- Geheime Wurzeln des Kriegs - mguder, 28.12.2001, 21:08
Geheime Wurzeln des Kriegs
Ausland
Mumia Abu-Jamal
Geheime Wurzeln des Krieges
Die Irreführung der Bevölkerung gehört in den USA zu den strategischen Planungen
Warum wird ein Krieg begonnen? Auf diese Frage gibt es so viele Antworten, wie es Kriege gibt. Nehmen wir zum Beispiel den Vietnamkrieg, der über ein Jahrzehnt wütete und über zwei Millionen Vietnamesen und 60 000 Amerikaner das Leben kostete und ein ganzes Land ökologisch verwüstete. Laut US-amerikanischen Presseberichten griff am 2. August 1964 die nordvietnamesische Küstenwache im Golf von Tongking zwei amerikanische Zerstörer an. Innerhalb einer Woche verabschiedete der US-Kongreß die Tongking-Resolution, die den Präsidenten mit der Vollmacht über das Kriegsrecht ausstattete. Das war der Beginn des Vietnamkrieges. Jahre später erfuhren wir, daß die erwähnten Presseberichte allesamt Lügen waren. In dem Buch »The Praetorian Guard« schrieb der frühere CIA-Agent John Stockwell dazu: »Am 30. Juli 1964 griffen die in Norwegen gebauten SWIFTS oder NASTIES, die mit Agenten der CIA bemannt waren, die nordvietnamesische Radarstation auf der Insel Hon Me an und bombardierten Hon Nguin im Golf von Tongking. Die Nordvietnamesen legten bei den USA formalen Protest ein. Die Fregatte Maddox der US-Navy, die innerhalb der Hoheitsgewässer Nordvietnams patrouillierte, um Aktionen von CIA-Marodeuren zu decken, blieb auf Posten. Natürlich wurden die Nordvietnamesen von den CIA-Insurgenten provoziert, setzten ihnen nach und nahmen auch gegenüber der Maddox eine drohende Haltung ein. Die Maddox eröffnete zuerst das Feuer, die Vietnamesen antworteten mit Torpedos, die ihr Ziel verfehlten. Regierungsabhängige Medien posaunten eine frisierte Meldung über diesen Vorfall in die amerikanische Ã-ffentlichkeit und lieferten Präsident Lyndon B. Johnson den Vorwand, formale Schritte zu rechtfertigen, die der Beginn des Vietnamkrieges waren (der sich bereits seit zwei Jahren im Stadium offener Planung befand). Der Rest ist Geschichte.«
Und heute? Die Aufmerksamkeit der amerikanischen Ã-ffentlichkeit ist auf Afghanistan gerichtet, das in jahrzehntelangem Krieg verwüstet wurde. 1988, fast zehn Jahre nach dem sowjetischen Einmarsch, gab der frühere US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski dem französischen Le Nouvel Observateur ein Interview, in dem er davon berichtete, daß die USA und die CIA schon Monate vor den Sowjets in Afghanistan aktiv waren. Brzezinski: »Laut der offiziellen Version der Geschichtsschreibung begann die Unterstützung der CIA für die Mujaheddin 1980, nachdem die sowjetische Armee am 24. Dezember 1979 in Afghanistan einmarschiert war. Aber die Wahrheit, die bis jetzt geheim gehalten wurde, sieht völlig anders aus. Tatsächlich war es am 3. Juli 1979, als Präsident Carter die erste Direktive für geheime Hilfsleistungen an die Opponenten des prosowjetischen Regimes in Kabul unterzeichnete. Und genau an diesem Tag habe ich eine Note für den Präsidenten geschrieben, in der ich ihm erklärte, daß meiner Meinung nach diese Unterstützung eine sowjetische Militärintervention auslösen würde.« Le Nouvel Observateur: »Bereuen Sie irgend etwas davon heute?« Brzezinski: »Was gäbe es da zu bereuen? Die Geheimoperation war eine exzellente Idee. Sie sorgte dafür, daß die Russen in die afghanische Falle tappten, und das soll ich bereuen?« Die »afghanische Falle« führte zu über zwei Millionen Toten unter der afghanischen Bevölkerung, sechs Millionen Exilanten und 20 000 Toten unter den sowjetischen Truppen.
Provokationen. Anlässe schaffen. Medienmanipulationen. Fallen. Spione. Verdeckte Operationen. Millionen Tote. Millionen ins Exil getrieben. Warum wird ein Krieg begonnen? Auf diese Frage gibt es so viele Antworten, wie es Kriege gibt.
(Übersetzung: Jürgen Heiser)
<ul> ~ http://www.jungewelt.de/2001/12-29/003.php</ul>
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