- @ Crowley - Turon, 03.12.2001, 12:05
@ Crowley
Jetzt mal ohne anzügliche Bemerkungen::)
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>Die meisten Menschen brauchen ein System um sich wohlzufühlen.
>Solange der Deckname Kapitalismus lautet, kann man darunter
>auch der Bevölkerung darunter auch Chaos verkaufen, sie werden
>zufrieden sein.
### Das glaube ich nicht. Sie werden solange zufrieden sein und nicht aufmucken, solange es ihnen gut geht.
Nun weißt Du - ich denke - im Prinzip stimmt das - doch man muß
auch neue Aspekte reinziehen. Ich bezweifle es, das dies so einfach
zu interpretieren ist. Es gibt sehr wohl Städte in Deutschland, mit
hohen Preisen und niedrigem Lohn. Der einzige Ort wo die Menschen
aber via Wahlstimme aufmucken ist nun aber der Osten Deutschlands.
Es kann sein, daß die Schwelle noch nicht erreicht wird, wo man
tatsächlich sich selber sagt, jetzt nehme ich lieber die Axt, statt
Sozialhilfe. Dazu aber gehört auch Verständigung unter Gleichgesinnten.
Das kommt aber nicht vor, oder die Gruppe ist zu schwach.
>Auf Dauer wird der Kapitalismus daher niemals den erforderlichen Bevölkerungswohlstand schaffen können - er ist wie Heuschreckenplagge.
>Kennst Du den Spruch, wo Geld ist kommt auch mehr hin?
### Geht meines Wissens auf die Bibel zurück." Wer hat, dem wird gegeben."
Und was willst du damit sagen? Soll das ein Plädoyer für Gleichmacherei sein?
Nein - Plädoyer für Chancengleichheit. Es ist zwar richtig, daß Menschen
die klaren Ziel vor Augen haben, es auch immer erreichen, doch Viele lassen
sich eben nicht knallhart auf den Kampf um eigene Ideale ein. Es steht immer was im Wege. Bei uns sind es hohe Steuern, und hohe Fixkosten bei der Betriebseinführung - genauso wie die Bereitschaft sich mit Neuunternehmern
zu verbinden. Deswegen ist der Unternehmens StartUp so risikobehaftet.
>>.....und jetzt...LOL..
>>Hast du genügend Pestizide,
>Du müßtest doch gerade wissen, lieber Crowley, daß ich Waffen aller Art
>darunter auch genügend Pestizide nicht als Lösung ansehe. Auch nicht in Afghanisan, und auch nicht in USA.:)
### Wir leben leider nicht in einer perfekten Welt.
Das hat auch keiner behauptet. Ich war bisher der Auffassung, daß wir
auch vor den 11.09 nich in perfekter Welt gelebt haben, aktuell - und deswegen
rebelliere ich - leben wir aber nicht mal in der Nähe des Begriffs. Ich kann
ja verstehen, daß Dir die Talibans nicht gefallen - mir in übrigen auch nicht -
aber deswegen einen Krieg zu führen, der höhere Schäden an der Zivilbevölkerung
verursacht - das ist nicht so mein Ding - wenn Du verstehst was ich meine.
Ebenso wundert es mich, daß es erst eine WTC Tragödie bedarf. Denn die Bevölkerung hat dort nicht erst am 11.09 angefangen zu leiden.
> um dem Ganzen ein Ende zu bereiten oder womöglich einen genialen Vorschlag zu einer besseren Welt zu machen?
>s.Überschrift. Ein System zu verteidigen, der schon im Kern nicht auf Dauer funktionsfähig ist, weil irgendwann der Wirt zu wenig hergibt ist nicht so mein Ding. Gleichgewichte stellen sich in der Natur schon von alleine auf, der Mensch muß von der Natur einfach lernen.
### Dein letzter Satz beinhaltet den Kern des Kapitalismus, die unsichtbare Hand
von Adam Smith oder den sich selbst regulierenden Markt. Mit diesem Argument
hast du dir selbst den Wind aus den Segeln genommen.
Ja so war der Kapitalismus geplant - und ich muß ehrlich zugestehen, daß ich lange, lange Zeit der Verflechter der"Selbstreinigung" des Marktes gewesen bin.
Aber: das ist bedauerlicherweise nicht der Fall, daß sich der Markt selbst
regelt, auch nicht in Kapitalismus und das basiert darauf, daß einem großen Unternehmer bessere Abwehrmaßnahmen stehen, als einem genialen Kleinen, der wirklich tolle Ware herstellt. Das ist doch schon alleine an MS zu sehen.
Gates als Genie hat sich mit Trickserei durchgesetzt. Kreative Eigenleistung
dagegen hat er nie gehabt - im Gegenteil: die Ideen der kleinen Sharewarehersteller, hat er voll übernommen und diese Leute quasi außer Gefecht gesetzt. Darüber braucht man doch gar nicht zu diskutieren - die tolle Taskleiste von Windows ist keineswegs die Billsche Erfindung.
Wirtschaften heißt aber nun mal diskriminieren, das sagt Dir jeder Professor
der VWL - und das heißt: wenn wir Regelungen, Gesetze und Normen einführen,
so ist es auch logisch, daß für bestimmte Leute diese einfach nicht erfüllbar seien.
