- Zahl der Insolvenzen von Verbrauchern legt um ein Drittel zu - marsch, 23.11.2001, 18:19
- Insolvenzen und innovative Ansätze durch Durchsetzung legitimer Forderungen ;-) - Baldur der Ketzer, 23.11.2001, 18:44
Zahl der Insolvenzen von Verbrauchern legt um ein Drittel zu
<font size=4>Zahl der Insolvenzen von Verbrauchern legt um ein Drittel zu</font> DIE WELT, Freitag, 23. November 2001
Die Inkassounternehmen sehen die Gesetzesänderung zur Verbraucherinsolvenz als eine Einladung zum Schulden machen
Berlin -"So schlimm wie heute war es noch nie", beurteilt Ulf Giebel, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDUI), die Insolvenzentwicklung in Deutschland. Der Abschwung habe in diesem Jahr für einen neuen Pleitenrekord gesorgt. 2001 treten rund 33.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter an. Im vergangenen Jahr waren es noch 28.200."Alle 15 Minuten geht ein Betrieb bankrott. Jede Minute verliert jemand wegen einer Firmenpleite seinen Arbeitsplatz", sagte Giebel in Berlin. Die Schäden betragen insgesamt 70 Mrd. DM, schätzt der BDUI-Präsident.
Auch bei den Verbrauchern sei die Anzahl der Insolvenzen erschreckend hoch. Sie belaufen sich in diesem Jahr auf rund 13.500, ein Drittel mehr, als im vergangenen Jahr."Im kommenden Jahr werden die Verbraucherinsolvenzen noch rasanter ansteigen", erwartet Giebel.
Die nachlassende Zahlungsmoral gewerblicher und privater Schuldner ist der Grund für die Misere. Dies gaben 50 Prozent der in der BDUI-Herbstumfrage befragten Inkasso-Unternehmen an. Die schlechte Auftragslage der betroffenen Unternehmen sei die Hauptursache, weshalb gewerbliche Schuldner ihre Rechnungen nicht bezahlten. Außerdem verursachten eigene Forderungsausfälle Liquiditätsengpässe. Problematisch sei häufig auch der Mangel an ausreichendem Eigenkapital. Bedenkliches Zahlungsverhalten sei besonders im Baugewerbe auszumachen.
Überschuldung, Arbeitslosigkeit und vorsätzliches Nichtbezahlen sind derweil die Gründe für das enorme Ausmaß privater Schuldenberge. Alarmierend sei die Situation bei Jugendlichen. Laut Angaben des BDUI haben sie insgesamt Schulden von über zehn Mrd. DM.
Sowohl der Inkasso-Verband als auch der Deutsche Gerichtsvollzieher Bund (DGVB) kritisieren die Personalsituation bei Vollstreckungsbeamten. Auf Grund der Überbelastung dauerte es oft über ein Jahr, bis sie ihre Aufträge erledigen könnten. Der BDUI rechnet damit, dass der Wirtschaft deshalb über eine Mrd. DM Liquidität fehlt.
Als problematisch stufen BDUI und DGVB die Gesetzesänderung zum 1. Dezember im Bereich des Verbraucherkonkurs ein. Die Frist zur Erlangung einer Restschuldbefreiung wird von sieben auf sechs Jahre verkürzt. Dies sei geradezu eine Einladung dazu, noch mehr Schulden zu machen. Der BDUI empfiehlt, künftig den vorgerichtlichen Forderungseinzug effektiver zu nutzen. leh
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