- SEC zum US Proforma Betrug... - Tofir, 05.12.2001, 16:41
- Re: SEC zum US Proforma Betrug... / Frechheit von der SEC! mT - JüKü, 05.12.2001, 18:15
- SEC zum US Proforma Betrug... die wollen sich einfach drücken... - Tofir, 05.12.2001, 20:52
- Re: SEC zum US Proforma Betrug... / Frechheit von der SEC! mT - JüKü, 05.12.2001, 18:15
SEC zum US Proforma Betrug...
Börsenaufsicht
Pro-Forma betrogen
5. Dez. 2001 In den letzten Jahren haben zahlreiche Unternehmen, darunter Cisco Systems Inc., Amazon.com Inc., Procter & Gamble Co., SCI Systems Inc., und Yahoo! Inc., Pro-Forma-Ergebnisse veröffentlicht, in denen bestimmte Kosten unberücksichtigt blieben. Die meist lange vor den tatsächlichen Ergebnissen veröffentlichten Zahlen sorgten oft für einen vorübergehenden Auftrieb beim Aktienkurs. FAZ.NET hat bereits in zahlreichen Artikeln auf deise Problematik hingewiesen. (siehe Links).
Jetzt hat die amerikanische Börsenaufsicht SEC angekündigt, dass sie Unternehmen, die Investoren mit Pro-Forma-Zahlen irreführen, verklagen will. Bei einigen Gesellschaften untersuche die Behörde bereits den Umgang mit den Pro-Forma-Ergebnissen, berichtete SEC- Chairman Harvey Pitt."Die Vorschriften des US-Wertpapierrechts im Hinblick auf Betrug betreffen auch Unternehmen, die finanzielle"Pro-Forma"- Daten veröffentlichen", heißt es auf der Website der Kommission. Darüberhinaus warnte die SEC Anleger, solche Zahlen mit Vorsicht zu betrachten. Pro-Forma-Ergebnisse"können einen verwirrenden und irreführenden Eindruck erwecken und sollten deshalb mit einer gesunden Portion Skepsis gelesen werden", erklärte die SEC.
Strengere Vorschriften
Die Warnung der SEC könnte nach Auffassung von Analysten ein Anzeichen sein, dass die Behörde strengere Vorschriften in Bezug auf die Pro-Forma-Zahlen einführen will. Ein hochrangiger Vertreter der SEC erklärte demgegenüber, dass die Behörde die Pro- Forma-Ergebnisse zwar eingehender untersuchen wolle, sich dabei aber auf bereits bestehende Wertpapiergesetze stützen werde."Wir werden uns Pressemitteilungen genauer ansehen, wenn sie sogenannte Pro-Forma-Zahlen enthalten, die die Anleger irreführen", sagte David Becker, General Counsel der SEC, in einem Interview.
Pro-Forma-Ergebnis ist irreführend
Die Unternehmen, die solche Ergebnisse veröffentlichen, wollen damit ihre"Geschäftsentwicklung im Kernbereich" deutlich machen. Die Zahlen werden oft Wochen vor den endgültigen Ergebnissen veröffentlicht. Häufig steigen die Aktien eines Unternehmens nach der Bekanntgabe des Pro-Forma-Ergebnisses, nur um bei Bekanntgabe der endgültigen Zahlen wieder zu fallen. Für die Pro-Forma-Ergebnisse gibt es keine Standard-Regeln. Der Netzwerkriese Cisco beispielsweise hat bei seinem Pro-Forma- Ergebnis Übernahmekosten, Steuern auf Aktienoptionen für Angestellte sowie Gewinne und Verluste aus Investments unberücksichtigt gelassen. Bei den Zahlen von Amazon blieben Aktienoptionen für Mitarbeiter, Goodwill-Abschreibungen und andere Kosten außen vor.
Auch Ebitda-Kennzahl ist umstritten
In ihrer Warnung benannte die SEC einige Beispiele, die unter gewissen Umständen als betrügerisch gewertet werden könnten, unter anderem der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda). Die SEC drückte ihre Besorgnis aus, dass Unternehmen den Ebitda und andere Zahlen, die"einen begrenzten Teil der finanziellen Ergebnisse einer Firma" wiedergäbe, ohne die Basis dieser Zahlen zu veröffentlichen. Auch Unternehmenszahlen, die"wesentliche" Informationen zurückhielten und so beispielsweise einen Verlust als Gewinn darstellten, sind nach Auffassung der SEC irreführend, solange die Gesellschaft keine deutliche Erklärung dazu gebe.
Investoren übten Druck aus
"Ich denke, die SEC musste einfach ihren Bemührungen, Unternehmen zu einer verständlichen Buchführung zu zwingen, etwas mehr Nachdruck verleihen", urteilt Dean Krogman vom Financial Executives Institute, einer Vereinigung der Finanzchefs von Unternehmen."Die Investoren dürften ziemlichen Druck ausgeübt haben." Die Pro-Forma-Zahlen, die nicht nach den amerikanischen Vorschriften für Abschlüsse erstellt werden, erschwerten es den Anlegern, verschiedene Unternehmen oder die Entwicklung eines Unternehmens über mehrere Quartale hinweg zu vergleichen, beklagt die SEC.
Die Warnung der SEC könnte der Startschuss für Bestrebungen sein, einen Standard für Pro-Forma-Ergebnisse zu erarbeiten und eine stärkere Offenheit" in Bezug auf ihr Verhältnis zu US- Buchführungsrichtlinien zu erreichen, fügt er hinzu.
SEC-Chef Pitt hat bereits Mitte November angekündigt, dass die SEC über Regeln nachdenke, die die Verwendung der Pro-Forma- Zahlen einschränken würden. Von rund 6.000 Unternehmen, die der Analyst Ken Perkins von Thomson Financial First Call beobachtet, verwenden etwa 200-300 Pro-Forma-Ergebnisse.
Text: @zyd, mit Bloomberg
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