- @Yihi - Galiani, 25.11.2001, 13:47
- Re: @Yihi - Pancho, 25.11.2001, 14:04
- Re: @Pancho - Danke! Sollte kein Vorwurf gewesen sein! - Galiani, 25.11.2001, 14:25
- Re: @Pancho - Danke! - Pancho, 25.11.2001, 14:52
- Re: @Pancho - Danke! Sollte kein Vorwurf gewesen sein! / wichtige Postings mT - JÜKÜ, 25.11.2001, 15:21
- Re: @Galiani - vielen Dank für das Reinstellen Deiner Postings, die auch ich - André, 25.11.2001, 18:33
- Re: @Pancho - Danke! Sollte kein Vorwurf gewesen sein! - Galiani, 25.11.2001, 14:25
- Re: Das Thema ist nicht gestorben! - R.Deutsch, 25.11.2001, 18:59
- @R.Deutsch Re: Das Thema ist nicht gestorben! - Galiani, 26.11.2001, 11:33
- Re: Liberalismus - R.Deutsch, 25.11.2001, 22:05
- Re: Liberalismus - Galiani, 26.11.2001, 12:34
- Re: Klarstellung - R.Deutsch, 26.11.2001, 14:10
- Re: Liberalismus - Galiani, 26.11.2001, 12:34
- Re: @Yihi - Pancho, 25.11.2001, 14:04
Re: Liberalismus
Lieber Reinhard
Also ganz so wörtlich war Ferdinando Galiani's "... von einer wohlgesonnenen, gütigen Vorsehung... geschenkt worden..." natürlich auch wieder nicht zu verstehen. Galiani hat das fast 100 Jahre vor Darwin geschrieben und hatte von"Evolution" oder gar von"Kultur-Evolution" keine Ahnung. Für ihn war eine solche evolutionäre Entwicklung ein direktes Werk vom"lieben Gott". Um diesen Unterschied in der modernen Auffassung der Sache deutlich zu machen, habe ich meine weniger mißverständliche Formulierung gewählt: "[Die] Regeln des zwischenmenschlichen Zusammenlebens wurden von Menschen geschaffen..."
Ein"Wunder" in einem gewissen Sinn ist, wenn man es recht bedenkt, die Entwicklung von Institutionen und überhaupt aller solcher Regeln der friedlichen Kooperation unter Menschen aber allemal! Ich habe hierfür (in Anhang 3 zu meiner Übersetzung des Galiani'schen Hauptwerkes) das schöne Wort von Edmund Burke angeführt, diese Regeln seien das "allgemeine Kapital aller Zeiten und Völker".
Somit bin ich durchaus einer Meinung mit Dir, daß "...Moral, Gesetze, Religion usw.... von Menschen entwickelt worden und uns nicht [zumindest nicht im ganz wörtlichen Sinn] von einer gütigen Vorsehung geschenkt worden sind." Auch ich "...glaube nicht, dass wir von einer Vorsehung gelenkt werden, deren Willen wir vollziehen (in deren Hand wir sind)..."
Aber daraus folgt meiner Meinung nach nicht ohne weiteres, wie Du anmerkst, "... dass Moral, Gesetze und Religion... von jedem, der neu auf diese Welt kommt, geändert werden können." Wahrscheinlich mißverstehe ich Dich da. Aber, wenn ich diese Deine Aussage zum Nennwert nehme, so birgt sie meiner Meinung nach eine große Gefahr in sich. Wer immer das"allgemeine Kapital aller Zeiten und Völker" eigenmächtig nach seinem Gutdünken ändert, riskiert, großen Schaden über die menschliche Gemeinschaft zu bringen!
Die Begründung dafür erfordert aber etwas mehr Zeit als ich im Moment habe. Ich werde sie, wie ich das vorhin versprochen habe, bis spätestens morgen Abend in einem neuen Thread nachliefern.
Aber, um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Diese Auffassungsdifferenz zwischen uns scheint mir vor allem eine Frage der Semantik, der Ausdrucksweise zu sein. (Vielleicht meintest Du überhaupt nur, daß jeder Mensch, der neu auf die Welt kommt, für sich entscheiden müsse, ob er sich diesen Institutionen bzw. ihren Regeln unterwirft; - womit ich natürlich übereinstimmen würde!) Keine Frage aber jedenfalls, daß ich selbstverständlich wiederum Deinem Schlußsatz absolut und bedingungslos zustimme, daß nämlich
<ul>>[d]iese Institutionen... uns von unseren Vorfahren"geschenkt" worden [sind],... die sie auch für uns erkämpft haben. Umso wichtiger ist es, dass wir sie jetzt auch verteidigen, gegen alle möglichen Ottokataloge.</ul>
Schön formuliert!
Also dann bis morgen.
Grüße
G.
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