- Fundstück - R.Deutsch, 01.12.2001, 13:28
- Re: Fundstück - Euklid, 01.12.2001, 13:52
- Re: Aber Euklid - R.Deutsch, 01.12.2001, 14:34
- Re: Aber Euklid - Euklid, 01.12.2001, 15:19
- befindlichkeit? - frogge, 01.12.2001, 16:33
- Re: befindlichkeit? - Euklid, 01.12.2001, 18:10
- Re: befindlichkeit? - frogge, 01.12.2001, 19:04
- Re: befindlichkeit? - Euklid, 01.12.2001, 18:10
- Re: Aber Euklid - R.Deutsch, 01.12.2001, 14:34
- Re: Fundstück - er kann es einfach nicht lassen ;-) - nereus, 01.12.2001, 17:51
- Re: Fundstück - er kann es einfach nicht lassen ;-) / Danke, nereus,...... - JüKü, 01.12.2001, 17:59
- Re: stimmt - er kann es nicht lassen - R.Deutsch, 01.12.2001, 19:52
- Re: stimmt - genau - es sollte keine Unternehmer geben, und schon garnicht - André, 01.12.2001, 20:41
- Re: stimmt - er kann es nicht lassen.. alle Theorie ist grau - nereus, 01.12.2001, 21:22
- @ nereus - Turon, 02.12.2001, 06:12
- Re: @ nereus - Turon - nereus, 02.12.2001, 12:57
- @Turon; @nereus - Galiani, 02.12.2001, 14:46
- Re: @ nereus - Turon - apoll, 02.12.2001, 20:49
- Re: @ nereus - Turon - nereus, 02.12.2001, 12:57
- Re: Fundstück - Diogenes, 02.12.2001, 08:04
- Re: Fundstück - Euklid, 01.12.2001, 13:52
Re: stimmt - er kann es nicht lassen.. alle Theorie ist grau
Hallo Reinhard!
Du schreibst: .. so steckt dahinter immer die Grundhaltung, jemand müsse sagen, was man machen soll und nicht, - ich habe jetzt unendliche Möglichkeiten, etwas zu machen, die ganze Welt steht mir plötzlich offen. Diese Grundhaltung ist gesamtdeutsch und wohl nur im Osten, aufgrund der noch längeren Geschichte mit dem Obrigkeitsstaat halt noch stärker ausgeprägt. Wir, jeder einzelne von uns, empfinden uns nicht als Unternehmer, sondern als Auftragnehmer. Ich sage das jetzt gar nicht abfällig. Unternehmermentalität ist ein Kulturprodukt, das erzeugt und großgezogen
werden muss.
Nun klingt dies zwar alles sehr einleuchtend und klar, dennoch muß ich Dir z.T. widersprechen.
Deine formulierte Unendlichkeit kann es schon deshalb nicht geben weil sie logisch unmöglich ist, außer, alle Individuen wären Einzelunternehmer.
Schrauben in dieser Welt dann die Vorständler selbst die Autotüren bei BMW oder VW zusammen, bzw. bedienen sie dann den Roboter der Spritzlackierung?
Ich gebe Dir in der Hinsicht recht, dass man in Deutschland eine gewisse Obrigkeitsfürchtigkeit hat. Bewerten will ich dies jetzt nicht weil dann schon wieder eine neue Diskussionskiste geöffnet wird.
Nicht alle Menschen sind zum Unternehmer geboren und ich finde dies auch nicht unbedingt so bedenklich wie Du. Es scheint ja immerhin noch eine Menge Leute zu geben die sich trotzdem auf den Weg begeben. Und irgendjemand muß die LKW ja fahren oder am Fließband stehen oder meinst Du nicht?
Ich würde dies Arbeitsteilung nennen und so hoffnungslos wie Du sehe ich die Sache nicht.
Es geht doch eigentlich um etwas ganz anderes.
Du denkst offenbar ausschließlich in betriebswirtschaftlichen Kategorien. Das tun die Menschen da draußen aber nicht unbedingt. Es soll Leute geben die einen weniger gut bezahlten Job annehmen weil er einfach mehr Spaß macht.
Es kann nicht sein das Gott Mammon 24 h am Tag das menschliche Bewusstsein regiert.
