- Geldfluss im Stau - YIHI, 02.12.2001, 15:43
- Re: Geldfluss im Stau / Passend zu meinem Friedman-Posting - JÜKÜ, 02.12.2001, 16:02
- Re: Geldfluss im Stau / Friedman schnallt es nicht - Oldy, 02.12.2001, 19:00
- Re: Geldfluss im Stau / Friedman schnallt es nicht - apoll, 02.12.2001, 19:37
- Re: Geldfluss im Stau / Friedman schnallt es nicht - Oldy, 02.12.2001, 21:58
- Re: Geldfluss im Stau / Friedman schnallt es nicht - apoll, 02.12.2001, 19:37
- Re: Geldfluss im Stau / Friedman schnallt es nicht - Oldy, 02.12.2001, 19:00
- Re: Geldfluss im Stau / Passend zu meinem Friedman-Posting - JÜKÜ, 02.12.2001, 16:02
Re: Geldfluss im Stau / Passend zu meinem Friedman-Posting
>Geldfluss im Stau
>Weil die Grossbanken die Kredite massiv verteuert haben, flaut die Konjunktur schon wieder ab.
>Während die Nationalbank die geldpolitischen Schleusen öffnet, um die darnieder liegende Konjunktur anzukurbeln, machen die Grossbanken die Schotten dicht. Seit ein paar Monaten sinken die Kreditvolumen rasant.
[b]Ich schrieb vorhin: "Wenn - in einer Wirtschaftsflaute oder -krise - niemand Kredit haben will, aus Angst, ihn nicht zurück zahlen zu können..."
Ähnliches gilt natürlich für den Kreditgeber, denn er hat in einer Krise Angst, sein Geld zurück zu bekommen. Und so schließt sich der Kreis... Nachdem die Stimmung umgekippt ist, wir Kredit - von beiden Seiten - als etwas Gefährliches angesehen.
S. dazu auch meinen Artikel vom Herbst 1999.
Auzug daraus:
[i]Sie [die steigenden Aktien] sind auch der Hauptgrund für das historisch hohe"consumer confidence", das Verbrauchervertrauen. Dies wiederum lässt die zuversichtlichen, sorglosen Verbraucher nicht ans Sparen denken, sondern sie geben mehr aus als sie einnehmen. Sie machen sogar Schulden in der sicheren Annahme, alles wird nur noch besser und das Zurückzahlen ist kein Problem. Für alles werden immer mehr Kredite aufgenommen, für Autos, Häuser, usw.; die Hauskredite haben auch noch nie so eine hohe Quote im Vergleich zum Kaufpreis gehabt. Es werden sogar - und das ist die Krönung des Ganzen - Kredite aufgenommen, um damit Aktien zu kaufen, und zwar mehr als je zuvor. Die Zuflüsse in Aktienfonds steigen seit Jahren an. Das einzige mit Aktien verbundene Risiko wird noch darin gesehen, keine oder nicht genug zu haben. Die allgemeine Zuversicht ist ansteckend. Jeder wird immer zuversichtlicher, jeder macht Kredite, auch der Staat (wenn auch die USA angeblich in vielen Jahren schuldenfrei sein will).
Und wehe, einer warnt in dieser euphorischen Stimmung vor den gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fehlentwicklungen oder gar den Übertreibungen an der Aktienbörse!
"Das kann man nicht mit früher vergleichen!","Heute ist alles anders!","Das Internet ist die Zukunft!", usw. [/i]
Und ein weiterer Auszug:
[i]Der Beginn jeder Baisse geht einher mit einem hoch verschuldeten privaten Sektor, zeigt die Geschichte. Schulden sind ein Zeichen von Zuversicht und Vertrauen (das die Japaner nach 9 Jahren Depression nicht mehr haben, die Sparquote dort beträgt nie zuvor gesehene 20 % - in den zuversichtlichen USA waren es kürzlich ebenfalls nie gesehene minus 0,2 % - bevor die Statistiken"korrigiert" wurden). Zuversicht und Vertrauen, die Schulden zurückzahlen zu können - und bei den Gläubigern das Vertrauen, ihr Geld zurückzubekommen. Niedrige Zinsen (der Preis für Geld) sind ebenfalls ein Zeichen für Vertrauen. Übermäßige Verschuldung ist daher ein Zeichen von übermäßigem Vertrauen und im späten Stadium von Euphorie. Es ist im Nachhinein so einfach, diese Übertreibungen als irrational zu analysieren, aber wenn alle drin stecken, ist es unmöglich. Bereits im November 1996 wurde der Fall erwähnt (Wall Street Journal), dass eine Bank einem Hauskäufer den Kaufpreis zu 100 % finanziert hat, einem Käufer, der kein geregeltes Einkommen hatte, gerade geschieden war und dessen voriges Haus zwangsversteigert worden war. Man hat es als in dieser Phase als"etwas zu großes Vertrauen der Bank" bezeichnet, aber in späteren Phasen wird es rückblickend sicher anders genannt. Vielleicht"irrational exuberance". [/i]
Und der wichtigste Teil:
[i]Wenn die Euphorie in Pessimismus umschlägt, wird die Verschuldung, die bis dahin mit Optimismus und Zuversicht gerechtfertigt wurde, als gefährlich angesehen. Gläubiger versuchen dann, ihre Gelder einzutreiben, denn die Zuversicht einer späteren Rückzahlung ist plötzlich weg. Zinsen für nicht einwandfreie Schuldner schießen in die Höhe (Beispiel Asienkrise, Russlandkrise).
So war es, und so wird es sein.
Mit dem Ende der Euphorie beginnt die Rückforderung (und Liquidation!) von Schulden, die Geldmenge sinkt, Deflation beginnt. Bankrotte verstärken diese Entwicklung. Aus allgemeiner Sorge wird mehr gespart und weniger konsumiert. Die Preise fallen und schon deswegen wird Konsum aufgeschoben. Eine Spirale nach unten beginnt und beschleunigt sich. Am Ende dieses Prozesses liegt die Wirtschaft regelrecht am Boden. Von Schulden will niemand etwas wissen, und es gibt auch fast keine mehr. Entweder sind sie zurückgezahlt worden oder wurden uneinbringbar.
Erst dann kann ein Aufschwung beginnen - ohne die Last der Schulden. [/i]
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