- Unruhen in Argentinien (oder nennen wir es: Endphase eines Staatsbankrotts) - Sascha, 20.12.2001, 14:44
- Re: aha, die Pritschen-LKWs rollen an..... - Baldur der Ketzer, 20.12.2001, 17:03
- Re: aha, die Pritschen-LKWs rollen an..... - Euklid, 20.12.2001, 17:23
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Unruhen in Argentinien (oder nennen wir es: Endphase eines Staatsbankrotts)
Heute 13:42 Uhr
<font size=5>FOKUS 5 - Argentiniens Wirtschaftsminister geht </font>
(Neu: Rücktritt Cavallos angenommen, IWF)
Buenos Aires, 20. Dez (Reuters) - Argentiniens Präsident Fernando de la Rua hat nach Informationen aus Regierungskreisen den Rücktritt des Wirtschaftsministers Domingo Cavallo angenommen. Cavallo war Initiator der <font color="#FF0000">Sparmaßnahmen, gegen die sich die Proteste der Bevölkerung richten</font>. Er sei nicht mehr zu halten gewesen, verlautete aus den Kreisen. Unter dem Druck der <font color="#FF0000">Proteste und Plünderungen </font>im Land hatten auch alle anderen Minister ihren Rücktritt abgeboten. Ob der Präsident sie annahm, blieb zunächst offen. <font color="#FF0000">Zuvor hatte er wegen der Plünderungen den Ausnahmezustand verhängt</font>. Mindestens vier Menschen kamen bei den Unruhen ums Leben.
Für den Donnerstag war ein Treffen des Präsidenten mit den einflussreichen und in der Mehrzahl oppositionellen Provinz- Gouverneuren geplant. Dabei sollte es um die Bildung einer neuen Regierung gehen.
<font color="#FF0000">Die Mitte-Links-Regierung kämpft mit einem Schuldenberg von 132 Milliarden Dollar, einer seit vier Jahren andauernden Rezession und einer Arbeitslosenquote von 18,3 Prozent</font>. Sie bemüht sich um Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF), der einen strikten Sparkurs für die Gewährung weiterer Mittel zur Bedingung macht.
Kurz vor der Nachricht über den Rücktritt Cavallos löste die Polizei in Buenos Aires eine überwiegend friedlich verlaufene Demonstration auf. Die Demonstranten lärmten mit Töpfen und Pfannen und warfen Präsident De la Rua Versagen vor und forderten dessen Rücktritt. <font color="#FF0000">Bei anschließenden gewaltsamen Auseinandersetzungen zündeten Demonstranten vor dem Präsidentenpalast Autos an und warfen Schaufenster von Banken ein. In einer vom Fernsehen ausgestrahlten Ansprache rief De la Rua zu einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit auf und machte für die Ausschreitungen"Feinde der Republik" verantwortlich</font>.
<font color="#FF0000">Zehntausende Menschen hatten am Mittwoch Geschäfte in Buenos Aires, den Vororten und mehreren Provinzen geplündert</font>. Die Polizei ging mit Tränengas und dem Einsatz von Gummigeschossen gegen die Plünderer vor. Nach Angaben der Polizei erstach ein von Plünderungen betroffener Ladenbesitzer einen Mann in den Außenbezirken von Buenos Aires. In der Provinz Santa Fe sei ein 15-Jähriger von einem Mann erschossen worden. In der Stadt Rosario wurden ein Mann und eine Frau erschossen, als Ladenbesitzer das Feuer auf Plünderer eröffneten.
<font color="#FF0000">Als Reaktion auf die Unruhen wurde für 30 Tage der Ausnahmezustand verhängt. Damit kann sich die Regierung über die Verfassung hinwegsetzen, Ausgangssperren verhängen, Verhaftungen vornehmen und auch den Einsatz der Armee anordnen</font>.
<font color="#FF0000">Anfang des Monats hatte die Regierung aus Sorge vor einem Sturm auf die Banken Barabhebungen von Privatkunden auf 250 Dollar pro Woche begrenzt. Zudem hatte sie die staatlichen Gehälter und Pensionen um 13 Prozent gekürzt. Um die aufgebrachte Bevölkerung zu beruhigen, wies die Regierung unterdessen Lebensmittelhilfen in Höhe von sieben Millionen Dollar an</font>.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht bislang kaum Anzeichen dafür, dass die politische und wirtschaftliche Krise in Argentinien auch andere Schwellenländern belastet. Bislang gebe es"erstaunlicherweise nur sehr geringe Anzeichen dafür", sagte die stellvertretende geschäftsführende IWF-Direktorin Anne Krüger am Donnerstag in Neu-Delhi.
Die Devisenmärkte anderer Schwellenländer reagierten am Donnerstag kaum auf die Regierungskrise in Argentinien. Der brasilianische Real und der mexikanische Peso tendierten nahezu unverändert. Die Märkte warteten zunächst die weitere Entwicklung in Argentinien ab, sagten Händler. Einige Experten sagten, ohne Cavallo sei ein Kollaps des mit 132 Milliarden Dollar verschuldeten Landes näher gerückt.
Der IWF hatte in seinem jüngst vorgelegten Zwischenbericht zum Weltwirtschaftsausblick betont, das Ansteckungsrisiko der argentinischen Krise sei begrenzt, <font color="#FF0000">da die Investoren aus den Erfahrungen vergangener Krisen in Schwellenländern gelernt hätten</font>. Daher hätten sie rechtzeitig Vorkehrungen getroffen und ihr Kapital breit gestreut. Der IWF hatte Anfang Dezember eine Kredittranche für Argentinien über 1,3 Milliarden Dollar eingefroren. Dies ließ an den Finanzmärkten erneut Sorgen über eine drohende Zahlungsunfähigkeit des rezessionsgeplagten Landes aufkommen.
akr/nil
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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