- Schattenwirtschaft - Wal Buchenberg, 01.12.2001, 07:53
- Re: Schattenwirtschaft - Diogenes, 01.12.2001, 12:59
- Literaturdokumentation ist eine Ăśbersicht ĂĽber die vorhandene Literatur. (owT) - Wal Buchenberg, 01.12.2001, 13:17
- Re: Schattenwirtschaft - apoll, 01.12.2001, 13:20
- Re: Schattenwirtschaft - Diogenes, 01.12.2001, 12:59
Schattenwirtschaft
Schattenwirtschaft & Schwarzarbeit
Schattenwirtschaft ist Erwerbstätigkeit, die mit Antistaatlichkeit verbunden ist, - es wird erworben, ohne mit dem Finanzamt zu teilen.
Triebfedern der Schattenwirtschaft sind einerseits Armut oder Armutsrisiko und Angst vor Armut (Schwarzarbeit) und andererseits Raffgier (Wirtschaftskriminalität).
In Ländern der Dritten Welt wird auch Subsistenzwirtschaft, die außerhalb der kapitalistischen Warengesellschaft überlebt, zur Schattenwirtschaft gerechnet.
„The average size of the shadow economy (in % of GDP) over 1989-93 in developing countries is 39,2%, in transition countries 23,2% and in OECD countries 14,2%.“ LitDokAB 99/2000-1, a-599.
„Die Hauptursachen der Schattenwirtschaft werden in der zu hohen Belastung der Wirtschaftssubjekte mit Steuern und Sozialabgaben und der Komplexität des Steuerrechts gesehen." LitDokAB 2000, a-652.
1. Schwarzarbeiter kämpfen meist gegen Absinken in Armut.
„Für 1990 wird... eine Anzahl von 2,3 Millionen geringfügig Beschäftigten ermittelt.“ LitDokAB 1993/94 a-1681.
„Im Frühjahr 1996 waren 4 Millionen Personen ausschließlich geringfügig erwerbstätig, 900000 mehr als 1991. Zählt man geringfügig Beschäftigte, die diese Tätigkeit als Nebentätigkeit ausüben, hinzu, so übten 1996 annähernd 5,4 Millionen Personen eine geringfügige Beschäftigung aus.“ LitDokAB 1998/99 b-549.
Laut Bonjeau, Vorsitzender der Kapitalistenvereinigung Bauwirtschaft, „unterbieten bis zu 250.000 illegal Beschäftigte im heiß umkämpften Baugewerbe die Preise durch untertarifliche Lohnzahlung und Hinterziehung der Sozialabgaben.“ zit. n. Financial Times Deutschland, 28.11.2001.
„Eine weitere Fallgruppe mit der Folge größerer Vermögensschäden war dann festzustellen, wenn Arbeitslose als Selbstständige oder im Betrieb des Ehegatten tätig sind. Hier werden oft Meldebestimmungen verletzt, Sozialversicherungsbeiträge vorenthalten, mitunter aktive Beihilfe zum Betrug und Urkundenfälschung geleistet. Darüber hinaus sind Fälschungen von Sozialversicherungsausweisen, ärztlichen Attesten und Bescheinigungen über Vorstellungsgespräche sowie Verstöße gegen die Handwerks- und Gewerbeordnung nachgewiesen worden.
Insgesamt wurden 1998 38.646 Verfahren eingeleitet. 26.651 dieser Fälle wurden mit Verwarnungsgeldern bzw. Geldbußen geahndet, 4.701 Strafverfahren wurden durchgeführt.“ (Handwerkskammer Niedersachsen, 5.6.2000)
1.2 Schattenwirtschaft nimmt mit zunehmender Armut zu.
„Der Autor konstatiert, dass die Schwarzarbeit in Deutschland zunimmt und gegenwärtig bis zu 25 % des BSP beträgt.“ LitDokAB 1998/99 a-903.
2. Wirtschaftlich mehr ins Gewicht als die Armuts-Schattenwirtschaft fällt die Raffer-Schattenwirtschaft - vornehm genannt: Wirtschaftskriminalität.
„Immerhin belaufen sich die Verluste des Fiskus (durch Wirtschaftskriminalität) nach unumstrittenen Schätzungen auf rund 150 bis 200 Milliarden D-Mark jährlich.“ Hans See, FH Frankfurt
„Laut Buchheit (vom LKA Saarland) hat die Polizei im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt 90.706 (1993: 46.055) Fälle von Wirtschaftskriminalität mit einer Gesamtschadenssumme von 10,5 Milliarden Mark (5,37 Milliarden Euro) registriert. Dies sei aber nur die Spitze des Eisbergs.... Schätzungen besagten, dass der durch Wirtschaftskriminalität angerichtete Schaden bis zu zehn Prozent des Bruttosozialprodukts ausmachen könne, betonte Buchheit. Das wären rund 400 Milliarden Mark.“ ZDF-heute, 11.9.2001
Soweit nicht anders vermerkt, stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt fĂĽr Arbeit, div. Jhrg.
Wal Buchenberg, 1.12.2001
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