- Es freiweihnachtet serrr... - dottore, 25.12.2001, 21:13
- Re: Es freiweihnachtet serrr.../aber nicht lange, maximal bis zur Defla - Diogenes, 26.12.2001, 14:08
Es freiweihnachtet serrr...
Hi,
Silvio Gesell, Kaufmann seines Zeichens, machte die Entdeckung, dass Waren verderben, das Geld aber, womit die Waren gekauft würden (oder werden könnten) nicht. Es ging ums Gold.
Das war sein Damaskus.
Und irgendwie ist das ja auch unfair. Der eine sitzt auf einem Haufen vergammelnder Fische und verderbenden Weizens, während sich der andere mit seinem unvergänglichen Goldstückchen in der Hand ins Fäustchen lacht.
So musste Waffengleichheit hergestellt werden. Das Geld sollte genau so verschmiemeln wie die Waren. Verfallskurve 1 = Verfallskurve 2. Und paletti.
Das Thema wurde von ihm in zahllosen Varianten durchgespielt, wobei sich Gesell weder bewusst war, dass seine Idee das Copyright eines anderen trug. Denn das"Schwundgeld" hatte - lange vor ihm - bereits ein österrichischer Anonymus"erfunden", der schon 1860 (!)"Einige Worte über Geld- und Münzverhältnisse überhaupt" verloren hatte und die Ausgabe von"Papiermünzen" vorschlug, die jeden Monat um zwei Prozent weniger wert werden sollten - eine Idee, die sich bis zu den großen Geldreformern, wie unserem herzlieben Oldy und seinen Gogos bis heute erhalten hat.
Noch war sich Gesell des Phänomens bewusst, dass man Gold nicht zwangsweise"entwerten" konnte (Goldmünzen jedenfalls nicht), da Gold aufgrund seiner Konsistenz halt zäh und hartleibig ist.
So verfiel er auf die Idee, das Gold durch anderes"Geld" zu ersetzen, das aus Papier (also wertlosem Material) bestehen sollte und das er"physiokratisches Geld" zu nennen beliebte, das wir uns bei Gelegenheit näher betrachten wollen (mit Exkurs über die Physiokraten plus Bemerkungen zur Gesell'schen Widmung seines großen Werkes an den Sozialisten P.J. Proudhon, der als Börsenfachmann sein Leben beschloss).
Immerhin ist schön zu lesen, was mit dem Gold, das der Staat gegen die von Gesell so genannten"Zettel" einkassieren wollte, geschehen würde in der"Natürlichen Wiirtschaftsordnung":
"Was der Staat mit dem im Umtausch für das Reformgeld erhaltenen Gold machen wird?
Der Staat schmelzt es ein, lässt es zu Ketten, Armbändern, Uhrgehäusen verarbeiten und schenkt es allen Bräuten im Deutschen Reich bei ihrer Verheiratung.
Was könnte der Staat Vernünftigeres mit dem Gold, mit dem Hunnenschatz, machen?
Frooooiiiide, oh Frooiiide, sie kömmet bald.
Oldy wird aus seinen can-$ vermutlich kleine Lätzchen machen, damit die Shangri-La-Bräute sich nicht beim Mahle aller Mähler bekleckern.
Jessas!
Und Weihnachtsstille allerorten...
d.
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