- DIW-"Prognosen" - JüKü, 08.01.2002, 11:33
DIW-"Prognosen"
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Wachstumserwartungen für das laufende Jahr um mehr als einen halben Prozentpunkt gesenkt. Wie aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Winterprognose hervorgeht, rechnet das Institut nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Zuvor waren die Wirtschaftsforscher noch von einem Wachstum von 1,3 Prozent ausgegangen. Auch für 2001 korrigierte das DIW seine Erwartungen noch einmal nach unten und rechnet nach den Angaben ebenfalls nur noch mit 0,6 Prozent (vorher 0,7 Prozent). Im kommenden Jahr wird die Konjunktur nach der Einschätzung des DIW wieder anziehen und um 2,1 Prozent wachsen.
Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung der Wirtschaftsforscher im laufenden Jahr dauerhaft über der Schwelle von vier Millionen liegen (4,04 Millionen). Auch für 2003 sei keine durchschlagende Verbesserung abzusehen. Die Zahl der Arbeitslosen betrage dann im Jahresdurchschnitt 3,96 Millionen. Die Arbeitslosenquote liege im laufenden Jahr bei 9,5 und im nächsten Jahr bei 9,2 Prozent. Eine deutliche Beruhigung sehen die Konjunkturforscher bei der Preissteigerung. Nach der Schätzung des DIW beträgt sie in diesem Jahr 1,4 und sinkt im kommenden weiter auf 1,3 Prozent ab.
Die sinkende Wirtschaftsleistung und die steigende Zahl der Arbeitslosen wird nach Berechnung des DIW das Finanzierungssaldo in diesem Jahr auf 57,3 Milliarden Euro hochtreiben. Die Defizitquote liege bei 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit gefährlich nahe an dem nach dem europäischen Wachstums- und Stabilitätspakt maximal zulässigen Wert von drei Prozent. Erst 2003 sinke die Defizitquote wieder auf 2,4 Prozent ab.
Die Bundesregierung geht für das laufende Jahr von einem Wachstum von rund 1,25 Prozent aus. Intern haben die Experten von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) ihre Prognose nach einem Bericht des"Spiegel" jedoch bereits auf 0,75 Prozent gesenkt. Die Regierung rechnet zudem mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von rund 3,9 Millionen. Nach einer Faustformel kosten 100.000 Arbeitslose mehr den Staat zusätzlich rund eine Milliarde Euro.
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