Das Problem hierbei ist, das ohne dieser Regelungen die durch Lobbys
mitverantwortet werden, Neuem Schranken gesetzt sind. Das gilt aber nicht nur
uns hier sondern selbst der USA. Du hast also nicht immer die Möglichkeit
Deine Idee - selbst wenn sie genial ist durchzusetzen. Und das heißt, der
Markt reinigt sich vom Unnütz nicht unbedingt über dem Preis und Nachfrage.
Somit gibt es auch kein Perpetum Mobile der Selbstreinigung. Wenn es die denn aber gäbe - würde es automatisch zu Oligarchienbildung und auch
Monopolbildung führen. Am Ende stünden wir paradoxerweise erneut in Strukturen, die uns in Sozialismus bekannt sind.
>Ja aber ich weiß - in Augen der echten Kapitalisten, ist eine Antilope
>gesetzeswidrig: sie frißt den ganzen Tag, ohne was dafür zu leisten.
>(außer sie macht ab und zu ein Häufchen.:)
### Das ist bloße Polemik. Der Mensch hat es bisher nicht geschafft, ein besseres System zu schaffen. Falls du eins kennen solltest, dann lasse es mich wissen. Im übrigen wird für die Armen, Schwachen und Kranken sehr wohl gesorgt.
Warum hat er das nicht geschafft? Crowley? Warum nicht? Kann es denn sein,
daß es deswegen nicht klappte, weil darunter bestimmte Interessenvertetungen
nicht bloß Geld oder Besitz, aber auch Macht einbußen würden? Denke doch mal
daran, was es in Kommunismus so alles angestellt worden ist, um die Leute klein zu halten? Hälst Du es für unwahrscheinlich, daß die Megaoligarchien in Westen
es nicht ähnlich handhaben?
Doch tun sie! Weil ein Präsident eine Affäre mit einer Monica hatte, hat man
ihm versucht nahezu den Schwanz abzuschneiden. Nun - mir ist es aber egal, wo er sein dummes Ding reinsteckt.
Also ich denke, es wäre wesentlich besser, daß man es eben unterläßt,
durch Medien Menschen zu beeinflußen, weil man eigene Ziele durchsetzen will.
Menschen sind nun mal in der Masse leider Schwachköpfe.
Daher kann es keine selbstreinigende Kräfte geben, solange zum Beispiel
Multimediabereich auf die Politik derartig starken Druck ausübt, daß Konkurrenten ausgestochen werden.
Wintel Konzern steht als grandioses Beispiel dazu, wie man es macht.
Oder Leo Krich Imperium. Der Konkurrent"Kinowelt" hätte bedeutsame Konkurrenz
bedeutet, für Onkel Leo. Doch Leo will keine Konkurrenz. Und hält sie unten.
Auch schmutzige Tricks in dem Bereich sind keine Seltenheit.
Du kannst also keine befriedigende Marktselbstreinigung feststellen,
so bald Du die Kullissen durchleuchtest.
Wenn Du es einmal tust, dann merkst Du ganz genau, daß es in der Realität
so etwas wie Marktreinigung nur mariginal gibt. Und das ist nur deswegen möglich, weil zu wenige Dirigenten zu viel Einfluß haben.
Ich glaube jedenfalls nicht daran, daß sich das Bessere immer durchsetzt.
Es setzt sich das durch, was eine gewisse Zeit zwar mittlemäßig war,
aber genügend Einfluß gewann, um zu regeln. Das gilt nicht etwa nur für Microsoft, das gilt nicht etwa nur für einen Monopolist, das ist selbst
bei den Staaten so. Das soll heißen: kommt irgendwann ein besseres
System, wird er nicht etwa deswegen angenommen, weil er für die Allgemeinheit besser ist, sondern weil eine bestimmte Gruppe darin gravierende Vorteile
gegenüber dem Alten sieht. Und das bedeutet: es ist vollkommen egal,
ob ich Neues und Besseres schaffen will. Selbst wenn es mir gelingt, muß ich
die führende Crew der Menschheit damit beeindrucken.
Persönlich vertete ich die Auffassung, daß der Gesetzesgeber im Bereich Wirtschaft nichts zu regeln hat. Solange er das tut, läßt er sich von Interessenvertetungen leiten. Und das ist das hauptsächliche Problem aller
Systeme - egal welches es nun ist.
Je öfter er reguliert und eingreift, desto schlimmer wird die Lage.
Das bedeutet aber dummerweise auch, daß das oberste Prinzip des Kapitalismus
was am Wörtchen"Geld" hängt, bereits als Regulierung zu verstehen ist.
Wenn es ausgehebelt werden soll, um bessere Weltordnung zu schaffen, wo jeder eine Chance hat und zwar immer, dann brauchen wir ganz anderes Bewußtsein,
und dies soll nichts mit Bereicherung zu tun haben.
Geistig reich sind nämlich wesentlich mehr Menschen, als finanziell reich.
Schon alleine der Übergang von Feudalismus zu Kapitalismus eröffnete vielen
Menschen Potentiale. Die, die es damals geschafft haben, die brauchen heute
nicht zu leisten, es reicht, daß sie andere diskriminieren, Preisabsprachen treffen, etc.
Daher hast Du keine Selbstreinigung am Markt - es hat den Anschein aber.
Das ist zu wenig. Und solange das nicht verstanden wird, so ist es auch klar,
das sich auch wenig ändern wird. Und das ist auch das Sand im Getriebe des Kapitalismus. Leider. (Natürlich auch aller anderer Systeme auch).
Gruß,
T.
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