trends der relativen Einkommensverschlechterung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Nettoeinkommen, Lohnquote und Lohnstückkosten zeichnen dieses Bild genau wie spiegelbildlich Gewinne und Kapitalrendite." LitDokAB 2000, b-369.
2.1. Übertarifliche Zulagen wurden gekürzt
„In Westdeutschland zahlten 1997 knapp 49 Prozent der...befragten tarifgebundenen Betriebe übertarifliche Löhne und Gehälter. In Ostdeutschland waren es nur annähernd 17 Prozent. Im Durchschnitt aller beobachteten Branchen lagen die effektiv gezahlten Löhne und Gehälter um 11,4 Prozent über den tariflich vereinbarten.... Überdurchschnittlich häufig wurde in der Bauwirtschaft, bei den Grundstoff- und Produktionsgüterproduzenten und im Handel übertariflich entlohnt. Die verbreitete Vermutung, dass Großunternehmen bei der übertariflichen Entlohnung besonders großzügig sind, wird von der Umfrage nicht bestätigt.
In Westdeutschland ist seit 1993 der Anteil tarifgebundener Betriebe, die höhere Löhne und Gehälter zahlen als tariflich vereinbart, von fast 61 Prozent auf knapp 49 % zurückgegangen. Der relative Abstand zwischen Effektiv- und Tarifverdiensten hat sich ebenfalls verringert.“ LitDokAB 99/2000-1, a-188.
„Übertarifliche Bezahlung lag im Verarbeitenden Gewerbe Niedersachsens 1994 bei etwa 6 -7%.“ LitDokAB 1998/99 a-1077.
„Im Jahr 1997 erhielten in Westdeutschland rund 13 % der abhängig Beschäftigten in der Privatwirtschaft betriebliche Sondervergütungen, während es in Ostdeutschland gut 8 % waren. Setzt man die erhaltenen betrieblichen Sonderleistungen in Relation zum jeweils ausgezahlten monatlichen Bruttodirektentgelt, so ergeben sich durchschnittliche Anteil von ca. 7 % für West- und gut 4 % für Ostdeutschland. Je höher das monatliche Bruttodirektentgelt von Arbeitnehmern ist, um so eher erhalten sie betriebliche Sondervergütungen und um so höher sind die gezahlten Beträge." LitDokAB 2000, b-373.
2.2 Löhne für normal qualifizierte Lohnarbeiter sind deutlich gesunken
1984-89: „He finds that university graduates’ wages increase, and the wages of workers without postsecondary degree decreases.... The effect for apprentices is ambiguous.“ LitDokAB 99/2000-1, a-365.
2.3 Die hohe Arbeitslosigkeit drückt auf das Lohnniveau vor allem der gering und normal qualifizierten Lohnarbeiter:
„zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit (hat) einen deutlichen negativen Effekt auf die Lohnentwicklung.“ LitDokAB 1993/94 a-283.
„Bestätigt wird, dass Arbeitslosigkeit in einer Region das Lohnniveau dieser Region um den Faktor 0,1 senkt. Dabei zeigt sich, dass Betriebe unterschiedlicher Größe zwar unterschiedlich auf die Arbeitslosigkeit reagieren, der Lohneffekt jedoch für alle Betriebsgrößen spürbar bleibt und relativ groß ausfällt.“ LitDokAB 1998/99 189.
„Es werden Qualifizierte und Hochqualifizierte vom Lohn der jeweils anderen Gruppe nicht beeinflusst.... Qualifizierte - und zu einem geringeren Maße auch Hochqualifizierte erweisen sich als Substitute für Un/Angelernte“ - Aber nicht umgekehrt.“ LitDokAB 99/2000-2, b-642.
„We find that the substitution elasticity between unskilled and skilled labor is rather low in most sectors of the economy. However, the substitution elasticity is relative high for males in the construction sector and for females in personal services. In these sectors, earnings of unskilled workers have even increased to skilled workers in the observation period.“(1975-1990). LitDokAB 99/2000-1, a-540.
