- Hab ich was verpaßt? USA-Taliban - SchlauFuchs, 04.01.2002, 22:44
- Seit 1903 haben die Amis einen Stützpunkt (Guantanamo) auf Kuba... - Tofir, 04.01.2002, 22:54
- Re: Seit 1903 haben die Amis einen Stützpunkt (Guantanamo) auf Kuba... - Tofir, 04.01.2002, 23:08
- Re: Hab ich was verpaßt? USA-Taliban - rodex, 04.01.2002, 22:55
- Re: Nicht zu vergessen Jack Nicholson, der war dort mal Kommandeur ;-) (owT) - JLL, 04.01.2002, 23:05
- Ein Grund mehr, die Amerikaner zu lieben und zu achten, nicht wahr, Crowley? - SchlauFuchs, 05.01.2002, 00:47
- Guten Appetit, Schlaufuchs. Laß es dir schmecken. oT - Crowley, 05.01.2002, 01:11
- Noch ne Geschichte dazu... - Tofir, 04.01.2002, 23:15
- Re: Leider nicht überzeugend - dottore, 05.01.2002, 19:18
- Re: Leider nicht überzeugend - vielleicht nicht in diesem Fall - nereus, 06.01.2002, 11:20
- Re: So gut wie nie überzeugend, Nereus - Dimi, 06.01.2002, 12:51
- Re: So gut wie nie überzeugend, Nereus - Dimi - nereus, 06.01.2002, 15:25
- Re: So gut wie nie überzeugend, Nereus - Dimi, 06.01.2002, 16:34
- Re: So gut wie nie überzeugend, Nereus - Dimi - nereus, 06.01.2002, 15:25
- Re: So gut wie nie überzeugend, Nereus - Dimi, 06.01.2002, 12:51
- Re: Leider nicht überzeugend - vielleicht nicht in diesem Fall - nereus, 06.01.2002, 11:20
- Re: Leider nicht überzeugend - dottore, 05.01.2002, 19:18
- Die Basis auf Kuba ist schon sehr lage dort. - Standing Bear, 05.01.2002, 10:40
- Seit 1903 haben die Amis einen Stützpunkt (Guantanamo) auf Kuba... - Tofir, 04.01.2002, 22:54
Re: Leider nicht überzeugend
>Terror gegen das eigene Land
Hi,
das ist wieder so eine Story, die mir nicht einleuchtet:
>Viel mehr aufhorchen läßt jedoch, was der amerikanische Journalist und Bestsellerautor James Bamford in seinem dieses Jahr erschienenen Buch Body of Secrets enthüllt: Im Januar 1961 planten hochrangige amerikanische Militärs und Spitzenpolitiker Terroranschläge in den USA, die man Fidel Castro in die Schuhe schieben wollte, um damit einen militärischen Vernichtungsschlag gegen das kubanische Regime zu rechtfertigen.
Im Januar war quasi Interregnum, d.h. Amtsübergabe von Eisenhower zu Kennedy. Es ist ganz unvollstellbar, dass jemand unmittelbar, bevor der neue Präsident, noch dazu von der gegnerischen Partei, ins Amt kam, zu einer solchen Mega-Operation geraten oder sie gar initiiert hätte.
Was wenig später - wenn nicht schon in Ansätzen noch unter Eisenhower - anlief, waren die Vorberereitungen zur Schweinebucht-Invasion, die im April dann über die Bühne ging und prompt kläglich scheiterte.
Das hätte man dann - entsprechende Pläne vorausgesetzt - auch gleich ganz anders inszenieren können.
>Gemäß den von Bamford enthüllten Dokumenten schlug der damalige Vorsitzende der Vereinigten Amerikanischen Streitkräfte, General Lyman Lemnitzer, am 19. Januar 1961 dem Stunden später abtretenden US-Präsident Eisenhower vor, den eigenen Marine-Stützpunkt in Guantanamo Bay auf Kuba anzugreifen und zu zerstören. Alle Welt würde glauben, Fidel Castro hätte die USA angegriffen. Dank der auf diese Weise hervorgerufenen Empörung der amerikanischen Bevölkerung könnte die US-Armee dann in Kuba einfallen und das kommunistische Regime stürzen.
