- Kinowelt Medien droht Insolvenzverfahren - SchlauFuchs, 26.11.2001, 18:20
Kinowelt Medien droht Insolvenzverfahren
Die niederländische Bank ABN Amro habe ihre Kredite gekündigt, teilte die Kinowelt Medien AG (München) am Montag mit. Der Kreditbetrag belaufe sich auf mehr als 100 Millionen Mark. Kinowelt ist nach eigenen Angaben nicht in der Lage, diesen Betrag bis zum 28. November aufzubringen.
Wenn keine kurzfristige Einigung mit ABN Amro möglich sei, werde voraussichtlich ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Damit droht einem weiteren einstigen Star des Neuen Markts das Aus. Erst am vergangenen Freitag hatte das einstige Schwergewicht Brokat Insolvenz angemeldet.
Kinowelt kritisierte die Entscheidung der Niederländer: «Das Vorgehen der ABN Amro Bank widerspricht allen ökonomischen Überlegungen und gefährdet darüber hinaus viele Arbeitsplätze bei Kinowelt und ihren Zulieferern.»
Der Schritt von ABN Amro kam für Kinowelt nach eigenen Angaben überraschend. Es sei in den vergangenen Monaten gelungen, das operative Geschäft zu straffen. Viele der finanzierenden Banken hätten positiv reagiert und die Bereitschaft signalisiert, einen Restrukturierungsbeitrag zu leisten. Mit Ausnahme der Niederländer habe kein Kreditinstitut Kredite fällig gestellt. ABN Amro scheine Vorteile von einem Insolvenzverfahren zu erwarten. Allerdings sei ein großer Teil der ABN-Kredite nicht besichert.
Allerdings gab es zuletzt auch bei anderen Banken Unzufriedenheit. Zwar hatten die Gläubiger grundsätzlich die Bereitschaft signalisiert, auf einen erheblichen Teil ihrer Kredite zu verzichten. Allerdings forderten sie im Gegenzug ein überzeugendes, tragfähiges Sanierungskonzept. Dies habe Kinowelt aber bisher nicht vorgelegt, hieß es. Im Halbjahresbericht wies Kinowelt kurzfristige Schulden von fast 600 Millionen Euro aus.
In den ersten sechs Monaten hatte Kinowelt vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Verlust von 161,9 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch ein EBIT von 50,6 Millionen Euro (98,96 Millionen Mark) erwirtschaftet. Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent auf 118,6 Millionen Euro. Die Zahlen für die ersten neun Monate wollte Kinowelt Ende der Woche vorlegen.
Quelle: GMX
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