- Wal Buchenbergs Traum - R.Deutsch, 11.12.2001, 19:06
- Re: Riecht partiell nach Titoismus - Theo Stuss, 11.12.2001, 21:35
Re: Riecht partiell nach Titoismus
Die intensive Herausstellung der Arbeiterselbstverwaltung klingt danach. Die jugoslawische Wirtschaft war darum nicht besser und die privaten Betriebe in Jugoslawien waren immer weniger produktiv als die restlichen kleinen privaten.
Buchenberg konstruiert einen Konflikt, der erst dann entsteht, wenn es im Kapitalismus keinen echten Unternehmer mehr gibt. Früher gab es viel mehr echte Unternehmer, die auch ein entsprechendes Risiko trugen. Heute sind die Chefs der Unternehmen ja selbst Angestellte z.B. einer AG und sind damit reine Organe einer juristischen Person. Eine echte Identifikation mit der Firma gibt es nicht, daher auch kein engagiertes Mitwirken an dem Wohl der Arbeiter und Angestellten, mit denen man ja früher vor allem in kleineren Betrieben eine Schicksalsgemeinschaft bildete.
Was ich daher am allerwenigsten nachvollziehen kann, ist Buchenbergs Forderung nach einer Unterbindung einer dauerhaften Beziehung des Einzelnen zum Betrieb. Genau das muß wieder her. Ein Unternehmer wird doch wohl, wenn man also von Arbeitnehmermitbestimmung reden will, am ehesten auf die erfahrensten Kollegen hören, denen das Wohl der Firma als Teil des Gemeinwohles am Herzen liegen wird. Dauernde Fluktuation kann nicht zur Identifikation mit der Firma führen und daher auch nicht zu solider Mitbestimmung und Mitverantwortung. Mitverantwortung ist genau das Wort.
Je verwurzelter ein Unternehmen in einer Region ist und je entwickelter die Bodenständigkeit, desto besser für die langfristige Stabilität des Unternehmens.
Dagegen sind viele der heutigen Bosse doch nur Kader und Firmenfunktionäre. Patriarchalische Gründergestalten sind etwas für das Bilderbuch geworden. Man ist fast versucht an Wilhelm Busch zu denken.
Meint Theo und grunzt sich einen.
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