Das leuchtet schon strategisch überhaupt nicht ein. Guantanamo wie angreifen, wie zerstören? Von Land aus völlig unmöglich, die Stadt Guantanamo ist nur 30 km entfernt (Kuba hatte mit den USA seit Januar 1961 keine diplomatischen Beziehungen mehr).
Von See aus unschwer zu entdecken, da sich größere Schiffe nicht auf dem Meer verstecken können. Und US-Schlachtschiffe, die Guantanamo in Klump schießen? Sie müssten durch den engen Weg in die Bay und wären sofort entdeckt worden. Außerdem: Wie kämen die US-Schiffe an den Bahamas und an Haiti vorbei, ohne dass es jemand gemerkt hätte?
Ein Angriff aus der Luft? Von welchem Flugplatz aus? Florida? Welcher Marschbefehl an die Piloten? Bombenteppich auf die eigenen Leute?
>Ob Präsident Eisenhower diesem Plan zugestimmt hatte, ist nicht bekannt. Man weiß allerdings, daß er Kuba unbedingt angreifen wollte. Buchautor Bamford zitiert ihn mit den Worten, die Vereinigten Staaten"könnten darüber nachdenken, selber etwas in die Wege zu leiten, das von der Weltöffentlichkeit akzeptiert würde", falls Castro sich nicht zu einem Akt der Provokation hinreißen lasse.
Das Zitat mag Sinn machen, setzt aber dann eine"normale" Invasion voraus. Warum auch nicht? Warum Exil-Kubaner und nicht die bewährten Marines nehmen? Warum nicht Kuba direkt nehmen? Man hätte es nach dem gelungenen"Guantanamo-Plan" ja ohnehin auch tun müssen.
Also einen Kriegsgrund muss nun wirklich niemand um acht Ecken herum konstruieren. Ich verstehe einfach nicht, warum alle US-Kriege immer die Aura des Verschwörerischen haben müssen. Pearl Harbor von Amis eingefädelt, Lusitania von Amis eingefädelt, WTC von Amis eingefädelt, usw., usw. Warum so schrecklich kompliziert?
Es mag ja nicht einfach sein, in der US-Demokratie einen Krieg zu führen. Aber:
- Entweder es liegt am System, d.h. es muss einen"Klopfer" geben, bis man die eigenen Leute endlich kriegslüstern hat. Und dann feste druff.
- Oder es gibt Leute in Hinterzimmern hinter Hinterzimmern, die permanent kriegslüstern sind (weil sie Geschäfte wittern), dann spielen sie dauernd Schiffe versenken und Gebäude einstürzen lassen.
Dass Krieg (partiell) ein größeres Geschäft ist als der Frieden, versteht sich von selbst. Also würde die Kausalkette lauten:
Es gibt profitgeile Hintermänner in Hinter-Hinterzimmern, die in regelmäßigen Abständen immer wieder einen Cash-Stoß brauchen. Dies kann aber nicht ein isoliertes US-Phänomen sein. Dann landen wir also in der Diskussion, ob die Kriegsparteien in Demokratien just jene Wege gehen müssen, um die Stimmung"anzuheizen".
Dann sind"moderne" Kriege aber auch nicht einfache Landgewinn- und Beuteveranstaltungen à la Dschinghis Khan, sondern unmittelbar Ausfluss demokratischer Regierungsformen.
>Nach dem Fiasko an der Schweinebucht unter Präsident Kennedy zog General Lemnitzer seinen alten Plan erneut aus der Schublade. Dieses Dokument trägt die Unterschrift von allen Mitgliedern des Joint Chiefs of Staff, des militärischen Oberkommandos der USA. Unter dem Titel Operation Northwoods wurden folgende Terrorakte gegen die USA vorgeschlagen:
>
>•
>Eine Serie von terroristischen Sprengstoff-Attentaten in Washington, Miami und anderen US-Städten;
Sprengstoff 1961? Das kann nur ein Märchen sein. Da werden aktuelle Ereignisse in die Vergangenheit transponiert. Als Kriegsgrund reichte damals, einen Diplomaten umzulegen.
>
>•
>Die Entführung von Passagierflugzeugen;
Die Kuba-Flugzeug-Entführungen kamen auch erst danach auf. Wohin sollte man die Flugzeuge entführen? Nach Havana? Von dort wurden doch alle gleich zurück geschickt.
>
>•
>Die Versenkung eines in Guantanamo Bay stationierten US-Kriegsschiffes;
Das wäre nur per U-Boot gegangen. Kuba hatte damals bestenfalls Ruderboote. Und ein amerikanischer U-Boot-Kommandeur, der ein eigenes Kriegsschiff versenkt? Der Mann plus Mannschaft muss doch zum Schweigen gebracht werden, bevor er wieder auftaucht.
>
>•
>Gezielte Attentate auf in Amerika lebende Exilkubaner;
So viele"Exilkubaner" waren es damals noch nicht. Die Batista-Leute standen auch in den USA nicht hoch im Kurs.
>
>•
>Die Versenkung von Flüchtlingsschiffen aus Kuba.
Auch diese Welle kam erst später.
>
>Dann würde man der Ã-ffentlichkeit fingierte ‚Beweise' vorlegen, einige kubanische Agenten als angebliche Täter verhaften und alles dem kommunistischen Regime von Fidel Castro in die Schuhe schieben.
Wo die Agenten verhaften? Ich kenne kein historisches Beispiel (den Agent Provocateur ausgenommen), wo ein Land sich selbst zerstörte (zum Teil wenigstens) und anschließend jemand auftischen konnte, der aus einem anderen Land kam und dem dann dies alles in die Schuhe geschoben werden konnte. Selbst Hitler und Stalin sind an der Nummer gescheitert.
>General Lemnitzer deutete sogar die Ermordung des Astronauten und späteren US-Senatoren John Glenn an: Würde man Glenns historische Erdumrundung von 1962 sabotieren, indem man seine Rakete abstürzen ließe, so wäre das sehr publikumswirksam. Gefälschte Untersuchungsergebnisse würden dann ‚beweisen', daß die Kommunisten auf Kuba die Rakete durch elektronische Störsignale sabotiert hätten.
Ach, geh! Castro konnte noch nicht mal Golf spielen. Von Elektronik hatte der doch keine Ahnung. Also jemand, der behauptet hätte, Fidel Castro hätte Glenn im Weltraum verschwinden lassen, den hätte doch nur wirklich keiner ernst genommen.
>Lemnitzers Pläne wurden von Leuten aus dem US-Verteidigungsministerium aufgegriffen und weiter entwickelt. Man trug sich sogar mit dem Gedanken, kubanische Politiker zu bestechen, damit Kuba die USA angriff. Besonders Paul Nitze, ein persönlicher Assistent des US-Verteidigungsministers, machte sich 1963 im Weißen Haus für die Vorschläge von Lemnitzer stark. In späteren Jahren fielen sowohl Lemnitzer als auch Nitze vor allem dadurch auf, daß sie sich in der amerikanischen Verteidigungspolitik für die Interessen Israels einsetzten, ein Staat, zu welchem beide ethnische Verbindungen hatten.
In Israel war damals völlige Ruhe. Der Sechstage-Krieg war Juni 1967.
Ich finde also, hier wird munter konstruiert, um irgendetwas spannend zu machen. Die Weltgewschichte aber ist so spannend nicht. Sie läuft höchst banal und meist ganz langweilig ab.
Den Vorstellungen von"Masterplänen" oder gar"Verschwörungen", die hinter allem stecken, wird mit solchen Theorien wie USA zerstören ihre wichtigste Flottenbasis in der Karibik selbst, nicht wirklich geholfen.
Dann schon lieber Lee Harvey Oswald nach der Verhaftung schnell ein Che-Guevara-Barett aufsetzen und anschließend Kuba zusammen falten.
Gruß
d.
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