2.4 Löhne für hochqualifizierte aktive Lohnarbeiter sind relativ gestiegen.
1975-1990: „Basierend auf einer Einteilung in drei Qualifikationsgruppen zeigt sich...., dass sowohl die Entlohnung der unteren als auch der oberen Gruppe relativ zur mittleren Gruppe ansteigt. Gleichzeitig nimmt das Verhältnis von höher qualifizierten Beschäftigten relativ zu niedrig qualifizierten kontinuierlich zu.... Insgesamt sind die Lohn- und Beschäftigungstrends kompatibel mit einer Verschiebung der relativen Arbeitsnachfrage zugunsten von Arbeitnehmern mit höheren Qualifikationen.“ LitDokAB 99/2000-2, b-517.
2.4.1 Lohndifferenzierung und individuelle Lohnunterschiede:
„In Westdeutschland hat sich die Ungleichheit... kontinuierlich erhöht... Es zeigen sich für die alten Länder erhebliche Veränderungen zu Lasten insbesondere der Personen in Arbeiter- und Arbeitslosenhaushalten bzw. der Familien mit Kindern.“ LitDokAB 99/2000-1, a-434.
„The rich countries have recently seen a dramatic rise in income inequality, all the more surprising because the long-term trend had been toward equality.“ LitDokAB 99/2000-2, b-418.
Die USA haben ein „considerably higher level of wage inequality than in nine other OECD countries.“ LitDokAB 1998/99 a-703.
„In den meisten Industrieländern zeichnet sich der Arbeitsmarkt seit Ende der siebziger Jahre durch eine deutliche Zunahme der Disparitäten der Löhne und der Arbeitslosenquoten zwischen den qualifizierten und nichtqualifizierten Arbeitnehmern aus.“ LitDokAB 1998/99 a-686
„Overall, wage dispersion (in West Germany) has been increasing, an wage growth has been higher for low-skilled and high-skilled workers compared to the medium skilled group...“ LitDokAB 99/2000-2, b-643.
„Großbetriebe, erfolgreiche Firmen sowie solche, die der übertariflichen Bezahlung eine hohe Anreizwirkung zusprechen, weisen eine relativ hohe Lohnspanne auf.“ LitDokAB 1998/99 a-1077.
Mittelständische Unternehmen in Deutschland haben ein „niedriges Lohngefälle gegenüber Großunternehmen“. LitDokAB 1998/99 a-193.
„Das Gefälle bei den in Westdeutschland gezahlten Stundenlöhnen hat sich seit 1984 nicht nennenswert verändert. In der privaten Wirtschaft werden nach wie vor in der Industrie die höchsten und im Handel die niedrigsten Löhne gezahlt. Die Verdienste hochqualifizierter Arbeitnehmer übertreffen unverändert den Durchschnittslohn um rund 50 Prozent, die Löhne Niedrigqualifizierter liegen um 25 Prozent darunter.
Außerdem kann nachgewiesen werden, dass das Lohngefälle innerhalb der einzelnen Sektoren und Qualifikationsstufen größer ist als das zwischen diesen Gruppen. Die seit Mitte der 80er Jahre nahezu unveränderte Lohnspreizung passt nicht zu dem rapiden Strukturwandel..." LitDokAB 2000, b-366.
3. Das Lohnniveau steigt mit der Unternehmensgröße
„Bei sonst gleichen Merkmalen steigt... das Entgeld mit der Betriebsgröße. Nach Eliminierung dieses Größeneffekts sind jedoch die Löhne und Gehälter um so höher, als der Marktanteil des Betriebs erheblich ist...“(d.h. ein Monopolprofit fällt ab. w.b.) LitDokAB 1998/99 a-698.
„Ein Vergleich zwischen Fabriken in England mit mehr als 500 Beschäftigte und denen mit weniger als 100 Beschäftigten zeigen einen durchschnittlichen Lohndifferenz von 17%.“ LitDokAB 1993/94 a-1251.
