- Versinken in der Depression (Noch mehr Bärenfutter) - Rebell, 19.12.2001, 22:25
Versinken in der Depression (Noch mehr Bärenfutter)
Versinken in der Depression
Zehn Zinssenkungen der Federal Reserve in diesem Jahr konnten der US-Wirtschaft kein neues Leben einhauchen. Am 11.12. erfolgte nun die elfte, als die US-Notenbank ihren Zinssatz für die kurzfristigen Zinsen auf 1,75% drückte, den niedrigsten Wert seit 40 Jahren. Der Diskontsatz wurde auf 1,25% abgesenkt, so tief wie seit 1955 nicht mehr.
Im November gingen die Einzelhandelsverkäufe um 3,7% gegenüber dem Vormonat zurück. Im Jahr 2001 mußten bisher 231 am Aktienmarkt vertretene Unternehmen Konkurs anmelden, deren Stammkapital zusammengenommen 250 Mrd. $ betrug, mehr als das Zweieinhalbfache der 95 Mrd. $ im Jahr 2000. Und von den zehn größten Unternehmensbankrotten seit 1980 fiel die Hälfte ins Jahr 2001, darunter der größte aller Zeiten, der von Enron mit 63 Mrd. Dollar.
Mitte Oktober berichtete die Federal Reserve, daß die US-Industrieproduktion im September den zwölften Monat in Folge fiel; das ist der längste kontinuierliche Niedergang seit 1945. Einen Monat später meldete die Fed erneut einen Rückgang im Oktober, also den 13. in Folge, was es seit 1932 nicht mehr gegeben hat. Am 14.12. mußte die Fed nun wiederum einen Rückgang für November verkünden. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die Industrieproduktion um 5,9%. Bei Büroausrüstungen waren es -13,5%, bei Industriemaschinen -11,9% und bei Elektromaschinen sogar -15,2%. Die Kapazitätsauslastung fiel auf 74,7%, den niedrigsten Stand seit 1983. Die Neuaufträge für Werkzeugmaschinen von inländischen Unternehmen in den USA lagen 31,2% unter dem Vorjahr. Der Außenhandel schmilzt zusammen: Im dritten Quartal sanken die US-Exporte um 13,1% gegenüber dem Vorjahr, die Importe sogar um 14,5%.
Großunternehmen u.a. im"High-Tech"- und Finanzsektor künden Massenentlassungen an. Das Telekomunternehmen Ciena kündigte einen Nettoverlust von 1,8 Mrd. $ für das vierte Quartal an und rechnet mit einem Absatzverlust von 40%. Der Umsatz von Lucent Technologies sanken um 35%. Qwest Communications baut 7500 Arbeitsplätze ab. American Express entläßt 6500 Beschäftigte, zusätzlich zu 7700 früher bekanntgegebenen. Seit Jahresbeginn sind in den USA inzwischen netto 1,2 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen.
In Japan brechen die Aktien der Spitzenbanken ein. Im November schoß die Zahl der Unternehmensbankrotte in Japan auf 1851 in die Höhe, das ist die höchste monatliche Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Schulden der betreffenden Firmen belaufen sich auf 14,9 Mrd. $, das sind 53,9% mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Wirtschafts- und Sozialforschungsinstituts der Regierung fielen die Aufträge japanischer Unternehmen für Maschinen und Ausrüstung im Oktober gegenüber dem September um 10,1%, und im Vergleich zum Vorjahr sogar um 26,6%, das ist der stärkste Niedergang seit zehn Jahren. Da die Gewinne der japanischen Industrieunternehmen im dritten Quartal um 53,4% sanken - der stärkte vierteljährliche Rückgang seit 1975 -, ist ein weiterer Rückgang der Investitionen in Industrieanlagen und andere Kapitalgüter vorprogrammiert.
Auch in Westeuropa stehen Megabankrotte bevor. Die Münchener Kirch-Mediengruppe hat große Schwierigkeiten, im Dezember fällige Bankkredite zu decken. Die Gesamtsumme der Verschuldung der Kirch-Gruppe ist unbekannt, die Schätzungen liegen zwischen 7-16 Mrd. DM. Zum Kirch-Medienimperium gehören u.a. die Privatsender ProSieben und SAT1, die aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage unter dramatisch sinkenden Werbeeinnahmen leiden, und der verlustreiche Pay-TV-Sender Premiere World. Fast 4 Mrd. DM gab Kirch für die europäischen Übertragungsrechte der Fußballweltmeisterschaft 2002 aus, weitere 3 Mrd. DM für die Übertragungsrechte der deutschen Fußball-Bundesligaspiele bis 2004. Das größte italienische Industrieunternehmen Fiat gab am 11.12. eine große"Umstrukturierung" bekannt, was u.a. die Schließung von 18 Fabriken weltweit und Abbau von mindestens 6000 Jobs umfaßt. Die britische Post, die heute Consignia heißt, meldete am 12.12., die Zahl der Entlassungen werde von 10 000 auf 30 000 erhöht.
www.eirna.com
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