- Wirtschaftsklima so schlecht wie Ende 1992 - Sascha, 28.12.2001, 13:18
Wirtschaftsklima so schlecht wie Ende 1992
IW-Verbandsumfrage zur Jahreswende von Pessimismus geprägt - Umsatz-, Beschäftigungs- und Investitionserwartungen mehrheitlich negativ
<font size=5>Wirtschaftsklima so schlecht wie Ende 1992</font>
Der starke Konjunkturabschwung in diesem Jahr, aber auch die Unsicherheiten nach den Terroranschlägen belasten die Erwartungen der deutschen Unternehmen für das Jahr 2002. Hoffnungen für eine Besserung sind kaum vorhanden, belegt die traditionelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft bei 44 Verbänden.
HANDELSBLATT, 28.12.2001
ari DÜSSELDORF. <font color="#FF0000">2001 hat die deutsche Wirtschaft tief enttäuscht</font>. <font color="#FF0000">Ihre Ende 2000 geäußerte Zuversicht, dass die Konjunkturabschwächung moderat ausfallen wird, erwies sich als trügerisch</font>. Viele Unternehmen wurden <font color="#FF0000">tief in den Abschwung mitgerissen</font>, die Exportdynamik flachte ab, und von der Binnennachfrage kamen zu wenig Impulse. Zudem hat die Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung nach den Terroranschlägen in den USA enorm zugenommen. <font color="#FF0000">Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist deshalb Ende 2001 eindeutig pessimistisch</font>, wie die traditionelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Köln, bei inzwischen 44 Wirtschaftsverbänden zur Jahreswende zeigt.
<font color="#FF0000">Das Klima ist laut IW so schlecht wie zuletzt in der Rezession 1992/1993</font>. Nur ein einziger Verband - die Ernährungsindustrie - meldet eine bessere Stimmung als vor einem Jahr. Zur Jahreswende 2000/2001 waren es immerhin 18 von 42 Verbänden. Verschlechtert hat sich das allgemeine Klima hingegen in 35 Verbänden gegenüber zehn vor Jahresfrist. Dazu gehören der Maschinenbau, das Handwerk, der Einzelhandel, aber auch der Außenhandel.
Diese negative allgemeine Einschätzung schlägt sich in den konkreten Erwartungen für Produktion, Umsatz, Beschäftigung und Investitionen im Jahr 2002 nieder. <font color="#FF0000">Während vor einem Jahr noch 30 Verbände mit Umsatz- bzw. Produktionssteigerungen gerechnet hatten, sind es jetzt nur noch zwölf</font> - darunter die Versicherungen, die von der Riester-Rente profitieren, die im Verband Bitkom organisierten Unternehmen der Informationswirtschaft, Telekommunikation und neuen Medien sowie die Werbewirtschaft, die auch wegen des Wahljahres auf bessere Geschäfte hofft. Nach der Umfrageanalyse des IW sind die Dienstleistungssparten zuversichtlicher als das produzierende Gewerbe. Während sieben von 14 Service-Verbänden höhere Umsätze erwarten, sind es von den 30 Organisationen der Industrie lediglich fünf. In 19 Verbänden haben sich die Mitgliedsfirmen auf geringere Umsätze eingestellt. Ende 2000 waren es mit sieben Verbänden nicht einmal halb so viele.
Auch bei der Beschäftigungs- und Investitionsplanung hat sich das Bild zum Negativen gekehrt. <font color="#FF0000">Die Zahl der Verbände, in denen Stellenabbau dominiert, hat sich auf 28 mehr als verdoppelt. Und 13 Verbände gegenüber nur zwei vor einem Jahr berichten über Einschränkungen der Investitionstätigkeit, bedingt durch die Unterauslastung der Kapazitäten oder eine verschlechterte Ertragslage</font>. Ersatzbeschaffung und Rationalisierung sind die vorherrschenden Motive.
Weil viele Beschaffungs- und Investitionsvorhaben nur aufgeschoben und nicht storniert wurden, ist das IW dennoch zuversichtlich, dass es Mitte 2002 zu einem <font color="#FF0000">"zügigen Aufschwung"</font> kommen könnte. Während das Institut aber im November noch 1 % Wachstum für möglich hielt, sofern sich die Aufschwungkräfte schon im ersten Quartal durchsetzen, müsste es nun weniger sein. Erfolgt die Belebung erst im Frühjahr, erwartete das IW bereits im November nur 0,5 % Wachstum, bei einer noch späteren Erholung sogar nur Stagnation.
Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ist pessimistischer geworden. Anlässlich der Herbstumfrage, deren negatives Bild zur IW-Umfrage passt, wurde noch ein Wachstum für 2002 von rund 1 % prognostiziert - jetzt sieht DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun nur noch 0,5 %.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 28. Dezember 2001, 06:01 Uhr
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