- Wie das Video beurteilt wird - dira, 23.12.2001, 12:46
- Re: Wie das Video beurteilt wird - Doosie, 23.12.2001, 13:31
- Space Balls - Turon, 23.12.2001, 13:50
- Re: Space Balls - dira, 23.12.2001, 16:55
Space Balls
Was das Video angeht halte ich es für mehr als wahrscheinlich, daß es sich
um Fälschung handelt.
Bereits am 11.09.2001 zeigte CNN Ausschnitte aus einem Bin Laden Video.
Was die beiden Videos angeht - haben beide zumindest eine Sache gemeinsam.
Nicht die Tatsache, daß Bin Laden etwa genauso gekleidet ist und auch nicht,
daß es sich um etwa gleiche Räumlichkeiten handeln muß. Ebenfalls nicht
um Lichtquellen, oder auch die Tatsache, daß Bin Laden auf dem Video, daß am
11.09 ausgestrahlt wurde, gleich sitzt - den wir wissen ja, daß in Afghanistan so ziemlich alles gleich aussieht.
Die Lichtverhältnisse sind auf beiden Videos überraschend gleich, obwohl auf dem einen Video keine Lichtquellen zu erkennen sind. Der Kameramann mußte in übrigen für das Video von 11.09 (Ausstrahlungsdatum) nur 3-4 Schritte nach
rechts machen.
Ich halte es für wahrscheinlich, daß beide Videos im Grunde ein Video sind.
Allerdings vertraue ich unserer Berichterstattung sowieso nicht, sie haben schon so oft gelogen, daß man sich das nicht mehr antun muß, daher besteht die Möglichkeit, daß ich es überbewerte.
Für mich stellt sich in übrigen bereits seit Monaten die Frage, ob wir überhaupt
noch in der"Freiheit" und"Demokratie" leben.
Faschismus hat genauso angefangen.
Die Beitragsüberschrift geht in übrigen an die"Krieg der Sterne" Parodie
zurück. Denn scheinbar muß in Hollywood erst ein Film gedreht werden, der
die Ereignisse in etwa voraussagt, damit dies dann in die Realität umgesetzt werden kann.
USA ist zu dem Land des"menschlichen Gemüses" verkommen. Leider.
>
>Tora Bora, nach offizieller US-Version die letzte Möglichkeit, wo sich Bin Laden aufhalten könnte, ist gefallen. Stammeskämpfer sagen, dass sie bereits jede Höhle durchkämmt haben, ohne eine Spur von ihm zu finden. Das heisst, in Wahrheit ist auch die Regierung nicht überrascht, dass sie keinen Bin Laden gefangengenommen oder getötet haben."We'll wait and see", sagt Verteidigungsminister Rumsfeld zu Besuch in Afghanistan, der ansonsten so überhaupt nicht gelassen ist, wenn's um den most wanted terrorist geht.
>Anscheinend lassen sich damit noch Leute pflanzen, kein Wunder bei der Mainstream-Berichterstattung. Wird wohl das grosse Staunen ausbrechen, wenn jetzt zu"wahrscheinlich ist er längst in Pakistan" geschwenkt wird. Und da ist dann noch die Sache mit dem Video, das nach Diktion des Mainstreams allenfalls realitätsferne MuslimInnen skeptisch betrachten. Manche sind skeptisch nicht hinsichtlich des Bandes, sondern bezüglich der Wirkung, siehe bspw. OK, It's a Smoking Gun, but for Whom? von Frank Smyth. Der Autor hält es für authentisch und meint, dass es an frühere Botschaften von ihm erinnert, in denen er einen Angriff auf die USA angekündigt hat. Obwohl Bin Laden offiziell seit drei Jahren von den USA gejagt wird, kannte seinen Namen vor dem 11. September kaum jemand.
