- Aussichten des DIW - JüKü, 10.12.2001, 14:16
Aussichten des DIW
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, rechnet im nächsten Jahr mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf 4,3 bis 4,4 Millionen. Die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen werde 2002 vermutlich bei etwa vier Millionen liegen, sagte Zimmermann am Montag in Berlin. Eine Besserung am Arbeitsmarkt sei erst Anfang 2003 zu erwarten. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt werde vermutlich im vierten Quartal kräftiger als zunächst erhofft sinken. Damit sei die derzeitige Wirtschaftskrise vergleichbar mit der zweiten Ã-lpreiskrise von 1981. Das Wachstum werde 2002 deutlich unter einem Prozent liegen. Die sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute hatten noch vor wenigen Monaten für 2002 ein Wachstum von 1,3 Prozent vorhergesagt.
Zu seinen Erwartungen an eine deutliche Besserung auf dem Arbeitsmarkt sagte Zimmermann:"Soweit man das im Moment sehen kann, erst Anfang 2003". Er sehe auf absehbare Zeit keine nachhaltige Besserung."Im Jahresdurchschnitt könnten es im nächsten Jahr sicherlich rund vier Millionen werden", sagte der DIW-Chef zu erwarteten Zahl der Arbeitslosen. Das heiße, dass man sich in einzelnen Monaten auf 4,3, möglicherweise sogar 4,4 Millionen Arbeitslose einstellen müsse.
"Bei der konjunkturellen Entwicklung rechnen wir im Augenblick damit, dass wir Mitte nächsten Jahres die Talsohle erreicht haben", sagte der DIW-Chef weiter. Beim Wachstum sei er inzwischen weit pessimistischer als vor wenigen Monaten die Forschungsinstitute. Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass es im vierten Quartal 2001 beim Wachstum eine"immer noch rote Zahl, aber nahe Null" geben werde. Inzwischen sei klar, dass es"deutlicher rot" werde."Das wird ein deutlicheres Rot werden". Die Konjunktur werde damit erst später als erwartet wieder an Dynamik gewinnen.
Für nächstes Jahr werde das deutsche Wachstum daher auch deutlich unter einem Prozent liegen, sagte Zimmermann. Er stimme mit seinem Ifo-Kollegen Hans-Werner Sinn überein, das die aktuelle Krise"sicherlich vergleichbar mit der 81-er Krise" sei."Vor allem zieht das sehr lange durch", sagte der DIW-Präsident. In den USA sehe er derzeit keine Anzeichen für eine Besserung der Konjunktur."Das sehe ich noch nichts, ich sehe noch keine nachhaltige Entwicklung".
Gelassen äußerte sich Zimmermann zum Streit von Arbeitgebern und Gewerkschaften über die Tarifpolitik."Ich glaube, dass es der Versuch der Gewerkschaftsführung im Augenblick ist, kampfeslustige Positionen, die Stimmung der Basis aufzufangen, um damit zu vermeiden, dass es zu Arbeitskämpfen kommt", sagte er zu den von den Gewerkschaften angekündigten hohen Lohnforderungen. Er denke,"dass wir derzeit nur den Aufmarsch der Medizinmänner beider Seiten sehen". Letztlich sehe er aber Chancen für stabilitätsgerechte Abschlüsse."Wir sagen, dass die Lohnabschlüsse sich insgesamt nicht über drei Prozent bewegen sollten", erklärte Zimmermann.
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