- geopolitischer und geistlicher Globalismus. Eine Buchempfehlung - Theo Stuss, 03.12.2001, 12:16
- Re: geopolitischer und geistlicher Globalismus. Eine Buchempfehlung - Theo Stuss, 03.12.2001, 12:24
geopolitischer und geistlicher Globalismus. Eine Buchempfehlung
Hat sich im Forum einmal jemand Gedanken darüber gemacht, warum auch von der katholischen Kirche soviel globalistisches Gewäsch kommt?
Zu dieser Nahtstelle von wirtschaftlichem und geopolitischem Globalismus einerseits und spirituellem Globalismus andererseits, gibt es jetzt ein Buch von dem ehemaligen Jesuiten Malachi Martin, „Der letzte Papst“.
Dieses Buch erschien in Romanform und so ist er nicht gezwungen wie seinerzeit Yallop, alles beweisen zu müssen, was auch gar nicht möglich ist. So lässt er es z.B. offen, ob Johannes Paul I ermordet worden ist, oder nicht. Einige Gestalten agieren unter ihren echten Namen, wie Johannes Paul II, andere erhalten Synonyme. So wird Kardinal Ratzinger zu Reinvernunft, Kardinal Suenens aus Belgien wird zu Svensen usw.
Es wird hier nichts anderes beschrieben, als ein bizarres Projekt der Gleichschaltung aller Religionen, die sich den „selbstorganisatorischen Trieb- und Zielkräften der Geschichte“ unterwerfen müssen. Letztere ist eine typisch westliche Umschreibung für den Historischen Materialismus. Sowohl Hegel als auch Heidegger haben diese „epochenweise Neulichtung des Seins“ beschrieben, die sich den Personen als eine Autorität auferlegt. Also der Geschichtsprozess selbst, von den Meisterkonstrukteuren gesteuert, hat ethischerseits bindende Kraft. Die katholische Kirche ist auserwählt ihr unfehlbares Lehramt aufzugeben, um Dirigentin im Orchester der Religionen zu werden, dessen Musik als spirituelles Futteral des Globalismus herzuhalten hat. Das vollzieht sich jetzt vor unseren Augen.
Malachi Martin, der früher auch im Vatikan tätig war, beschreibt die Art der Unterwanderung, die man auch bei Monsignore Marinelli, „Vom Winde verweht, der Vaikan“ nachlesen kann.
Marinelli beschreibt reine Fakten, auch er ein Insider, denn er war lange Jahre zuständig für die Auswertung der Kandidatenlisten für die Bischofssitze. Während Marinellis Motivation eher in kalter Rache wegen nichterfüllter Karrierewünsche zu suchen ist, ahnt Martin das Bedrohliche des Welteinheitsstaates und seines Totalitarismus, dem zu dienen fast alle Bischöfe der Welt sich entschlossen haben. Siehe auch die Akzeptanz der EU-Verfassung durch den Vatikan und die Bischofskonferenzen. Das Buch ist weniger visionär, als vielmehr eine aktuelle Mitverfolgung der vatikanischen Politik in jüngster Zeit und teilweise von manchen Ereignissen bereits überholt. So stellt sich in dem Roman ein nach wie vor ungefügiger J.P.II der Anpassung des päpstlichen Primates an die Erfordernisse der Globalisierung entgegen, wenn auch sehr schwächlich, während er seit einem Jahr die totale Umgestaltung seines Amtes für die Zukunft befürwortet. Störend an Johannes Paul ist vor allem. Daß er zwar auf der einen Seite nicht mehr traditionell im herkömmlichen Sinne ist, aber auf der anderen Seite auf sein Charisma und plötzliche Inspirationen vertraut, die ihn unberechenbar machen. Bei aller Nützlichkeit für die Meisterkonstrukteure der Ankunft des Großen Fürsten bleibt er ein Hemmschuh.
Das Buch beschreibt die Netzwerke satanistischer Kreise, von denen auch Marinelli berichtet, bis in den Vatikan hinein, die sich zu Systemen gegenseitiger Protektion ausgewachsen haben und zwar weltweit. Er stellt sie in Zusammenhang mit der epidemischen Zunahme von Kindesmißbrauch in Internaten durch geistliche Lehrkräfte, da insbesondere die Homosexualität unter den jungen Geistlichen stark angewachsen ist, wie ich selbst bestätigen kann. Homosexuelle suchen oft die sogenannten weichen Berufe im sozialen und religiösen Bereich, die ihrem Harmoniebedürfnis entgegenkommen. Inzwischen haben sich die betroffenen Personen zu Entscheidungsträgern hochgedient und machen ihre Politik mit eigenen Zielen, die sich mit dem politischen Globalismus und der Angleichung der Religionen treffen, die Johannes Paul partiell unterstützt.
Da Malachi Martin zur Zeit von Paul VI noch Progressist war und er selbst auch eine lange Entwicklung hinter sich hat, fällt es ihm leicht die Standpunkte eines jeden seiner Akteure nachzuvollziehen und lebendig darzustellen, abgesehen davon, daß er viele Personen wirklich gekannt hatte.
Schließlich trat er aus dem Jesuitenorden aus und entwickelte sich zum Traditionalisten, der für seine kirchenkritischen Bücher in den USA bekannt war. Vor nicht allzu langer Zeit kam er bei einem Unfall ums Leben. Wer sein Buch „Der letzte Papst“ gelesen hat, muß sich fragen, ob so ein Autor nicht gefährlich lebt.
In der Tat schrieb er kurz vor seinem Tod an einer Dokumentation über Johannes Paul II, wie er auch schon ein Buch über die Jesuiten und Paul VI geschrieben hatte. Seine Anhänger sagen, daß er es als sein wichtigstes Buch bezeichnet hatte und wollen dem Unfall nicht so recht trauen. Mehrere Morde spielen in dem Roman eine wichtige Rolle und selbstverständlich kann auch Marinelli mit einem authentischen Fall aufwarten.
ISBN 3-404-14260-8
DM 19,90
http://www.luebbe.de
<ul> ~ Hier zum Luebbe-Bastei-Verlag</ul>
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: