- Wie soll Gerechtigkeit schmackhaft gemacht werden? - LHH, 04.12.2001, 18:32
- Re: Wie soll Gerechtigkeit schmackhaft gemacht werden? - Spirit of JuergenG, 04.12.2001, 20:30
- @Spirit of JuergenG: Ja, ja, die einfachsten Fragen sind immer am schwierigsten! (owT) - Galiani, 04.12.2001, 22:43
- Re: Wie soll Gerechtigkeit schmackhaft gemacht werden? - LHH, 05.12.2001, 13:53
- @LHH; @Spirit of Juergen Re: Wie soll Gerechtigkeit schmackhaft gemacht werden? - Galiani, 05.12.2001, 16:48
- Re: Wie soll Gerechtigkeit schmackhaft gemacht werden? - Spirit of JuergenG, 04.12.2001, 20:30
Wie soll Gerechtigkeit schmackhaft gemacht werden?
Ich denke das Problem ist, das bisher kein System funktionierte, weil es immer ein teil der Menschen gab (und ich denke das ist nicht nur eine Minderheit), denen eigene Vorteile wichtiger waren als Gerechtigkeit.
Wieso hat der kapitualismus erfolg, weil er auf den egoisten eingeht. Der egoist profitiert davon.
Der Grund wieso in anderen Systemen weniger effizient gearbeitet wird, wurde bisher immer so bennant: Was bringt es mir (und meinen Verwandten und Freunden). Die Antwort ist nichts (nicht viel), also mache ich auch nur das notwendige (nicht viel).
Was würde geschehen wenn wir nicht mehr so denken würden? Gründe dazu gibt es viele.
Was müsste getan werden dass sich dieses denken ändert, was für Umstände müssten herrschen?
Wenn der Statt weg wäre, würde es trotzdem nicht klappen, wegen z.B.
1. Im Kapitalismus ist streng genommen fast jeder Konzern des anderen Feind. Es ist ganz klar das ich meine Konkurenz mit allen mitteln unten halten will und sogar muss (sofern der Markt zu klein ist und das Angebot zu gross) um erfolgreich zu sein. Das es dann keine Chanchengleicheit gibt ist total klar.
Nehmen wir mal ein von mir erlebtes beispiel. Ein Freund von mir hat revolutionäre Medikamente erfunden, die rechte dazu würden die pharma riesen sofort kaufen (besser gesagt sie haben es versucht mit allen mitteln es zu bekommen), nur sie würden es nicht herstellen, da zu billig, es sogar heilt und viele anderen teure lukrative medikamente überflüssig macht. Wäre die Konkurenz nicht vorhanden, gäbe es das Medikament wohl schon auf dem Markt, statt dessen wurde der Erfinder davon in einer früh Morgens Aktion ohne jemandem was zu sagen in ein untersuchungsgefängniss versteckt. Nur dank dem das wir als seine Freund uns für ihn eingesetzt haben, Geld aufgetriben für einen Anwalt mit dem Bundesgericht gedroht wurde usw. kam er nach einem Monat wieder raus, sonst wäre er vieleicht immer noch Grundlos dort. Die ganze Ausrüstung haben sie immer noch einbehalten. Und im Moment muss er mit etwas anderem Geld machen. (Das gute ist das das nun halt früher raus kommt und der deutsche Statt das Geld mal für etwas wirklich gutes uns sinnvolles einsetzt. Gut das die entsorger von radioaktivem abfall nichts davon wissen...).
Viele Menschenleben hätten gerretet werden können, wäre die Konkurenz gerecht oder fair gewesen, aber marktwirtschaftlich gesehen kann man den firmen nichts vorwerfen sondern sie loben weil sie ihre position verteidigt haben, bisher noch mit erfolg und ohne die Hilfe des Stattes (also hier ist mal nicht der Statt dabei gewesen. Er ist halt nicht immer der schuldige). Aus sicht des egoisten, des einzelnen ist es auch wichtiger den eigenen Arbeitsplatz zu erhalten, als Menschenleben zu retten von Mensch 678589057 und 72893498 und 4823476543 usw. Der Meinungsumschwung entsteht erst wenn man selber der bedürftige Mensch ist.
(Dieses Marktwirtschaftliche Problem könnten auch eingriffe des Stattes nicht lösen.)
Man sieht also das jeder die gleichen Chanchen hat ist ein schönes aber leider unwahres Mährchen.
2. Die Reichen sollen weniger Steuern zahlen dafür aber Mäzen spielen, also die bedürftigen unterstüzen wurde mal gesagt. Nur werden sie dabei Gerecht sein? Werden sie nicht die mehr unterstüzten zu denen sie eine zuneigung haben und andere zu denen sie eine abneigung haben weniger? Wird ihre Verteilung gerechter sein als die des Stattes.
Oder ganz provokativ gefragt: Ist die Menschheit willig FREIWILIG alle Menschen zu versorgen? Wann ist die Versorgung besser, wenn sie auf Frewiligkeit oder auf Zwang basiert?
3. Viele Konzerne sind nur auf Gewinnmaximierungen aus, auf kosten der Umwelt, der Arbeitnehmer, der Gesellschaft. Sicher gibt es auch viele die das nicht wollen. Aber sobald einige rücksichtslos werden, entstehen sogenante zwingende umstände, aber spätestens wenn die Gewinne sinken oder sogar zu einem verlust wird, dann wird die ethik, die umwelt, der arbeitnehmer nur noch zweitrangig.
Marktwirtschaft mit regulierungen hat das Problem das mit den regulierungen Missbrauch getrieben werden können. Um überhaupt Regulierungen aufzustellen müsste man definieren, was wichtiger ist als Gewinn.
Also Freie Marktwirtschaft könnte nur funktionieren wen genug viele Menschen selbstlos (oder zumindest selbstloser) wären.
Weil sonst geschieht das was in der realen Welt geschieht nämlich:
Es gibt zuwenig mit genug Gegenleistung nachgefragte Arbeit (das wäre so mit oder ohne Statt). Also es gibt zuwenig Arbeitsplätze die gut genug bezahlt werden, weil weniger als alle arbeitnehmer fähig sind alle arbeit die gefragt ist und für die auch bezahlt wird zu tun. Siche Arbeit gibt es genug für alle Menschen, aber auf viele Arbeit könnte auch verzichtet werden (bzw. sie ist unbezahlbar oder kann von niemandem bezahlt werdne) und sie wird darum nicht oder nur schlecht bezahlt.
Vielleicht hat es zwar genug Arbeitsplätze solange der Markt immer weiter wächst, was aber wegen unseren begrenzten weltlichen Reserven nicht immer weiter gehen kann. Unsere einzige Rettung ist langfristig also nur das Weltall, da wir expansionieren müssen um mehr ressourcen zum wachsen zu haben oder würde das doch nichts bringen? Wäre das die Lösung (zumindest solange bis das ganze Universum komplet besiedelt und ausgeraubt ist, was aber wohl das Problem ein par jahrunderte verschieben würde...)
Doch spätestens wenn das Angebot an allem grösser ist als die Nachfrage? Dann bricht das System zusammen, bzw. spätestens jetzt verlirt ein teil der Menschen ihren Arbeitsplatz und fliegt aus dem System. Auch im günstigsten Fall könnte dieser Fall doch eintretten, das auch wenn jeder kauft wie verrückt eine überproduktion auf jeden fall statt findet, da der kurzfristige egoismus nach Gewinn und die positive psychologische Stimmung die Gefahren der überproduktion verdrängt.
Was passiert danach, wenn es nicht mehr die gesamte Arbeitsfähige Weltbevölkerung braucht um alles benötigte zu produzieren? Wird dann einfach ein teil der menschheit (die arbeitslosen) vom rest ausgeschlossen und nur gerade ihre existenz gesichert.
Eine weitere Frage ist ob ständiges Wirtschaftswachstum obwohl man schon alles hat was man braucht sinnvoll und erstrebenswert ist, bzw. der Umwelt gegenüber verantwortbar ist.
Nun noch 2 Dinge zum Statt.
1. So weit ich begriffen habe sollte es für den Staat unmöglich sein Schulden zu machen. Nicht weil Schulden an und für sich schlecht sind, sondern weil er Geld nimmt das dann der produktiven Wirtschaft fehlt. Die Wirtschaft kann die Schulden durch eigene leistung zurück zahlen der Statt nicht. Kann der wirtschaftliche Kreditnehmer nicht mehr zahlen geht er konkurs. Am besten wäre es wenn es beim Statt auch so ist, weil es sonst nur ein verschieben des Staats konkurses ist.
Wenn jetzt der Staat Bankrott geht, dann verlieren alle Gläubiger alles Geld und der Staat kann weitere Statsanleihen vergessen, da sie niemand mehr will. So gesehen wäre das doch eigentlich positiv, da ja nun endlich das Steuergeld nicht mehr an Staatsgläubiger verloren geht. Es wäre nur problematisch wenn der Staat trotzdem sein Geld für Staatsgläubiger zahlen muss, sofern er wieder Geld hat und wenn die einfache Bevölkerung auch Staatsgläubiger ist, der Staat aber diesen verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Aber die Steuereinahmen werden ja nicht weniger, es sei den Geld wird in einen andere Staat verschoben, so müsste es eigentlich für den Staat weiterhin möglich sein die wichtigsten Dinge zu tun, da er ja immer noch genug Steuern einehmen tut. Zumindest wenn die halbe Welt Bankrott geht, macht ja das verschieben von Geld in ein anderes Land nicht mehr viel Sinn. Das grösste Problem wären dann Unruhen in denen Prokutions möglichkeiten, Infrastrukut oder Produkte zerstört werden.
