- schoen u. interessant zu lesen - mrjohns, 31.12.2001, 13:17
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Zinshoffnungen ade: Unternehmensgewinne weisen den Weg
Kolumne
Von Marc Faber
Nach dem absoluten Tiefpunkt vom 21. September sind die Aktienmärkte wieder auf einen Erholungskurs eingeschwenkt. Doch nun drängt sich fast automatisch die Frage auf, ob diese Aufwärtsbewegung eine neue langfristige Hausse auslösen wird oder ob es sich nur um eine kurzfristige Erscheinung handelt, die in einer erneuten Baisse münden könnte.
Wenn man den Börsenkommentatoren lauscht, scheint ja alles in bester Ordnung: Einmütig wird eine baldige Wirtschaftserholung schon für 2002 erwartet und auch unverdrossen stark wachsende Unternehmungsgewinne in den kommenden Jahren prognostiziert. Das Problem ist jedoch: Da die Zinssätze von US-Notenbankchef Alan Greenspan 2001 so dramatisch gekürzt wurden, kam es in den USA zu einem gewaltigen Refinanzierungsboom in der Baubranche.
Die sinkenden Zinssätze erlaubten es den Konsumenten, ihre Hypotheken zu erhöhen und damit zusätzliche Liquidität zu gewinnen. Dieses Geld wurde in den Konsum gesteckt - in Zeiten einer stark fallenden Industrieproduktion. Ebenfalls haben die Konsumenten dank Null-Zins-Darlehen der Hersteller im Oktober und November deutlich mehr Autos gekauft.
Nun gilt es aber zu bedenken: Die langfristigen Zinsen sind in letzter Zeit nicht mehr weiter gefallen, sondern gestiegen. Das heißt, der Refinanzierungsboom geht vermutlich bald seinem Ende entgegen. Dies wird in der Baubranche zu einer merklichen Abschwächung führen. Ebenfalls werden die Automobilumsätze erneut unter Druck geraten, sobald die Null-Zinsen-Darlehen aufgehoben werden. Mit anderen Worten: Die im Jahr 2001 von der US-Notenbank elf Mal gekürzten Zinssätze haben den zukünftigen Verbrauch vorweggenommen oder sozusagen"geborgt" - mit der Folge, dass die Wirtschaftserholung in der Zukunft schwach ausfallen dürfte.
Ich habe sämtliche Rezessionen der letzten hundert Jahre unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass beim Anbruch jeder Rezession, mit einer einzigen Ausnahme im Krisenjahr 1929, die Zinsen noch einige Monaten weiter stiegen. Im Lauf der Rezessionen fielen dann die Zinsen aber - selbst noch in der Erholungsphase nach der Rezession. Anders ausgedrückt, die Börsen kamen in der Vergangenheit nach Rezessionen in den Genuss von weiterhin fallenden Zinsen und auch von steigenden Unternehmungsgewinnen, die ihrerseits zum Teil von den sinkenden Zinsen günstig beeinflusst wurden.
In der jetzigen Situation werden die Zinsen aber gewiss nicht mehr während der Erholungsphase fallen - zumal der Obligationenmarkt sich bereits in Erwartung einer Expansion abgeschwächt hat. Somit wird in einer Erholungsphase die amerikanische Börse in Zukunft nicht auf eine durch fallende Zinsen bedingte"Aufwertung" (Re-rating) zählen können und wird sich für eine gute Performance nur auf steigende Gewinne verlassen müssen. Aber selbst wenn die amerikanischen Unternehmungsgewinne sich nächstes Jahr um rund 50 Prozent erholen werden, was ich allerdings nicht annehme, wird der Index S&P 500 immer noch ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von über 30 aufweisen. Das erscheint mir weiterhin als stark überbewertet.
Der Fondsmanager und Publizist Marc Faber ist als Skeptiker unter den Börsianern bekannt.
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