3.1 Durch Mobilität zwischen den Unternehmen lassen sich kaum noch individuelle Lohnverbesserungen erzielen:
„Movers from small to larger firms have to accept wages below the average pay of incumbents with comparable attributes in the new firm; movers to smaller firms retain a portion of their higher wages in larger firms. Wage differentials between smaller and larger firms decline...“ LitDokAB 99/2000-1, a-437.
3.2 Das Lohnniveau steigt mit der Existenz von Gewerkschaften bzw. Betriebsräten:
„Im übrigen hat das bloße Vorhandensein einer Gewerkschaft einen positiven Effekt auf die Vergütungen.“ LitDokAB 1998/99 a-698.
„Die starke Stellung der Gewerkschaften in den meisten europäischen Ländern verhindern eine stärkere Spreizung der Lohnstruktur.“ LitDokAB 1998/99 a-453.
3.3 Das Lohnniveau steigt mit dem Platz in der Hierarchie und sinkt mit der Kontrollierbarkeit der Arbeit:
„Der Platz in der Hierarchie hat immer einen entscheidenderen Einfluss auf die Entlohnung als die Schwere der Arbeit.“ LitDokAB 1993/94 a-267.
„... sind überall dort die Löhne relativ hoch, wo Betriebe die Arbeit der Beschäftigten nicht genau überwachen.“ LitDokAB 1998/99 a-162.
„Der Lohn ist um so niedriger, je direkter die Arbeit überwacht wird/überwacht werden kann.“ LitDokAB 1998/99 a-698.
3.4 Männliche Lohnarbeiter haben die besser bezahlten Arbeitsplätze:
„1991 erhielt ein vollbeschäftigter männlicher Industriearbeiter (Facharbeiter, angelernter Arbeiter und Hilfsarbeiter) einen durchschnittlichen Bruttojahresverdienst von 26.343 Euro.
Jahresverdienst einer Industriearbeiterin: 1967 Euro.
Ein männlicher Angestellter in der Industrie (alle Leistungsgruppen zusammengefasst, ohne leitendes Personal) erhielt 1991 im Durchschnitt 40.282 Euro, eine weibliche Angestellte entsprechend 26.495 Euro.
Im Dienstleistungsbereich (Handel, Kreditinstitute und Versicherungsgewerbe) beliefen sich die entsprechenden Vergleichswerte auf 31.985 Euro für Männer und 22.165 Euro für Frauen.“ LitDokAB 1993/94 a-1229.
„Das wichtigste Ergebnis der statistischen Analyse ist der unverkennbare Anstieg des Eingruppierungsniveaus bei den weiblichen Angestellten. Die seit den 50er Jahren kontinuierliche tendenzielle Angleichung der Einkommensrelationen bricht jedoch ab, bzw. kehrt sich um, und der relative Einkommensabstand zwischen den Geschlechtern wird wieder größer.“ LitDokAB 1998/99 a-688.
3.5 Löhne sollen weiter „individualisiert“ werden:
„Der Cafeteria-Lohn spaltet die Einzelvergütung in variable Vergütungsbestandteile auf. Es wird eine Trennung zwischen cash und benefits vorgenommen... benefits: beispielhaft seien genannt: ein Firmenwagen, Verpflegung, Aus-/ und Weiterbildung, Risikovorsorge. Der Arbeitnehmer stellt aus den einzelnen Entgeltbausteinen seine individuelle Vergütung zusammen...“ LitDokAB 1993/94 a 544.
4. Regionale Lohndifferenzierung:
„Beim Vergleich nationaler Arbeitslöhne sind... alle den Wechsel in der Wertgröße der Arbeitskraft bestimmende Momente zu erwägen, Preis und Umfang der natürlichen und historisch entwickelten ersten Lebensbedürfnisse, Erziehungskosten des Arbeiters, Rolle der Weiber- und Kinderarbeit, Produktivität der Arbeit, ihre extensive und intensive Größe.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 583.
