- Rede von FED Governor Laurence Meyer über den Goldstandard und Fiat money - Fontvieille, 15.12.2001, 01:50
- Re: Übersetzung - R.Deutsch, 15.12.2001, 16:09
- Re: Danke! Das Buch"Der große Irrtum" ist übrigens echt prima! (owT) - FlyingCondor, 16.12.2001, 01:33
- Re: Übersetzung / Danke dafür, Reinhard! Du bist töffte! (owT) - JüKü, 16.12.2001, 01:47
- Re: Übersetzung - R.Deutsch, 15.12.2001, 16:09
Re: Übersetzung
Ich habe die Rede von Laurence Meyer, die Fontvieille hier reingesetzt hat mal für Euch übersetzt, weil sie den Trick mit dem Golddevisenstandard und warum der Goldstandard zusammen gebrochen ist, sehr schön klarmacht.
Dann gab es noch den Goldstandard. Die Idee des Goldstandard war es, Willkür auszuschalten. Die Menschen wollten eine stabile Währung und die Regierung sollte sich raushalten. Sie wollten eine Manipulation (des Geldes) durch die Regierung vermeiden, weil sie kein Vertrauen in die Regierung hatten. Die Idee war, einfach feste Spielregeln zu installieren. Und die Spielregel lautete, dass Geld mit Gold gedeckt sein müsse, so dass im Wesentlichen Gold die Geldmenge und das Preisniveau bestimmt. Das heißt nicht, dass Preise unverändert bleiben. Diese Änderungen hängen aber nur von dem Goldangebot ab, und eben nicht von der Willkür der Regierung. Was mit dem Preisniveau geschieht, hängt einfach von der Goldgewinnung ab.
Ich denke also, dass der Goldstandard einen Automatismus darstellt, mit dem versucht wird, die Politik rauszuhalten und ein stabiles Preisniveau zu erzielen. Nachdem der Goldstandard zusammengebrochen war, trafen sich nach dem 2. Weltkrieg in Bretton Woods einige Länder und versuchten ein neues System internationaler Beziehungen zu installieren, welches man als festes Wechselkurssystem bezeichnet. Im Prinzip einigten sich die teilnehmenden Länder auf ein System fester Wechselkurse, bei dem die Kurse zwar die meiste Zeit fixiert waren, aber in gemeinsamer Vereinbarung unter bestimmten Bedingungen angepasst werden konnten. Man versuchte also wieder eine Art feste Spielregel einzuführen, die aber etwas flexibler war als unter dem Goldstandard.
Ein System fester Wechselkurse setzt durch seine Natur eine gewisse Disziplin voraus. Es legt der Geldpolitik Fesseln an. Sehen Sie es mal so: Wenn in einem System fester Wechselkurse Zahlungsungleichgewichte durch Übertragung von Aktiva ausgeglichen werden, in diesem Fall Gold und Dollar, dann müssen Sie sehr vorsichtig sein, weil Sie nur einen begrenzten Vorrat an offiziellen Reserven haben. Nehmen wir an, Sie sind Frankreich und Ihre internationalen Reserven bestehen aus Gold und Dollar. Diese Reserven sind begrenzt. Sie müssen sich also davor hüten, eine Politik zu betreiben, bei der Ihre Reserven auf Null gehen und Sie immer noch ein Zahlungsungleichgewicht haben. Das geht nicht und so wird Ihnen Disziplin auferlegt. Sie müssen Ihre Geldpolitik so einrichten, dass ein angemessenes Niveau von Reserven erhalten bleibt.
Die USA waren allerdings in einer etwas günstigeren Position. Wir haben zunächst gesagt, dass wir den Dollar im Verhältnis zu Gold festlegen würden. Das war unsere Verpflichtung. Die anderen würden sich verpflichten, ihre Währungen im Verhältnis zum Dollar stabil zu halten. Aber der Dollar war ein internationaler Vermögenswert - die sog. Reservewährung. Und davon konnten wir so viel produzieren wie wir wollten. Und so viel wir auch davon produzierten, die Anderen mussten die Dollar akzeptieren, weil sie ihre Wechselkurse im Verhältnis zum Dollar ja stabil halten mussten.
Das war wirklich sehr angenehm und wir fanden das natürlich toll. Die Anderen mochten es allerdings nicht so sehr. Aber wir sagten ihnen:"Macht Euch keine Sorgen, denn schließlich sind Dollar ja so gut wie Gold - beides ist aneinander gebunden". Aber nach einer Weile kamen die Leute dahinter, dass die Dollars sich schneller vermehrten als das Gold und dass nicht genug Gold da wäre, wenn jeder Gold verlangen würde. Aber wir sagten:"Denkt daran, Dollars sind so gut wie Gold - allerdings mit einem Vorbehalt - nämlich nur so lange wie Ihr nicht wirklich Gold haben wollt. Also fragt besser gar nicht erst danach." Und dann hat doch einer danach gefragt und wir mussten natürlich, das System fester Wechselkurse verlassen. Es brach zusammen (Zusammenbrechen ist natürlich nur eine Umschreibung für Bankrotterklärung) und nun haben wir flexible Wechselkurse. Und jetzt sind wir schließlich in einem System mit völliger Freiheit in Bezug auf die Geldpolitik. Wir haben fiat money, das die Regierung erzeugt, ohne jede Warendeckung und wir haben flexible Wechselkurse. Für die Geldpolitik gibt es keine Fesseln mehr. Wir haben völlig willkürliche Freiheit und jetzt werden Zentralbanken wirklich wichtig, weil jetzt völlig freie, politische Entscheidungen das Preisniveau und die Inflationsrate bestimmen und diese wiederum hängen von den Zentralbanken der Welt ab. Die Zentralbanken mussten also lernen, wie diese Freiheit eingesetzt werden sollte und die Regierungen mussten lernen, welchen Auftrag sie den Zentralbanken geben sollten und welche Ziele - üblicherweise Preisstabilität und in USA Preisstabilität und Vollbeschäftigung.
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