- Märkte erwarten einen heißen Hexensabbat - monopoly, 20.12.2001, 00:41
Märkte erwarten einen heißen Hexensabbat
Märkte erwarten einen heißen Hexensabbat
Eurex könnte am Freitag ihren bisher größten Verfalltag erleben / Hohe offene Kontraktpositionen
dys. FRANKFURT, 19. Dezember. Die weltgrößte Terminbörse Eurex steht am Freitag vor einem der größten Verfalltage ihrer Geschichte. Noch nie war die Zahl der offenen Kontrakte vor einem großen Verfalltag ("Hexensabbat") so hoch wie derzeit. Darin spiegelt sich das gestiegene Absicherungsbedürfnis der Marktteilnehmer nach den Kursverlusten an den Aktienmärkten in diesem Jahr und das gestiegene Handelsvolumen an der Eurex wider.
Am Freitag laufen Kauf- und Verkaufsoptionen und Futures auf Aktienindizes und Optionen auf einzelne deutsche und internationale Standardwerte und auf Aktien des Neuen Marktes aus. Insgesamt sind derzeit rund 25 Millionen dieser Kontrakte noch offen, das heißt noch nicht über ein Gegengeschäft ausgeglichen. Im September und Juni lag die Zahl wenige Tage vor dem großen Verfalltag bei rund 20 Millionen, im März bei etwa 18 Millionen. Einmal im Quartal gibt es einen großen Verfalltag.
Schon um 9 Uhr laufen die Optionen auf den wichtigsten Schweizer Index SMI aus. Um 12 Uhr folgen die europäischen Stoxx-Indizes, vor allem der Euro Stoxx 50. Um 13 Uhr sind schließlich Dax-Optionen und -Futures fällig. Zehn Minuten später folgen die Kontrakte auf den Nemax 50 des Neuen Markts und zu Handelsschluß um 20 Uhr die Optionen auf die Einzelwerte.
Zu jedem dieser Zeitpunkte wird in einer Auktion auf dem elektronischen Handelssystem Xetra der Preis festgelegt, zu dem die Terminkontrakte ausgeübt werden können. Bei einer Kaufoption hat der Besitzer das Recht, eine Aktie oder einen Index zu einem festgelegten Preis zu kaufen, der Verkäufer ist zur Lieferung des Titels verpflichtet (Call). Bei einer Verkaufsoption (Put) kann der Besitzer eine Aktie zu einem bestimmten Preis verkaufen.
Der große Verfalltag ist gewöhnlich begleitet von extrem hohen Umsätzen vor allem am Kassamarkt, wo die den Optionen und Futures zugrundeliegenden Aktien gehandelt werden. Sie erreichen ein Niveau, daß bis zu dreimal so hoch ist wie an normalen Handelstagen. Die Marktteilnehmer versuchen in den Auktionen mit Käufen und Verkäufen den Ausübungspreis so zu beeinflussen, daß die eigenen Optionen und Futures je nach Position zur Ausübung kommen oder nicht. Zudem müssen sich die zur Lieferung verpflichteten Marktteilnehmer mit den Aktien eindecken.
Die höchste Zahl offener Kontrakte (Open Interest) gibt es mit mehr als 4 Millionen bei den Optionen auf den Dax und den Euro Stoxx 50. Bei den deutschen Einzelwerten sind die Optionen auf die Deutsche Telekom mit derzeit ebenfalls mehr als 4 Millionen offenen Kontrakten besonders begehrt, am Neuen Markt die auf Intershop und bei den europäischen Werten die Optionen auf Nokia mit rund 3,2 Millionenoffenen Kontrakten. Hohe Umsätze dürfte es am Freitag geben, wenn die Optionen und Futures in die Nähe von Ausübungspreisen gelangen, die hohe offene Kontraktpositionen aufweisen. Dann besteht für große Marktteilnehmer die Chance, die Kurse in die gewünschte Richtung zu lenken, um damit Gewinne aus ihren Terminpositionen zu erzielen.
Bei der Dax-Kaufoption, die eine größere Bedeutung als der Dax-Future hat, gibt es derzeit die höchsten offenen Positionen vor allem bei 5200 Punkten (Open Interest: rund 50 000 Kontrakte), 5600 (rund 48 000) und 5000 Punkten (etwa 40 000), also dem derzeitigen Niveau. Beim Dax-Put liegt das höchste Niveau bei 5000 Punkten. Bei der Deutschen Telekom gibt es das größte Open Interest unter den Kaufoptionen mit fast 80 000 Kontrakten bei einem Kursniveau von 26 Euro, also zu weit weg vom aktuellen Kurs, um den Ausübungspreis beeinflussen zu können. Mit mehr als 60 000 offenen Kontrakten liegen die Optionen mit einem Ausübungspreis von 20 und 22 Euro nahe am derzeitigen Kurs der Aktie.
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