- Vielleicht doch besser Gold und Silber als Altersvorsorge? - R.Deutsch, 23.12.2001, 18:37
Vielleicht doch besser Gold und Silber als Altersvorsorge?
Ein Beitrag aus dem WO Board
Der Bankrott des siebtgrößten US-Unternehmens Enron zeigt, welche Gefahren in Aktien-basierten Rentenkonten lauern. Tausende Mitarbeiter verloren ihre gesamten Ersparnisse. Von Carsten Volkery, New York © AP
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New York - Ihren Ruhestand hatte sich Janice Farmer anders vorgestellt. 16 Jahre lang hatte sie in der Verwaltung von großen
Energieunternehmen gearbeitet, zunächst bei Florida Gas Transmission, dann bei der Nachfolgefirma Enron. Monat für Monat hatte sie
den höchsten erlaubten Prozentsatz ihres Gehalts auf ein privates 401(k)-Rentenkonto eingezahlt, der Arbeitgeber hatte die gleiche
Summe in Form von Aktien dazu gegeben. Farmer legte auch den von ihr gezahlten Anteil in Enron-Aktien an, denn ihr Chef hatte immer
gesagt, damit könne sie feindliche Übernahmen verhindern. Im November 2000, als Farmer Enron verließ, war das Depot rund 700.000
Dollar wert. Ihr Ruhestand schien gesichert. Sie tastete das Depot nicht sofort an, lebte zunächst von anderen Ersparnissen.
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Jetzt, nach dem Bankrott des Energieriesen, ist das einzige Einkommen der 61-Jährigen ein monatlicher Scheck von 63 Dollar von
einem anderen Rentenkonto. Sie musste tatenlos zusehen, wie der Enron-Aktienkurs in den vergangenen zwei Monaten in den Keller
fiel. Beinahe täglich gab es neue Enthüllungen über das Ausmaß des Desasters, doch Farmer konnte ihre Aktien nicht verkaufen: Enron
hatte für alle Mitarbeiter außer dem Top-Management ein Verkaufsverbot verhängt. Erst am 26. November wurde die Rentnerin ihr
Aktienpaket los. Gesamterlös nach 16 Jahren Sparen: 20.418 Dollar.
Offiziell hatte die Sperre nichts mit der Krise des Unternehmens zu tun: Man habe die Verwaltung der Rentenkonten in neue Hände
übergeben, und in der Übergangsphase hätten die Depots nicht verändert werden können, sagt Enron. Ein merkwürdiger Zufall, finden
Beobachter."Das klingt fischig", sagt John Hotz, stellvertretender Direktor des unabhängigen Pension Rights Centers in Washington.
Die Verkaufssperre dauerte nach Farmers Angaben vom 16. Oktober bis zum 20. November. Die Firma bestreitet dies: Das Verbot habe
nur vom 29. Oktober bis 12. November gedauert. Als es schließlich aufgehoben wurde, sagt Farmer, habe sie weitere sechs Tage
gebraucht, bis sie zum ersten Mal eine freie Telefonleitung zum Depot-Verwalter erwischte. Der Aktienkurs war inzwischen von über 32
Dollar auf unter einen Dollar gefallen.
"Ich hatte keine Ahnung"
Genauso wie Farmer ist es Tausenden anderen Enron-Mitarbeitern gegangen. Der 63-jährige Charles Prestwood, ein pensionierter
Enron-Anwalt, hat 1,3 Millionen Dollar verloren. Auch er hatte alle seine Ersparnisse in Firmenaktien angelegt."Ich hatte keine Ahnung,
dass die Firma kurz vor dem Kollaps stand", sagte er am Dienstag vor dem Unterausschuss für Verbraucherfragen des US-Senats. Der
Ausschuss untersucht, ob die Verantwortlichen der größten Unternehmenspleite der Geschichte belangt werden können.
Die nach einem Gesetzesparagraphen benannten 401(k)-Konten sind ein weit verbreitetes, staatlich gefördertes Instrument, um sich
eine Zusatzrente zu sichern. Auf Wunsch des Mitarbeiters überweist der Arbeitgeber monatlich einen bestimmten Prozentsatz des
Bruttogehalts auf ein 401(k)-Konto. Dieser Beitrag ist steuerfrei, in vielen Fällen legt der Arbeitgeber noch einen Betrag, oft in
Firmenaktien, obendrauf. 42 Millionen Amerikaner führen 401(k)-Konten, um ihre staatliche Rente, die"Social Security", aufzubessern.
Anders als bei betrieblichen Rentenkassen trägt der Mitarbeiter das volle Risiko für seine 401(k)-Investments.
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