4.1 Die regionale Ost-Westspreizung der Löhne hat nachgelassen:
1989: Bei Einführung der Währungsunion betrugen die Erwerbseinkommen im Osten 33 % des Westniveaus. Aufgrund der hohen Erwerbsbeteiligung in der DDR war das Haushaltseinkommen jedoch... 46 % des Westniveaus.“ LitDokAB 1993/94 a-1241.
1997: Das ostdeutsche Lohnniveau „lag 1997.... zwischen fast 90 % (tarifliche Grundvergütung bzw. reale Nettoverdienste) und gut 77 % (effektive Bruttoverdienste).“ LitDokAB 99/2000-2, b-81.
4.2 Das Lohnniveau ist in Deutschland höher als in Frankreich:
„In der Industrie, im Handel, im Baugewerbe oder im Bereich der Finanzdienstleistungen ist der Bruttostundenverdienst der Westdeutschen - bei Kaufkraftparität - in den Betrieben mit mehr als 10 Beschäftigten um durchschnittlich über 25 % höher als derjenige der Franzosen.“ LitDokAB 99/2000-1, a-438.
4.3 Für hochqualifizierte Lohnarbeiter gibt es einen „globalen“ Lohn mit regionaler Spreizung:
„Während Geschäftsführer in Westeuropa auf Jahresbezüge in Größenordnungen von 146.000 bis 237.000 Euro kommen, verdienen ihre Kollegen in den nur wenige Kilometer entfernten Ländern des früheren Ostblocks gerade mal 97.000 bis 140.000 Euro....
Innerhalb der Regionen ist die Bandbreite der Gehälter groß: So kann ein Mitglied des oberen Managements in Asien 88.000 Euro verdienen, es können aber auch bis zu 155.000 Euro sein.
Ein Angestellter aus dem mittleren Management in Südamerika wiederum bekommt in etwa zwischen 68.000 Euro und 112.000 Euro.
Berechnet werden die Gehälter meist nach dem so genannten"Home Country Approach", bei dem das Einkommensniveau in der Heimat als Basis dient und um weitere Vergütungselemente ergänzt wird.... ‚Das sind hoch qualifizierte Leute, die auf dem Arbeitsmarkt gut dastehen und leicht wechseln können’...“ (Financial Times Deutschland, 19.11.201 nach Kienbaum).
5. Die erreichten Lohnsteigerungen blieben insgesamt unter der Produktivitätssteigerungsrate.
Ein größer Anteil des Arbeitsprodukts ist seit 1982 als Gewinn an die Kapitalisten gefallen.
Ab 1982: „Die Lohnquote ist seit 1982, als sie ihren höchsten Stand in der Geschichte der BRD erreicht hatte, fast kontinuierlich gesunken und die Gewinnquote entsprechend gestiegen.“ LitDokAB 1993/94 a-1221.
1992: „Die glänzende Gewinnlage kommt auch in der realen Netto-Kapitalrendite zum Ausdruck. Sie ist heute mit 14,6 % so hoch wie zu Vollbeschäftigungszeiten Mitte der sechziger und Anfang der siebziger Jahre. Seit 1975 sind die Stückgewinne (plus 85 %) erheblich stärker angestiegen als die Lohnstückkosten (plus 66 %)“.LitDokAB 1993/94 a-1231.
„Im gewichteten Durchschnitt waren die Lohnstückkosten im westdeutschen verarbeitenden Gewerbe 1992 fast 25 % höher als in den USA, Japan und den EG-Partnern. 1985 lag Westdeutschland noch um 14 % unter dem internationalen Durchschnitt. Grund: die kräftige Aufwertung der DM.“ LitDokAB 1993/94 a-1274.
