- Ã-lpreis fällt nach russischer Export-Entscheidung - André, 24.11.2001, 00:57
Ã-lpreis fällt nach russischer Export-Entscheidung
ftd.de, Fr, 23.11.2001, 14:59, aktualisiert: Fr, 23.11.2001, 17:18
Ã-lpreis fällt nach russischer Export-Entscheidung
Am Freitag ließ Russlands Ã-lförderpolitik die Preise purzeln. Damit dürfte die von der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) angestrebte Drosselung der Erdölförderung voraussichtlich nicht so hoch ausfallen wie von dem Ã-lkartell gewünscht.
Dies vermuten Ã-lexperten, nachdem sich Russland am Freitag nur zu einer geringfügigen Kürzung der Förderung bereit erklärte. Der Ã-lpreis reagierte prompt und fiel bis zum Nachmittag um rund 4,5 Prozent auf rund 19 $ für ein Barrel (159 Liter) der Marke Crude Brent. Ein Rückschlag für die Opec, die den Ã-lpreis bei deutlich über 20 $ pro Barrel treiben und dort stabilisiren will.
Der russische Vize-Regierungschef Viktor Christenko sagte am Freitag nach einem Treffen mit den Chefs der wichtigsten russischen Ã-lfirmen, Russland sei zu einer Drosselung der Ã-lförderung um 50.000 Barrel pro Tag bereit. Weit weniger als die von Marktbeobachtern erwartete und von der Opec geforderte Förderbegrenzung.
Keiner will im Alleingang
Die Opec-Staaten hatte sich vergangene Woche bei ihrem Treffen in Wien nach hartem internen Ringen darauf verständigt, die Förderung um 1,5 Millionen Barrel täglich zu drosseln, um den Preis zu stabilisieren. Sie hatten dies allerdings an die Bedingung geknüpft, dass auch die Nicht-Opec-Staaten einen Beitrag zur Begrenzung leisten. Insgesamt sollen die Nicht-Opec-Staaten 500.000 Barrel weniger pro Tag produzieren, hatte die Opec verlangt.
Die wichtigsten Ã-lförderländer außerhalb der Opec sind Mexiko, Norwegen und Russland. Mexiko erklärte sich bereit, seine Exporte um bis zu 100.000 Barrel pro Tag zu senken. Norwegen folgte mit der Ankündigung, eine Drosselung von bis zu 200.000 Barrel pro Tag ins Auge zu fassen. Mit der russischen Ankündigung, die Förderung um täglich maximal 50.000 Barrel zu reduzieren, sind die von der Opec geforderten 500.000 Barrel somit bei weitem nicht erreicht. Zudem machte Norwegen seine Zusage von der Bereitschaft Russlands abhängig, mindestens 100.000 Barrel weniger auszuführen.
Vertrauensverlust in der Opec unumkehrbar
Ã-lexperten schlossen allerdings nicht aus, dass die Opec dennoch ihre Drosselung umsetzen werde, um nicht jeglichen Einfluss auf das Marktgeschehen zu verlieren."Wir gehen davon aus, dass eine Einigung noch zu Stande kommt", sagte Jörg-Andre Finke, Ã-lexperte der Helaba, am Freitag in Frankfurt. Die angekündigte Förderbegrenzung sei im aktuellen Ã-lpreis schon eingepreist. Würde die Opec jetzt nicht handeln, würde der Preis wieder deutlich fallen.
Unabhängig vom Ausgang des derzeitigen Ringens um eine Förderbegrenzung sei die Autorität der Opec ohnehin stark beschädigt worden, sagte Finke."Die OPEC hat einen Vertrauensverlust erlitten. Das gilt sowohl für das Kartell an sich als auch in die Fähigkeit, zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen, die auch umgesetzt werden." Deshalb rechnet der Helaba-Fachmann damit, dass die Opec auf mittlere Sicht nicht mehr ihr angepeiltes Preisband von 22 bis 28 $ pro Barrel erreichen wird.
Auch Richard Savage von Bank of America Securities in London sagte, selbst wenn Russland doch noch zu einer stärkeren Förderbegrenzung bereit sei, werde der Preisdruck bestehen bleiben. Unklar sei zum einen die Nachfrage nach Ã-l, zum anderen die Fähigkeit der Opec, Vereinbarungen in den eigenen Reihen durchzusetzen. Daran müsse gezweifelt werden, denn schließlich hätten die Opec-Staaten allein im Oktober 800.000 bis 900.000 Barrel mehr produziert als von ihnen selbst geplant.
© dpa
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