- nochwas zum Thema Silber und Depression und Goldverbot für Private - Baldur der Ketzer, 31.12.2001, 17:37
- 'freiwilligen Lohnerhöhungen'... wo kommt das Geld dafür her? Hier erklärt: mL - Tobias, 31.12.2001, 18:47
nochwas zum Thema Silber und Depression und Goldverbot für Private
Hallo, miteinander,
Wieder zurück in die Erwachsenenwelt, am Münzbankschalter einer Zweigstelle der österreichischen Notenbank.
Ein Münzhändler aus Deutschland hatte einen ganzen Koffer dabei, überwiegend erstklassige 100 Schilling-Münzen, und tauschte alles ein, wobei ich ihn natürlich schnell noch 25er ansprach und eine kleine Tüte davon ergattern konnte, bevor der sie durch die Schleuse schob.
Beide schauten wir uns etwas fragend an, warum unsere Handlungsweisen ein-/verkaufen so unterschiedlich seien.
Er vertrat die Ansicht, daß aufgrund der herrschenden und noch zu erwartenden Umstände der Markt vollkommen tot sei und man mit einer Erholung der Edelmetallpreise keinesfalls rechnen sollte, es gehe vielmehr stark runter. Die Nachfrage ginge in wichtigere Dinge, und Silber brauche man nur für Billigschmuck, sonst sei das ohne Nutzen.
Niedrig- oder Nullzinsen der Notenbank kämen so nie beim Verbraucher an, weil die Banken die Senkungen nicht weitergeben.
Die Ausgaben steigen, die Effektiveinkommen sinken, die Lage unsicher, nirgends eine Wende in Sicht, der Ausblick sehr düster, und es gelte, vor der Deflation noch Kasse zu machen, im Geld zu bleiben.
Mein Einwand, daß Münzen noch einen Materialwert hätten, Bargeld aber nicht, fand keinen Glauben. Es könne schon sein, daß die Staaten reihenweise pleite gingen, aber davon sei doch der Wert des Bargeldes nicht betroffen.
Das saß, kommt aber dottores altbekannter Ansicht (Cash - Strategie gegen den Crash) insofern entgegen, daß die Staaten derzeit noch keinen Zugriff auf die Notenbank hätten.
Die Schlußfolgerung war ferner, eigene Kosten abzubauen, wo immer möglich, selbst wenn dies zur Verschlimmerung der Gesamtlage seinen Teil beiträgt - was man nicht ausgeben muß, muß man nicht verdienen.
Wir unterhielten uns noch kurz, und das bedrückende war, da§ wir beide keinen plausiblen Ausweg aus der Misere fanden.
Er meinte, daß die einzige Mšglichkeit heraus in freiwilligen Lohnerhöhungen durch die Großindustrie zu sehen sei, die ich mir nicht vorstellen kann. Ansonsten blieb ich mit meiner Meinung hinsichtlich Argentinischer Verhältnisse unkommentiert.
Das ist der Punkt.
Wir können noch so schimpfen wie die Rohrspatzen, auf die realitätsferne Obrigkeit, es bringt uns aber nicht voran, und anstelle der Politiker wären auch wir selbst an deren Stelle jetzt nicht mehr in der Lage, die Sache abzufangen, es ist einfach zu weit gewuchert.
Auch ein Insolvenzverwalter könnte daran nichts ändern, nur eingrenzen.
Es erinnert mich an den Jumbojet in Japan, der ohne Steuerung noch 45 Minuten in der Luft gehalten werden konnte, aber dennoch unausweichlich und jedem erkennbar zum Absturz verdammt war, so sehr sich die Piloten auch mühten.
Die Deflation tritt ins Erwartungsbewußtsein, Japanische Verhältnisse dämmern heran, und das verfügbare Einkommen breiter Kreise wird verständlicherweise angstgespart, bevor es damit den vorgezeichneten Weg in den Lokus oder Orkus oder wohin auch immer geht, so wie die D-Mark auf den Kompost vielleicht.
Ein von mir aufbewahrter Leserbrief in einer Zeitung aus dem Jahr 1996 brachte schon damals den Zusammenhang zwischen den Maastricht-Verträgen und einer zu erwartenden Deflation auf den Punkt, so zufällig kommt es also nicht.
Die vielfach gestellte Frage nach einem Goldbesitzverbot für Private hätte ich nach einer jahrelangen deflationären Depression von selbst gelöst, weil es niemanden mehr gäbe, der nicht alles zuvor freiwillig versilbert, oder zutreffender, in Geld getauscht hätte -
die breite Bevölkerung im Geld wie der Fischschwarm im Netz.
Bis auf ein paar ganz wenige hartgesottene Ketzer und Graswachshörer, Renegaten und Querschädel vielleicht, auf die hört ohnehin niemand.
Geplant oder Zufall, es gleicht einem unheimlich zielgerichteten Szenario, und hernach wäre es leicht, den Weltstaat auszurufen.
Der Kater aus der dotcom-Euphorie und Basel II haben jede Risikobereitschaft abgewürgt, und das Risikokapital ist eh größtenteils vernichtet.
Dem Ackerbauern ist der Kunstdünger ausgegangen, und die Erträge fallen auf die ursprünglichen Werte zurück.
Über die dümmlichen Erwartungen, mit dem EURO gings jetzt aufwärts, kann ich nicht mal mehr lachen, entweder glauben die, was sie sagen, dann sind die reif für die GaGaMühle, oder sie belügen uns, um nachts im WAld zu pfeifen, damit man vor den Räubern keine Angst zeigt.
Über den Wolken, muß die Frechheit wohl grenzenlos sein,
alle Ängste, alle Sorgen, sieht man,
bleiben darunter verborgen, und dann,
tritt man, was uns unten wichtig erscheint,
plötzlich nichtig und klein.
Wind von vorn, Startbahn für VIPs,
so fliegen sie täglich ins hohe Haus,
vom unserem Leben wissen sie nix,
sie zu ertragen ist wahrlich ein Graus,
in den Pfützen schwimmt Benzin,
schillernd wie ein Regenbogen,
und so schweben sie dahin,
korrumpiert und verlogen.
Über den Wolken, muß der Größenwahn grenzenlos sein,
alle Vernunft, alle Vorsicht, sieht man,
bleiben darunter verborgen, und dann,
zieht man uns flott in Kriege hinein,
das Gewissen ist Schein.
Ich denk noch recht lange nach,
Regen durchdringt meine Jacke,
von nebenan klingt Streit,
aus der Flüchtlingswohnbaracke,
Integration, ist das Wort in aller Munde,
doch was man macht, ist Hohn,
und Kopfschütteln macht die Runde.
Über den Wolken, muß der Hochmut schier grenzenlos sein,
auch das Geld, die Ersparnis, nimmt man,
dem dummen Michel aus der Tasche, sodann,
und man droht ihm mit dem Geldaufspürgesetz,
wer das ersann, ist ein Sch__elm.
Wir werden es sehen. Aber erst nächstes Jahr, jetzt ist Schluß mit dem Miesgemache, guten Rutsch und Prosit Neujahr wünscht Euer Baldur
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