- Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda - RetterderMatrix, 07.01.2002, 15:42
- Re: Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda - Euklid, 07.01.2002, 16:12
- Re: Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda - JüKü, 07.01.2002, 18:33
- Re: Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda - dottore, 07.01.2002, 19:30
- Re: Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda - Jochen, 07.01.2002, 19:45
- Re: Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda - apoll, 07.01.2002, 20:07
- Re: Wichtig denn es gibt doch ein Datum - Euklid, 07.01.2002, 20:26
Re: Bernd Niquet: Der Euro zwischen Markt und Propaganda
>Dr. Bernd Niquet
>
>Der Euro zwischen Markt und Propaganda
>Auf einer seriösen Banknote findet man gemeinhin die ausstellende Bank, das Ausstelldatum sowie zwei Unterschriften der jeweils Zeichnungsberechtigten. Haben Sie sich daraufhin schon einmal die neuen Euro-Geldscheine angeschaut? Gemessen an dieser Kriterien handelt es sich dabei keinesfalls um Banknoten. Denn erstens sind die Buchstabenkombinationen BCE ECB EZB EKT EKP nur für Insider als Bezeichnung für die Europäische Zentralbank erkennbar, zweitens fehlt ein Ausgabedatum und drittens sieht die Unterschrift von Herrn Duisenberg keinesfalls aus wie eine Unterschrift, sondern vielmehr wie ein Grafikelement.
>Eine zweite Unterschrift fehlt darüber hinaus völlig. Gibt es keine Kontrolle bei der Europäischen Zentralbank? muss man daher besorgt fragen. Kein Vier-Augen-Prinzip in Europas wichtigster Institution? Und von einer psychologischen Analyse der Unterschrift möchte ich aus Fairnessgründen lieber ganz Abstand nehmen, denn ich schätze Herrn Duisenberg sehr. Wäre das jedoch nicht der Fall, und sähe ich nur eine derartige Unterschrift unter einem Kontrakt, die eher an einen wichtigtuerischen pubertierenden Versicherungsvertreter denn an einen seriösen Bankier erinnert, dann würde ich diesen im Zweifelsfall ganz sicherlich ablehnen.
>An dieser Stelle möchte ich jedoch ausdrücklich betonen: Dies sind die Worte eines leidenschaftlichen Euro-Befürworters, weshalb diese Irritationen dann auch gleich doppelt an Herz gehen. Denn das war doch alles völlig überflüssig: Da sprechen die Euro-Kritiker schon seit jeher von Monopoly-Geld, doch als wir dann alle das Geld in der Hand haben, müssen wir feststellen, dass zumindest der äußere Eindruck diesen Kritikern Recht gibt. Dabei hätte man doch mit ein bisschen mehr Sorgfalt auch durchaus vernünftige Banknoten herstellen können.
>Mindestens ebenso irritierend wie die Euro-Geldscheine selbst, ist natürlich auch die Medienberichterstattung über dieses Ereignis, die hinsichtlich ihrer Gleichschaltungseffekte beinahe schon an die US-Berichte über den Afghanistan-Feldzug erinnern. Vielleicht ist man als Berliner, der zwangsläufig mit der Nähe zum DDR-Fernsehen aufgewachsen ist, hierfür besonders sensibilisiert. Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass die Euro-Auftakt-Veranstaltung an Silvester - mit Show-Elementen und Preisverleihungen - hier nicht breite Assoziationen hervorgerufen haben.
>Nicht zu vergessen natürlich auch die Presse - vom Fernsehen ganz zu schweigen. So titelte beispielsweise"Die Welt" am 3. Januar"Traumstart: Euro löst Konsumwelle aus" und begab sich damit bereits hart an die Grenze der Unseriosität. Denn was die Preissenkungen, die die Unternehmen im Zuge der Euro-Einführung bewilligt haben, und die voll zu Lasten der Unternehmensgewinne gehen, mit einem Traumstart zu tun haben, bleibt schlichtweg unerfindlich. Ebenso unbegreifbar auch die Überschrift daneben, wo der irritierte Leser von einem"Historischen Kurssprung des Euro" liest, nur weil diese Währung an einem Tag einmal eine Cent zugelegt hat.
>Damit bliebt eine ganz wichtige Frage zu stellen: Ist man sich tatsächlich so unsicher mit dem Euro, dass man glaubt, ihn nur mit einer derartigen Jubelpropaganda ins Rennen schicken zu können?
>Bernd Niquet, Januar 2002
>Was sieht ähnlich gut aus wie die neuen Euro-Geldscheine - und handelt auch ansonsten fast ausschließlich vom Geld? Bernd Niquets neuer Roman"Der Zauberberg des Geldes" beispielsweise, gerade erschienen im FinanzBuch Verlag, München 2001, mit einem Vorwort von Joachim Bessing, 208 Seiten, DM 34, ISBN 3-932114-69-8.
>07.01.2002
...warum sollte"man" sich mit dem EURO-Spielgeld mehr Mühe gemacht haben, wo
doch Leute wie Bonkers Grünspan eh schon angekündigt haben, daß er sich nicht
lange hält!
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: