- Hinweis nur für die Geldtheoretiker - Wal Buchenberg, 04.01.2002, 07:34
- Re: @ Wal Buchenberg - Geldtheorie - chiquito, 04.01.2002, 10:11
- Re: @ Wal Buchenberg - Geldtheorie - Wal Buchenberg, 04.01.2002, 10:57
- Re: @ Wal Buchenberg - Geldtheorie - Jochen, 04.01.2002, 13:38
- Re: @ Jochen: Heißt Wissenschaft, dass man mit Namen um sich schlägt? - chiquito, 04.01.2002, 16:16
- Re: @ Jochen: Heißt Wissenschaft, dass man mit Namen um sich schlägt? - Jochen, 04.01.2002, 16:59
- unser lieber BB - H. Thieme, 04.01.2002, 17:58
- Re: @ Jochen: Heißt Wissenschaft, dass man mit Namen um sich schlägt? - chiquito, 04.01.2002, 16:16
- Re: @ Wal Buchenberg - Geldtheorie - Jochen, 04.01.2002, 13:38
- Re: @ Wal Buchenberg - Geldtheorie - Wal Buchenberg, 04.01.2002, 10:57
- Re: @ Wal Buchenberg - Geldtheorie - chiquito, 04.01.2002, 10:11
Re: @ Jochen: Heißt Wissenschaft, dass man mit Namen um sich schlägt?
>>Tip: du könntest dich auch mal mit den Ergebnissen Heinsohn/Steigers auseinandersetzen, die die grundsätzlichen Fehler der klassischen Wirtschaftstheorie Smith, Ricardo, Marx aufgezeigt haben. Vielleicht als Einstieg http://www.km21.de/capital/heinsohn-steigerA_1996.htm.Da bleibt vom Marxismus nicht mehr viel übrig.
>>Gruß
>>Jochen
>Das war ja vielleicht nicht an mich gerichtet, aber ich möchte doch mal antworten.
Gern.
>In Brechts"Galileo Galilei" kommt ein"Aristoteliker" zu Galilei. Der Physiker bietet dem Philosophen verständlicherweise sein Fernrohr an, damit der Schriftgelehrte vielleicht mal ein Blick auf die Tatsachen, nämlich die Jupitermonde wirft. Der Philosoph aber lehnt den Blick durchs Fernrohr ab, indem er mit Aristoteles-Zitaten"beweist", dass es keine Jupitermonde geben kann.
>Ich finde diese Stelle bei Brecht auch deshalb so witzig, weil ich mir einen Aristoteles nur so vorstellen kann, dass er sicherlich durch ein Fernrohr geschaut hätte - selbst auf die Gefahr hin, dass er seine bisherigen Überzeugungen hätte in Frage stellen müssen.
Das Beispiel zieht hier nicht, weil H/S sich den Marxismus sehr wohl angeschaut haben, also durch das Fernrohr geschaut haben.
>Umgekehrt gibt es dann aber auch wohl diejenigen, für die jeder Hinweis auf Marx offensichtlich schon ein rotes Tuch bedeutet, das man auf die Hörner nehmen muß.
Marx ist für mich kein rotes Tuch. Ich finde nur, Marxisten (mal als Sammelbegriff für Kommunismus, Sozialismus usw. verwendet, ja, ich weiß, Einspruch usw.) sollten sich mit mind. zwei Dingen auseinandersetzen: Die historischen Herleitungen sind völlig unhaltbar, und es gibt keinen Ansatz, wie denn das gelobte Reich nun aussehen soll. Da kommt meistens so was wie freie Assoziationen von freien Menschen u.ä. schwurbeligem Zeug.
>Wenn Heinson/Steiger den Adam Smith, den Ricardo und den Marx widerlegt haben sollen, wieso kann dann jeder sich auf Smith oder Ricardo berufen (das passiert tagtäglich bei den Ã-konomen),
Ist halt der Mainstream, da läuft keiner Gefahr, sich aus der Diskussion auszuschließen.
> aber wenn einer mit Marx kommt, dann haut man ihm Heinson/Steiger um die Ohren und sagt:"Der Marxismus ist doch erledigt". So wie die"Marxisten" auf Marx verweisen, so verweisen die"Anti-Marxisten" auf irgendwas anderes, aber die wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung fehlt.
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Marx kannst du bei H/S lang und ausführlich nachlesen, da gibts mehr als genug für lange Winterabende:-) Wann aber hinterfragt mal ein Marxist die Worte seines MeIstars.
>Marx selber hat, nachdem 1873 eine schwere Krise ausbrach (die mit einigem Ab und Auf und Ab bis in die Mitte der 90er Jahre gehen sollte), gewissermaßen die Schreibfeder, mit der er am Band III des"Kapital" arbeitete, fallen lassen, weil er die"detaillierte Beobachtung" für notwendig hielt, die"für den Erforscher der kapitalistischen Produktion und für den professionellen Theoretiker [...] von höchster Wichtigkeit ist" [MEW 34, 372].
>Mit anderen Worten, als Marx - während die Krise noch lange nicht vorbei war - dann starb, gab es nur fragmentarische Ansätze zu einem dritten Band des"Kapital". Engels hat allerdings, nachdem er vom Cheftheoretiker der damaligen Sozialdemokratie, Karl Kautsky, immer wieder unter Druck gesetzt worden war, etwas übers Knie gebrochen, indem er nach vielen Jahren aus vielen Manuskripten von Marx (von denen die meisten keineswegs druckreif waren, weil sie eher den Charakter von Exzerpten und Selbstverständigungs-Texten hatten)etwas zusammengestellt (und auch verändert und"ergänzt"), was dann als"Dritter Band des Kapital von Karl Marx" der Welt vorgestellt wurde.
Absolut korrekt. Nur hat Marx eben das Wesen der Krise, die eben eine Kreditkrise war, nicht erkannt. Krise kann jeder schreien, aber mit der Beschreibung ist es halt nicht getan.
>In Wirklichkeit sind die theoretischen Ansätze von Marx ein Torso geblieben, mit dem es allerdings lohnen könnte, sich auseinanderzusetzen.
Es gibt überall Bruchstücke, die verwendbar sind. Aber es gibt so viele. H/S haben z.B. mal James Steuart wieder ausgegraben, nur so als Anregung.
>Leider scheint es aber wenige zu geben, die sich wirklich wissenschaftlich mit ihm auseinanderzusetzen bereit sind; es scheint vielmehr so, dass es auf der einen Seite einige"Marxisten" gibt, auf der anderen Seite"Anti-Marxisten", für die jeder Hinweis auf Marx schon ein rotes Tuch zu sein scheint.
>Eigentlich schade!
Muß ich dir rechtgeben, auch mit deinem Titel, wie ich zu meiner Schande eingestehen muß. Wir können gern die H/S-Kritik hier im Forum auswälzen, aber ich befürchte, da schalten dann viele aus Desinteresse ganz ab.
Gruß
Jochen
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