- Kleine Kopfnuss am Abend - R.Deutsch, 06.01.2002, 18:35
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Holmes, 06.01.2002, 18:49
- Interessantes Buch hierzu: Bloom M.T., Der Mann der Portugal stahl - Galiani, 07.01.2002, 00:09
- Der Mann der Portugal stahl - Sehr schöner Link dazu... - Tofir, 07.01.2002, 00:43
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Fürst Luschi, 07.01.2002, 10:45
- Interessantes Buch hierzu: Bloom M.T., Der Mann der Portugal stahl - Galiani, 07.01.2002, 00:09
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Euklid, 06.01.2002, 19:04
- @R.Deutsch Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Galiani, 06.01.2002, 23:48
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - wasil, 07.01.2002, 09:22
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Fürst Luschi, 07.01.2002, 10:59
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Fürst Luschi, 07.01.2002, 11:34
- Re: Kleine Kopfnuss am Abend - Holmes, 06.01.2002, 18:49
Interessantes Buch hierzu: Bloom M.T., Der Mann der Portugal stahl
rororo 1967/1973:
Eines der genialsten Falschgeldgeschäfte aller Zeiten wird 1925 in Portugal entdeckt und findet seine Aufklärung in aufsehenerregenden Gerichtsprozessen, deren Protokolle einen Gesamtumfang von ca. 22 000 Seiten erreichen. Murray Bloom hat dieses Material aufs genaueste studiert und schildert in seinem dokumentarischen Buch, das besonders durch die tagebuchartige Rekonstruktion des Geschehens zur fesselnden Lektüre wird, alle Stadien von der Vorbereitung dieser einzigartigen Betrügerei bis zu ihrem Scheitern.
Der vor seinem finanziellen Bankrott stehende portugiesische Geschäftsmann Senhor Artur Virgilio Alves Reis ist nicht der erste, der auf die Idee kommt, durch die Verbreitung von Falschgeld ein Vermögen zu machen. Von geradezu unglaublicher Originalität ist jedoch der Weg, auf dem er seinen Plan verwirklicht. Mit Improvisationsgeschick und gefälschten Dokumenten fingiert er einen «offiziellen» Auftrag der portugiesischen Regierung für den Druck von ca. 6oo ooo Banknoten im Einzelwert von 5oo Escudos. Die Herstellung übernimmt, ahnungslos, die gleiche englische Banknotendruckerei, bei der die Bank von Portugal ihre echten Scheine drucken läßt, die sich somit nur noch durch das unsichtbare Faktum ihrer Deckung von den «Blüten» unterscheiden. Das von Reis und seinen Komplicen in Umlauf gesetzte Falschgeld entspricht einem Sechstel des gesamten portugiesischen Banknotenbestandes und macht den findigen Gauner über Nacht zum mehrfachen Millionär. Außerdem stützt es vorübergehend die erschöpfte Wirtschaft Portugals und seiner Kolonie Angola und verursacht sozusagen einen keynesianischen Konjunkturboom. Erst als ein Bankkassierer zufällig auf zwei Fünfhundert-Escudo-Scheinen dieselbe Registriernummer entdeckt, kommt man diesem monumentalen Schwindel auf die Spur, dessen volkswirtschaftliche Konsequenzen zum Sturz der Regierung führen und den Aufstieg Salazars begünstigen.
Es ist dies eines der spannendsten und interessantesten Wirtschaftsbücher in meiner ganzen Bibliothek.
Grüße
G.
>>Worin besteht eigentlich der Schaden, wenn jemand auf dem Kopierer Banknoten fälscht und damit bezahlt?
>>Der Empfänger hat ja keinen Schaden, wenn er den Schein weiterreicht. Niemand hat einen Schaden, solange der Schein weitergereicht wird. Die Blüte ist genauso vom"Bruttosozialprodukt gedeckt", wie die Scheine der Bundesbank. Allenfalls erhöht sich das Preisniveau um einen praktisch nicht erkennbaren Betrag, sofern nicht durch die Blüte sogar zusätzliche Produktion hervorgebracht wurde. Auf alle Fälle kommt ja doch Kaufkraft unters Volk. Weiß gar nicht, warum die mit den Lohnerhöhungen so rumzicken. Soll sich doch jeder soviel Lohn kopieren wie er braucht.
>>Lese gerade, dass Ladendiebstähle allein bei Buchhandlungen etwa 200 Millionen DM pro Jahr betragen und beim Einzelhandel sind es 3-4 Milliarden. Das wird als Kavalliersdelikt behandelt und die Linken wollen es ganz straffrei stellen, dabei finde ich das viel unfairer, weil einer direkt bestohlen wird. Gefälscht werden dagegen nur etwa 6 Millionen pro Jahr, aber darauf stehen zwei Jahre. Ich würde vorschlagen, zwei Jahre für Ladendiebstahl und eine körperliche Ermahnung für Geldfälscher. Das bringt die Wirtschaft in Schwung und die Arbeitslosen von der Straße. An die Kopierer - Patroiten oder so.
>>Schönen Abend
>>RD
>Gute Frage:
>Wieviel illegales Falschgeld ist nötig, um ein Chaos anzurichten?
>Entweder man will verhindern, dass Fälschung zu einem Massenvergehen wird (2 Jahre = Abschreckung). Das hiesse, erst gewaltige Mengen an Blüten wären gefährlich-aber wehret den Anfängen!
>Juristisch erfordert die Geldfälschung ziemlich viel kriminelle Energie, ein Diebstahl kann im Affekt geschehen (Mundraub wurde lange gar nicht oder sehr milde bestraft, unter viel drakonischeren Rechtssystemen).
>Frage: Wirkt Falschgeld, das ja von von der Notenbank nicht mehr rückgefordert werden kann, katalytisch? Dass also schon geringe Mengen ein Chaos anrichten?
>Der Schein läuft ewig um, existiert netto (so wie Gogos); die ZB kann ihn nicht rückfordern, weil er nirgens verzeichnet ist.
>Wenn die Bank ihn als falsch erkennt, kann sie ihn natürlich vernichten; dann ist das Spiel zuende.
>Ich wollte diese Frage (Falschgeld als Katalysator) ohnehin stellen, da ich mich auch schon über die hohen Strafen gewundert habe.
>Viele Grüsse
>Holmes
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