1996: „Von 1989 bis 1996 sind die Lohnstückkosten in den anderen Industrieländern um 18 Prozent langsamer gestiegen als hierzulande. Zwei Drittel hiervon gehen auf das Konto der D-Mark-Aufwertung, ein Drittel ist hausgemacht.“ LitDokAB 1998/99 b-491.
1997: „Die Lohnstückkosten der westdeutschen Industrie sind 1997 um 3,4 Prozent gesunken. Das ist der stärkste jemals in Deutschland gemessene Rückgang. Der westdeutsche Kostennachteil gegenüber der ausländischen Konkurrenz, der 1996 noch rund 20 Prozent ausmachte, konnte auf 11 Prozent zurückgeführt werden." LitDokAB 2000, b-384.
1998: „Die jahresbezogene Steigerung der Tarifverdienste betrug für Gesamtdeutschland 1,8 %, in den alten Bundesländern fiel sie mit 1,7 % deutlich geringer aus als in den neuen Ländern mit 2,5%.... Zwar reichten die Ergebnisse angesichts der niedrigen Inflationsrate aus, um - anders als im Vorjahr - die Tarifverdienste real steigen zu lassen, der durch den Produktivitätsanstieg gegebene Verteilungsspielraum wurde jedoch erneut nicht ausgeschöpft.“ LitDokAB 99/2000-1, a-281.
„Lohn und Mehrwert - diese beiden Kategorien, worin der Wert der Ware oder das Produkt selbst sich verteilt - stehen also nicht nur in umgekehrtem Verhältnis zueinander, sondern das Frühere, das Bestimmende ist die Bewegung der Löhne. Ihr Steigen oder Fallen bewirkt die umgekehrte Bewegung auf Seiten des Profits (Mehrwerts). Der Lohn steigt oder fällt nicht, weil der Profit (Mehrwert) fällt oder steigt, sondern umgekehrt, weil der Lohn steigt oder fällt, fällt oder steigt der Mehrwert (Profit)....
Der Mehrwert..., der übrigbleibt, nachdem die Arbeiterklasse ihren Anteil von ihrer eigenen jährlichen Produktion erhalten hat, bildet die Substanz, von der die Kapitalistenklasse lebt.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2, 419.
6. Der Staat raubt sich einen wachsenden Anteil an den Löhnen.
1992: „Die Personalzusatzkosten des produzierenden Gewerbes erreichten 1992 mit 18.406 Euro je Arbeitnehmer einen neuen Höchststand.
Die Personalzusatzkosten betrugen 84 % des Bruttoentgelts. Der Banksektor und das Versicherungsgewerbe überschreiten den Durchschnitt mit 102,8 % beziehungsweise 97,8 %... erheblich.“ LitDokAB 1993/94 a-1268.
1996: „Die Personalzusatzkosten im Produzierenden Gewerbe Westdeutschlands betrugen 1996, je Arbeitnehmer und Jahr gerechnet, 19.797 Euro. Das sind 80,7 Prozent des Bruttoentgelts.
Am höchsten ist die Zusatzkostenquote mit 98,4 % im Kreditgewerbe, am niedrigsten mit 67,1 % im Einzelhandel.“ LitDokAB 1998/99 a-705.
1997: „gesetzliche, tarifvertragliche und freiwillige Zusatzleistungen betrugen im Jahr 1997 durchschnittlich zwischen 67 % und 99 % der Direktentgelte." LitDokAB 2000, a-480.
1999: „Die Personalzusatzkosten im Produzierenden Gewerbe Westdeutschlands betrugen 1999 je Arbeitnehmer und Jahr gerechnet 20.927 Euro. Das sind 81,6 Prozent des Direktentgelts....Die Personalzusatzkosten...sind am höchsten mit 102,7 Prozent im Bankgewerbe, am niedrigsten mit 69,3 Prozent im Großhandel." LitDokAB 2000, b- 382.
Soweit nicht anders vermerkt stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg. DM-Beträge wurden in Euro umgerechnet.
Wal Buchenberg, 19.11.2001
<ul> ~ www.marx-forum.de</ul>
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