- Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - non olet, 13.08.2000, 15:07
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - JüKü, 13.08.2000, 15:35
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - non olet, 13.08.2000, 19:54
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - dottore, 13.08.2000, 20:07
- Karl Popper - Josef, 13.08.2000, 21:26
- Re: Karl Popper - non olet, 13.08.2000, 21:41
- Karl Popper - Josef, 13.08.2000, 21:26
- Re: Gedanken zum Board - JüKü, 13.08.2000, 20:11
- Re: Gedanken zum Board - KEEP-COOL, 13.08.2000, 21:47
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - dottore, 13.08.2000, 20:07
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - non olet, 13.08.2000, 19:54
- Super Beitrag! - Sascha, 13.08.2000, 15:54
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - dottore, 13.08.2000, 16:37
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - non olet, 13.08.2000, 19:41
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - dottore, 13.08.2000, 20:00
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - non olet, 13.08.2000, 19:41
- Re: Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung - JüKü, 13.08.2000, 15:35
Gedanken zu UMTS-Erlösverwendung
Ich möchte in den nächsten Tagen einen Leserbrief betreffend dieses Thema an die FAZ schicken und würde mich auf kritische Anregungen, sachliche Kritik, aber auch Zustimmung Eurerseits freuen.
Nehmen wir an, der Gesamterlös beziffere sich auf 80 MRD. DM.
Diese 80 Mrd. sollen komplett für die Schuldentilgung des Bundes verwandt werden. Hierdurch, so die landläufige Meinung (z.B. wiederholt in FAZ zum besten gegeben), entstehen zukünftige Zinsersparnisse beim Bund von rund 4 Mrd. DM per annum. Diesen Betrag kann man nun zusätzlich verausgaben, z.B. für bessere EDV-Ausstattung der Schulen (Buhlmann), Klimaschutz (Trittin), öffentliche Zukunfts"investitionen" (Eichel). Natürlich stellen auch alle möglichen und unmöglichen"Sozial"politiker ihre Forderungen nach (noch) großzügigeren Ausgaben.
Dem geneigten StaatsBÜRGER stellen sich angesichts dieser, von StaatsDIENERN in die Welt gesetzten, von der Presse mal wieder unkritisch übernommenen Zahlenspielchen, einige Fragen:
wo in dieser Milchmädchenrechnung bleibt die Berücksichtigung der zukünftigen Steuerausfälle aus Ertragssteueraufkommen der Telekommunikationsunternehmen (auf die dottore zurecht hingewiesen hatte)?
Unter der positiven Annahme, daß kein Unternehmen wg. dieser Kosten pleite geht und unter der weiteren Annahme, daß die Unternehmen einem 40%-igen Ertragssteuer-Grenzsteuersatz unterliegen, sinken hierdurch alleine die zukünftigen Ertragssteuereinnahmen des Bundes um 32 Mrd. DM!!!
wo bleibt die Berücksichtigung der zu erwartenden Wachstumsminderung (=Minderung der Penetrationsgeschwindigkeit der neuen Technologie), die sich aufgrund höherer Nutzungsgebühren für UMTS-Dienste einstellen dürfte: weniger Beschäftigte (=weniger Steuereinnahmen und weniger"Sozialversicherungs"beiträge) sowie höhere Kaufkraftabschöpfung (=Einkommenseffekt) der UMTS-Nutzer (und somit weniger verfügbare Kaufkraft für andere Güter und Dienste und somit auch in anderen Branchen weniger Steuer- und Beitragseinnahmen)?
Aus Sicht der Unternehmen: unter welchen Prämissen lohnt sich der Lizenzerwerb zu diesen gigantischen Preisen? Pro Kopf der Wohnbevölkerung in Deutschland werden 1.000 DM für die Lizenz gezahlt - die Infrastrukturausgaben der Unternehmen sollen sich nochmals auf fast denselben Betrag belaufen. Rechnen die bietenden Unternehmen ernsthaft mit einer UMTS-Handy-Penetrationsrate von 85% der Wohnbevölkerung (oder rechnen sie analog Ron Sommer mit seinen 220 Mio. potentiellen Kunden in USA mit 80 Mio. Usern?). Wie hoch kalkulieren sie den *durchschnittlichen* Monatsumsatz aller User? Daß es ein paar Durchgeknallte geben wird, denen diese Services einen Tausi im Monat wert sein werden, betreite ich nicht. Jedoch: wievielen Schülern und Jugendlichen wird angesichts von fast 5 DM Gebühr für das Herunterladen einer einzigen Minute Video aufs winzige Handy-Display von den Eltern der Geldhahn abgedreht werden?
Last but not least: wer kann den Bietern mit einigermaßen Sicherheit gewährleisten, daß in den nächsten 5 Jahren nicht eine andere Technologie aufkommt und diese gewaltigen Beträge als Synonym für ein gigantisches Geldverbrennen in die Geschichte eingeht? Die Hinweise auf diese Risiken scheinen sich ja bereits jetzt zu verdichten, die Existenz anderer, wesentlich kostengünstigerer Verfahren erscheint zumindest keineswegs ausgeschlossen.
Wem fällt noch die eine oder andere zu bedenkende Implikation, die sich aus der Versteigerung der Lizenzen zu Mondpreisen ergibt, ein? Anregungen werden dankbar entgegengenommen und verarbeitet! Danke. Im übrigen eine kleine Ermutigung an alle: die Chancen auf Veröffentlichung von Leserbriefen in großen Tageszeitungen stehen weitaus besser als man annehmen sollte (eigene Erfahrung)
Grüße von
non olet (an dottore: ja, auch dies stinkt mir:-))
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