- frage zu dottores real-enz.26 - ingobert, 05.01.2002, 11:23
- Re: frage zu dottores real-enz.26 - Ricardo, 05.01.2002, 13:14
- Re: Staat ruiniert sich selbst - dazu bitte: - dottore, 05.01.2002, 16:02
- Danke Euch für die Ausführlichen Antworten! (owT) - ingobert, 05.01.2002, 19:23
- Re: Staat ruiniert sich selbst - dazu bitte: - dottore, 05.01.2002, 16:02
- Re: frage zu dottores real-enz.26 - Caspar, 05.01.2002, 14:02
- Zinskurve, caspar - hilf mir mal gedanklich auf die Sprünge - Ghandi, 05.01.2002, 14:52
- Re: Zinskurve, caspar - hilf mir mal gedanklich auf die Sprünge - Caspar, 06.01.2002, 05:32
- Re: Vielen Dank, Caspar, genau so war es zu verstehen. Vor allem der Zinseszins - dottore, 05.01.2002, 14:55
- Re: Vielen Dank, dottore... - Zardoz, 05.01.2002, 15:22
- Re: frage zu dottores real-enz.26 - Ricardo, 05.01.2002, 15:09
- Warum Staatsverschuldung? - Zardoz, 05.01.2002, 15:18
- Re: frage zu dottores real-enz.26 - Caspar, 06.01.2002, 05:02
- Tautologie - Ricardo, 06.01.2002, 13:14
- Re: Ja, selbstverständlich (owT) - Caspar, 06.01.2002, 20:31
- Tautologie - Ricardo, 06.01.2002, 13:14
- Zinskurve, caspar - hilf mir mal gedanklich auf die Sprünge - Ghandi, 05.01.2002, 14:52
- Re: frage zu dottores real-enz.26 - Ricardo, 05.01.2002, 13:14
Re: Staat ruiniert sich selbst - dazu bitte:
>Hallo ingo,
>ich erlaube mir eine Interpretation:
>dottore beschreibt eine (sich beschleunigende) Entwicklung der Schuldenakkumulation durch ständiges Eingreifen des Staates ins Marktgeschehen. Durch die Schaffung künstlicher Monopole, Subventionsleistungen für nicht wettbewerbsfähige Industrien, oder auch bestimmte Steuerbelastungen der Marktteilneher (um nur einige Beispiele zu nennen) wird Wettbewerb in seiner Effizienz behindert und es entstehen gesellschaftliche Kosten die der Staat anhäuft (hatte ich unten als Externalitäten bezeichnet). In Reinkultur und quasi als oberstes Leitprinzip ist dies in Zentralverwaltungswirtschaften anzutreffen. In beiden Fällen soll aber gerade durch diese staatlichen Maaßnahmen eine gerechtere Einkommensverteilung realisiert werden. Das ist eben mit gesellschaftlichen Kosten verbunden.
>Grüsse
>Ricardo
Hi Ricardo,
vielen Dank für die weiter führenden Gedanken. Just so ist es. Eine gerechtere Einkommensverteilung ist mit Hilfe von staatlichen Maßnahmen auf Dauer nicht zu erreichen, da der Staat nur die Besserverdienenden höher besteuern könnte, was schon an der Frage vorbei geht, warum es denn besser und weniger gut Verdienende überhaupt gibt.
Die ursprüngliche Einkommensverteilung wird bereits durch staatliche Interventionen pervertiert, da sich mit der Größe einer Unternehmung auch ihre Wichtigkeit für das politische System (Wählerstimmen) bzw. den Machterhalt der Herrschenden steigert. Je kleiner der Betrieb (Bauern, Handwerker), umso geringer sind bekanntlich die Einkommensunterschiede der in solchen Betrieben Tätigen.
Das Großunternehmen hat durch seine Größe sozusagen positive Skalenerträge, was die Höhe der Einkommen der dort beschäftigten Spitzenverdiener angeht.
Dies resultiert aus direkten oder indirekten staatlichen Zuschüssen bzw. Hilfestellungen (Bau neuer Fabriken, F&E-Gelder, Abschreibungserleichterungen, Beschaffung von Grundstücken, usw.). Auto- und Chipfabriken in den neuen Bundesländern wurden bekanntlich noch und noch öffentlich gefördert; ein kleiner Handwerksmeister, der sich dort selbständig machen will, kann bestenfalls mit einem Mini-Kredit (Existenzgründungshilfe u.ä.) rechnen. Ansonsten trägt er das volle Risiko.
Überdies würden höhere Besteuerungen von höheren Einkommen zu nichts führen, wie Prof. Föhl schon vor Jahren nachgewiesen hat. Denn die Nachfrage des Staates, der die höheren Steuern kassiert und danach wieder verausgabt, wandert vor allem wieder just in jene großen Unternehmen bzw. an jene Privatpersonen, die"höher" besteuert wurden, so dass sich deren Stellung und Marktmacht in nichts ändert, sondern auf Dauer sogar erhöht (sog."Föhl'sches Paradox").
Grundsätzlich gilt: Jeder Staatseingriff verschlimmert auf Dauer den Zustand, den zu"verbessern" er vorgibt. Am umfassendsten ist dies beim Staatseingriff in den Kapitalmarkt zu studieren.
Jede staatliche Kreditaufnahme wird seit jeher mit"Investitionsvorhaben" des Staates begründet (ist auch GG-Vorschrift), die unbedingt sein müssten, da sich sonst das Gemeinwesen in Richtung sinkender Bildung, Wachstumsraten und gesamtwirtschaftlicher Aktivität und Beschäftigung überhaupt verabschiede.
Über die Erfolge dieser"Investitionen" geben Ausschluss:
- die Pisa-Studie
- Die sinkenden Wachstumsraten (50er: <8 %, 60er: <4 %, 70er: ca. 3 %, 80er: ca. 3 %. 90er: >2,5 %. Heute: null.
- Die permanente und wieder ansteigende Dauerarbeitslosigkeit.
- Vor allem die fallende Nettoinvestitionsquote (vgl. North, Dt. Wirtschaftsgeschichte, 2000, 461): Bis Anfang der 70er: zwischen 15 und 20 %. Bis 1994 sinkend auf 5 %. Inzwischen bei 1 - 2 %. Dazu North:
"Interessant ist dabei, dass der Anteil der Netto- an den Bruttoinvestitionen nach 1970 tendenziell abgenommen hat. (...) Das bedeutet, dass ein immer größerer Anteil der Investitionen für den Ersatz von verbrauchten Anlagen und Maschinen aufgewendet worden ist und ein immer kleinerer Teil der Kapitalerweiterung diente.
In diesem extremen Rückgang der Nettoinvestitionen wird ein wesentlicher Grund für die anhaltende Wachstumsschwäche der deutschen Volkswirtschaft gesehen."
Das Geld für Investitionen und Kapitalerweiterung ist natürlich nicht von der Bildfläche verschwunden, sondern es wurde in sichere und risikolose Staatspapiere"investiert", die allein im letzten Jahr in Form von Statsanleihen mehr als doppelt so viel an Zinsen abwarfen, als aus dem Kapitalstock aller deutschen Aktiengesellschaften als Dividenden erwirtschaftet werden konnte (siehe ursprünglichen Beitrag).
Es gibt daher kein sichereres Mittel, die Grundlagen der freien Wirtschaft eines Staates zu unterminieren und damit den Staat selbst zu ruinieren als den"Staatskredit".
Besten Gruß
d.
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