Ich brauche Dir sicher nicht zu erklären, dass ich ein Anhänger von Wirtschaftlichkeit bin.
Und ich stimme in vielen Punkten zu, dass Vater Staat sich zurückziehen muß und die Nuckelflasche absetzen sollte.
Nur unterschlägst Du bei Deinen Betrachtungen immer wieder das diese Welt eben nicht nur von herzensguten Unternehmern gefüllt ist (wie z.B. Du und ich ), sondern da draußen auch eine Menge Scheißkerle rum laufen denen das Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter piep egal ist.
Und gerade die saugen am Staat das die Schwarte kracht.
Dein liebenswerter Kleinunternehmer ist doch nicht das Problem.
Der StamoKap ist das Problem und ist mir einfach zu billig immer nur den Staat in Haftung zu nehmen, während sich manch fetter Konzern mit Steuersubventionen voll saugt.
Die vielbeschworene Freiheit den Laden einfach hinzuschmeißen, wenn einem der Job nicht passt, gibt's es nur in der Theorie. Im Osten jobben viele Leute im Westen und nehmen dafür Wochenendehen in Kauf die dann leider auch mal kaputt gehen. Sollen die alle jetzt ein Geschäft gründen und vor allem was sollen die denn anbieten?
Im Osten, lieber Reinhard, ist das mit der Geschäftsidee nicht ganz so dolle.
Und ich habe es auch nur gemacht da mein Kundenstamm zu 100 % im alten Bundesgebiet, Ã-sterreich und der Schweiz liegt. Im Osten habe ich nicht einen Kunden, das nur ganz nebenbei.
Ja, es stimmt wohl, der Unternehmer ist bei uns eigentlich nicht geachtet. Er ist ein von Gier getriebener Ausbeuter, Umweltverschmutzer, Leute-Entlasser und verantwortungsloser Steuerhinterzieher. Die Verachtung die hier im Forum gegen den Kapitalismus zum Ausdruck kommt,
ist typisch für diese Grundhaltung.
Nein, das ist nicht wahr. Wir wollen nur dem abgöttischen Glauben an den Markt, der alles regeln kann, etwas entgegensetzen.
Das Leben ist nicht nur Wirtschaft und wenn wie nur noch in ökonomischen Kategorien denken, werden morgen einige Tausend Rentner an die Wand gestellt und die sündteueren Herz-Lungen Maschinen abgeschaltet.
Es ist bei uns nicht üblich, dass Kinder Unternehmer spielen und einen Limonadeladen auf der Straße aufmachen, wie in Amerika.
Doch, sogar ich hatte früher neben einem Bauernhof mit Traktor, Indianern und Cowboys usw. auch einen Kaufmannsladen. Und es war ziemlich nervig, da die Kunden (meine älteren Brüder) immer die Ware mit wertlosem Papiergeld - den Ausdruck Fiat money kannte ich damals noch nicht - bezahlt haben, aber die Ware wie vereinbart nicht zurück brachten (es war ja nur ein Spiel) sondern grinsend verspeist haben. Dem Problem wurde später damit abgeholfen in dem mein Vater die essbaren Lebensmittel gegen Steinimitate austauschte.
Das Ergebnis war, ich hatte zwar keinen Warenverlust mehr, aber es kaufte auch niemand mehr bei mir ein.
Wie Du siehst kann auch das Unternehmerleben als Kind recht beschwerlich sein. ;-)
Aber das ist eines der Geheimnisse, der immer wieder erstaunlichen Dynamik der amerikanischen Wirtschaft.
Die Amerikaner sind alle Optimisten und diese"geistige" Einstellung lässt sie immer wieder neu auferstehen. Das bewundere ich auch an ihnen so.
Leider haben Kohl und vor allem Schäuble eine Riesenchance mit der Wiedervereinigung versemmelt.
Da ist was dran. Das hätte aber auch bedeutet, dass einige Großunternehmen zähnefletschend hätten zusehen müssen wie in direkter Nachbarschaft billige Konkurrenz entsteht.
Der Mord an Detlev Karsten Rohwedder sagt doch diesbezüglich alles oder etwa nicht?
mfG
nereus
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