>In den Staaten stellt das Video für die meisten schon den"rauchenden Colt" als Beweis dar, nicht aber anderswo. Daran wiederum ist die US-Regierung nicht gering mitschuld, da auch das kontrolliert wurde, was Medien in anderen Ländern veröffentlichen. So setzte man Al Jazeera unter Druck, nachdem der Sender in Qatar kurz nach den Terroranschlägen ein Bin Laden-Video gebracht hatte. Dies habe, so Smyth, die Glaubwürdigkeit dessen, was in Medien kommt, generell unterminiert. Dadurch meinen nun viele, dass das von den USA veröffentlichte Video nur eine Fälschung sein kann. Jene, die ihn vorher für schuldig hielten, tun es auch weiterin, und die anderen zweifeln.
>Osama Gump? von Yusuf Agha weist auf eigene Fakten hin, die Nicht-AraberInnen weniger geläufig sind. Wann wurde das Tape denn nun unter mysteriösen Umständen gefunden, fragt er. Zu der geheimgehaltenen Art und Weise wäre wohl zu sagen, dass wahrscheinlich Special Forces, die ja üblicherweise gleich nach Hinweisen auf Al Qa'ida suchen, fündig wurden. So die offizielle Story stimmt, wohlgemerkt. Und da dürften ja auch keine Hemmungen bestehen, das - wie bei anderen Fundstücken auch - zuzugeben. Agha zitiert den britischen Aussenminister Jack Straw, für den das Band bezeichnenderweise eine Rechtfertigung für die"Aktionen" gegen Afghanistan darstellt. Wars nicht so gedacht, die Fernsehausstrahlung?
>Der"rauchende Colt" wurde also Ende November in einem Haus in Jalalabad gefunden. Dann überlegte das Pentagon zwei Wochen lang die Freigabe des Bandes, versehen mit einer Übersetzung. Angeblich fand das Gespräch Mitte November in einem Haus in Kandahar statt. Ein gelähmter Scheich besuchte Bin Laden und erzählt dem Gastgeber, dass sie aus Kabul gekommen waren und den Fahrer baten, sie zu transportieren, in einer Vollmondnacht. Später wird die Konversation im Ramadan angesiedelt, und da war um den 30.November Vollmond, nicht schon Mitte November. Also genau zu der Zeit, als das Tape angeblich gefunden wurde. Das Transportservice im kriegsgebeutelten Afghanistan muss ausserordentlich gewesen sein, meint Agha.
>Zum einen reiste das Band mit einer Geschwindigkeit von Kandahar nach Jalalabad, die den amerikanischen Federal Express neidisch machen müsste. Zum anderen reist der"gelähmte Tourist", der auf dem Band bedauert, sich nicht in Mekka von Moschee zu Moschee bewegen zu können, in diesen Zeiten einfach so von Kabul nach Kandahar. Immerhin hatte die Nordallianz zu diesem Zeitpunkt Kabul umzingelt, um nach"arabischen Taliban" zu suchen, und zu Kandahar wurden mehr Marines und Ausrüstung gebracht, sodass zu diesem Zeotpunkt mehr als 1000 Soldaten dort waren. Auch auf die Kommunikationsmöglichkeiten und die Lebensbedingungen bei Bin Laden hatten Dauerbombardements keinerlei Auswirkungen, da auf dem Band auch von Fernsehen die Rede ist. Bin Laden selbst erwähnt Radiosendungen.
>Dass rundum Krieg geführt wird, lässt die Gespräche auf dem Band völlig unberührt. Andere bemerken dazu, dass ihnen auch Bezüge auf andere, von Bin Laden angeblich ja verdammte Religionen und deren Anhänger fehlen. Schliesslich sind es doch Ungläubige aus seiner Sicht, oder?!"Wir haben unsere Arbeit an diesem Tag beendet und hatten das Radio an. Es war 5:30 Nachmittag unserer Zeit." Osama Bin Laden nimmt auf dem Tape freundlicherweise auf die Zeitverschiebung verglichen mit den USA Rücksicht.