2. Umverteilung von Gütern, Reichtum usw. ist notwendig, da sie durch die Arbeitsteilung und das dadurch entstehende Güter, Reichtums Ungleichgewicht ein wenig ausgeglichen werden muss (um z.B. den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten). Da neutrale Institutionen diese Umverteilung wohl am besten vornehmen sind sie auch nötig. Diese Umverteilung muss auch erzwungen werden können, sofern sie nicht freiwillig geschieht, da sonst die folgen noch schlimmer sind (hungertode, bürgerkrieg, revolution usw. bzw. unterdrückung der benachteiligten).
Das Problem an der Steuer Umverteilung ist:
Wenn der Staat nicht zuerst exstenzielle Bedürfnisse befriedigt mit den Steuern und erst dann, 2 rangiges, wie z.B. Kultur nicht das kultur nicht wichtig ist, aber ein Opernhaus z.B. verschlingt viel Geld bringt aber nur wenigen etwas, es zu unterstüzen ist also ein Betrug am ganzen Volk, da nur ein kleiner teil des Volkes davon profitiert, es sei den es stärkt den wirtschaftlichen standort und bringt so später ein mehr an steuern ein. Dieser Standortwetkampf schadet zwar einem anderen, befähigt aber trotzdem zu effektiveren Produktion schlussendlich. Ist für die gesamtheit der Menschen aber nur so lange gut, so lange es vernünftig bleibt (siehe z.B. lohn problematik usw.).
Das Problem ist also das der Staat falsch umverteilt. Wobei es auf die Moralischen Masstäbe ankommt, ob man dies als falsch ansieht. Auf jeden fall werden die welchen das Geld genommen wird benachteiligt fühlen, was schlussendlich die produktivität sinken lassen kann, da die motivation dieser personen sinkt. Im besten Fall werden die meisten die Steuern freiwilig zahlen weil man hinter dem was der Staat tut stehen kann.
Für uns ist klar, das nur viele Arme und Reiche Szenario ist nicht erstrebenswert und zu bekämpfen. Die Aufgabe des Staates wäre also das Geld so zu um zu verteilen, dass arme leben können, also zumindest ihre existenz gesichert ist, aber auch das wirtschaftliche Umfeld so gut wie möglich zu machen, damit eine maximale produktions effizienz der Wirtschaft möglich ist, zudem muss der Statt noch dafür sorgen das ein zusammen leben der Menschen so gut wie möglich funktioniert (Polizei usw.).
Würde der Staat also richtig umverteilen, dann wäre er ok. Wobei die Frage natürlich ist wie viel Geld soll er umverteilen und würde er nicht umverteilen würden es die tun welche das Geld haben. Ein Problem der hohen Lohnebenkosten ist z.B. dass Gewinn der nicht mit Lohn gemacht wird weniger besteuert wird und so vor allem der Mittelstand welcher seinen Gewinn vor allem durch Lohn macht, und Unternehmen die viel Personal benötigen übermässig an die Kasse gebeten werden und so nicht nur das Geld an die falschen verteilt wird, sondern auch zumindest zum teil von den falschen genommen wird. Zudem wird die Wirtschaft dazu gezwungen am Personal wenn möglich zu sparen, da sehr hoher kostenfaktor.
Ein Gleichheit aller kann nicht erreicht werden, da es begerhenswerte Güter gibt welcher nicht jeder haben kann da sie nur begrenzt vorhanden sind (Land, Rohstoffe usw.). Zudem ist es legitim wenn es Lohnunterschiede gibt bei verschiedenen Arbeiten, damit die fähigen Arbeiter einen Anreiz haben auch anstrengende Arbeit zum wohle aller zu tun. (wen es nichts bringen würde, wer würde den Stress auf sich nehmen ein Unternehmen zu leiten?).
Gleichheit wäre nur möglich wenn die Motivation der Menschen zu arbeiten nicht darin liegt möglichst viel profit aus der Arbeit zu bekommen. Solche Gessinungen sind selten anzutreffen am ehsten wohl noch bei Personen (die meistens religiös sind) für die ewige Werte wichtiger sind als irdische Werte und denen es aus welchen gründen auch immer nichts ausmacht, dass andere mehr als sie selber von ihrer Arbeit profitieren.
Die grosse Frage ist also, wie kann ich jemand dazu bringen Arbeitsteilung dessen ziel es ist das maximale für die Menscheit (und Umwelt) zu erreichen, zu betreiben und sich dafür voll einzusetzen ohne das es die motivation dazu verliert weil es ihm zu wenig bringt, aber auch zu verhindern, dass er nicht durch diese motivation motiviert wird dem Ziel der Arbeitsteilung als ganzes zu schaden indem er sich selber einen vorteil auf kosten der anderen schafft.
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