- @Hörbi: Welternährung - Holmes, 04.01.2002, 19:55
- Guter Text! - Holmes, 04.01.2002, 20:06
- Re: @Holmes: Welternährung - Hörbi, 05.01.2002, 13:26
Re: @Holmes: Welternährung
>Wie sagte Grass zur Maischberger?
>"Die Weizenpreise werden von Spekulanten an der Terminbörse in Chicago gemacht und diese Spekulanten entscheiden darüber, ob Tausende von Menschen leben dürfen (wobei das trotz Nahrung noch hart genug ist) oder sterben müssen.
>Und von denen (Spekulanten) macht sich darüber keiner einen Kopf!
>Und zur Zeit sieht es für die Nahrungsbedürftigen wieder sehr schlecht aus, befinden sich doch die Weizenpreise wieder in einem beginnenden dramatischen Aufwärtstrend.
>Lieber Hörbi,
>weisst Du, dass die Weltgetreidevorräte in den 90er Jahren auf ein extremes Tief gefallen sind, aufgrund unglücklicher Ernten in den USA?
>Les mal die Prognosen von Dr. Lester Brown (Dr. Doom)-das wird ganz, ganz übel.
>Das hat aber mit den Spekulanten wenig bis nichts zu tun-die ich weiß Gott nicht verteidigen möchte.
>Aber gegen schlechte Ernten kannst Du wenig machen. Und die landwirtschaftliche Fläche pro Kopf sinkt. Die Erosion wird, meines Erachtens, völlig unterschätzt.
>Vor dem Anbau der Kartoffel lebten in Irland etwa vier Millionen Menschen. Durch die Kartoffel konnte die Insel 8 Millionen Menschen ernähren. Dann kam Phytophthora infestans (ein Pilz), und es waren wieder 4 Millionen Menschen, wobei fast 3/4 auswandern konnten. Eine Million ist aber verhungert.
>Wenn heute einer unserer Hochleistungssorten etwas ähnliches passiert, geschieht das gleiche -nur Auswandern geht nicht.
>Malthus hat viel Zeit, und er kann sich gar nicht mehr irren. Aber es ist ein grausiger Irrtum, dass das etwas mit Geld zu tun hat. Denn dann könnte man das Problem ja mit Geld lösen. Schön wär's.
>Ich bin aber froh, dass solche Dinge-durch Dein Posting-auch mal in dieses vortreffliche Forum kommen. Es ist ja -wie Jükü sagt- AUCH ein Börsenforum.
>Mit herzlichen Grüssen
>Holmes
Hallo lieber Holmes,
vielen Dank für Deine Ausführungen und den ergänzenden Text!
Im meinem Kopf und vor allem im Bauch sind viele Dinge ja schon tief verankert, auch wenn man nicht immer mit konkreten Zahlen aufwarten kann oder mag.
Das Alles ist doch aber kaum mehr zu verdrängen, wie könnte die Zahl also noch die entscheidende Rolle spielen ( würde man sie heute als relativ niedrig bezeichnen, wäre sie vielleicht morgen schon relativ hoch). Auf die Statistik - wenn sie denn überhaupt immer ehrlich ist - folgt meist nur die nächste Statidtikrunde, aber das Spiel selbst, geht in die Verlängerung, es scheint fast, als wenn es gar nicht mehr abgepfiffen werden kann?
Auch nach der Waldschadensstatistik sieht ja alles Bestens aus für den weiteren Rückzug der vitalen Formen der Natur. Ca. 2/3 der Bäume seien mittlerweile krank, besonders betroffen Buche und Eiche, also die Hardcorebäume sozusagen.
Auf der einen Seite kitzeln wir den"letzten" Ertrag und/oder Spaß heraus - auf der anderen Seite vernichten wir die Lebensgrundlagen gründlich und nachhaltig.
Dennoch gibt es ein Heer von Freizeitsportlern: Mountanbiking, Rollerskating, Paragliding, usw., immer den Blick straight auf Leistung und Spaß fixiert (?) - der Rest wird wohl nicht mehr wahrgenommen?
Ich schätze die Katastrophe wird irgendwann kulminieren - und zwar nahezu zeitgleich auf allen erdenklichen Ebenen der Existenz, was nützen dann noch Begriffe wie"Produktivität" oder"Rentabilität"?
Da hilft dann auch nicht mehr der allgemein als"gut" oder"besser" klassifizierte Optimismus.
Herzliche Grüße zurück
Hörbi (pessimistisch)
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