>Agha fragt die LeserInnen, ob sie jemals selbst ein derart schlechtes Heimvideo produziert haben. Schliesslich ist hier ein Mann mit Milliarden Dollar, und alles,"was er zu Weihnachten bekommt, ist diese Videokamera, die nicht geradeaus filmen kann". Er zitiert Michael Slackman, der in der Los Angeles Times schreibt, die Qualität sei so schlecht, dass die SeherInnen das mitnehmen, was sie wollen. Slackman erwähnt die Kritik eines Rashwan des Al Ahram Center for Political and Strategic Studies in Kairo: Bin Laden ist doch Multimullionär und hat früher gut produzierte Videos veröffentlichen lassen. Und als ein Besucher aus Saudi Arabien kommt, ist dessen Stimme klar und er ist häufig direkt im Bild. Hingegen ist Bin Ladens Stimme stets undeutlich und nie wird auf sein Gesicht gezoomt.
>Agha verweist darauf, dass an vielen Stellen des veröffentlichten Transkripts"inaudible" bei seinen Aussagen dabei steht. Dies natürlich auch dann, wenn es um was Wichtiges geht. Irritierend ist ebenfalls, dass man ständiges Husten im Hintergrund hört. Hafiz al-Mazari von Al Jazeera-TV sprach in der"Nightline" des Senders ABC über Probleme bei Video und dessen Synchronisation. Und, dass er drei Tage vor der Freigabe des Bandes mit Justizminister Ashcroft sprach, der zugab, das Tape noch nicht gesehen zu haben. Offenbar ist es für ihn als Hauptankläger keinesfalls interessant.
>Zusätzlich kompliziert wird die Sache dadurch, dass auf dem Band ja die Reihenfolge durcheinander gebracht ist, da zu Beginn das Ende des Besuches gezeigt wird. In der Mitte sehen wir dann, wie die Absturzstelle eines US-Helikopters gefilmt wird. Dies übrigens sehr klar, mit allen Details plus Landkarte. Agha fragt sich, wie viele andere auch, warum jemand so nachlässig sein konnte, ein solches Band einfach rumliegen zu lassen. Osama Bin Laden soll ja dermassen paranoid sein, dass er keine zwei Nächte an derselben Stelle verbringt. Kann es wirklich blosser Zufall sein, dass dieses Band so kurz nach dem Wunsch der US-Regierung nach Kooperation Hollywoods im"Kampf gegen Terror" gefunden wurde?
>Die australische Tageszeitung"The Age" weist nämlich darauf hin, dass sich die Seher nicht sicher sein können, wo es doch durch Computeranimation möglich war, Forrest Gump die Hand von Präsident Kennedy schütteln zu lassen. Wenn es wirklich eine Hollywood-Produktion war, kann man wohl nicht anders als zu bedauern, dass nicht die visuellen Effekte von"Die Matrix" oder"Die Mumie" Vorbild waren, sondern das"Blair Witch Project", meint Agha. Oder vielleicht frühe Monty Pythons, könnte frau hinzufügen.
>Was bleibt? Es ist jedenfalls nach Expertenmeinung relativ leicht, sowas zu fabrizieren. Mit einem Double ebenso wie durch Zusammenschnitt und Veränderung echter Bin Laden-Aufnahmen. Wobei immer noch die Möglichkeit besteht, dass das Video wenig mit dem interpretierten Text zu tun hat. In einer kritischen Betrachtung war auch zu lesen, dass im Arabischen kein Futurum wie in unseren Sprachen existiert. Also aus der Konversation nicht immer ersichtlich ist, ob die Ereignisse stattfinden sollen oder bereits passiert sind. Macht es ebensowenig einfacher wie die Tatsache, dass das Transkript von"inaudible" bei Bin Laden nur so wimmelt.
>Offen ist auch die Frage, welche Rolle der paktistanische Geheimdienst gespielt hat, wie es Bin Laden gelungen sein soll, die amerikanische Luftraumverteidigung auszuschalten und wie vollkommen Fremde in den USA so erfolgreich operieren konnten, dass es ihnen gelang, vier Maschinen simultan zu entführen. Und natürlich, wie ein Amateurpilot diesen Anflug aufs Pentagon zuwege brachte, und welches Ziel das Flugzeug hatte, das in Pennsylvania abstürzte. Wenn das Video so echt ist wie Pentagon und Co. beteuern, dann fragt sich immer noch, wie weit eigentlich wessen Komplizenschaft zu Bin Laden geht. Ist er Mastermind oder Dummy gewesen?
>Text: Alexandra Bader
>Quelle
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