- @Zardoz Zum Thema: 'Soziale Kooperation und Marktwirtschaft' - Galiani, 11.01.2002, 00:56
- Interessant & vor allem ermutigend... Danke! Gute Nacht & später mehr. (owT) - Zardoz, 11.01.2002, 01:34
- Re: Zum Thema: 'Soziale Kooperation und Marktwirtschaft' - Uwe, 11.01.2002, 01:39
- Re: @Zardoz Zum Thema: 'Soziale Kooperation und Marktwirtschaft' - riwe, 11.01.2002, 08:48
- Nachtrag - riwe, 11.01.2002, 09:17
- Re: Nachtrag - Die Ebene ist verschoben! - André, 11.01.2002, 10:30
- Nachtrag - riwe, 11.01.2002, 09:17
- Zum Thema: 'Soziale Kooperation und Marktwirtschaft' - Zardoz, 11.01.2002, 16:00
- Werde mich bemühen! Grüße (owT) - Galiani, 11.01.2002, 17:12
Nachtrag
Auszug aus Vexierbild Geld ( http://home.t-online.de/home/rweinrich )
vieles würde ich heute anders oder gar nicht mehr schreiben, da durch die Erkenntnisse des Debitismus überholt.
Die Ausrichtung der christlichen Kirche auf ein Leben nach dem Tode ist ein ähnlicher Vorgang. Wer das Elend dieser Welt erträgt, dem werden nach dem Tode Gewinne versprochen, die alle Vorstellungen übersteigen. Die ersten Anhänger Jesu haben daran mit Sicherheit nicht gedacht. Wir müssen uns vor Augen halten, daß, beginnend mit Paulus, eine Hellenisierung der Kirche mit dem Zweck einsetzte, die griechischen Intellektuellen zu gewinnen. Man war also gezwungen, sich griechischen Vorstellungen vom Leben nach dem Tode anzupassen, während Jesus ursprünglich lediglich eine Vorstellung von ewigem Frieden nach dem Tode gepredigt haben dürfte. Für ihn war die Lösung der Probleme der Lebenden wichtiger. Ihm ging es um Entschuldung. So muß man das Vaterunser als eine eindeutige Aufforderung verstehen, alle Schulden zu streichen, was ja vor und nach Jesus im gesamten römischen Reich das Hauptthema war. So erwähnt u. a. Josephus, daß Simon bar Giora im Jahre 66 n. Chr. seinen Aufstand mit der Verbrennung der Schuldscheine beginnt. Jesus beschreibt den Erlaß von Schulden in Höhe von 10 000 Talenten (Mt 18, 23 - 35), um damit zu zeigen, daß sowieso niemand in der Lage ist, einen derartigen Betrag aufzubringen. Er macht aber ausdrücklich darauf aufmerksam, daß auch bezahlbar erscheinende Beträge gestrichen werden müssen. Als Gegenargument wird gerne das Gleichnis vom Wuchern mit den Talenten angeführt, wobei sich bei Matthäus das Geld verdoppelt und bei Lukas sogar verzehnfacht. Aus beiden Versionen geht jedoch eindeutig hervor, daß es sich nicht um die Wirkung des Geldes, sondern des Kredites handelt. Der Knecht, der sein Talent (Mine) vergraben hat, um es unbeschadet zurückgeben zu können, wird streng getadelt."Hättest du dieses Geld doch bei einem Wucherer angelegt, so hätte es mir wenigstens Zinsen erbracht". Daraus geht eindeutig hervor, daß die übrigen ihre Talente nicht als Geld an sich, sondern als Kredit eingesetzt hatten. Jesus kommt immer wieder auf dieses Thema zurück, wobei er, für die Handhabung von Kredit, die allgemeine Entschuldung voraussetzt. Bei Matthäus (25,29 - 30) folgt dann die Aussage, daß jedem der hat, in Hülle und Fülle hinzugegeben wird und jedem, der nichts hat, auch das genommen wird, was er hat. Bei Markus (4,24 - 25) dagegen geht dieser Aussage ein Satz voraus, der erkennen läßt, daß das so nicht verstanden werden kann. Dort heißt es nämlich, daß jedem nach dem Maß zugemessen wird, wie er gemessen hat, ja, er wird noch ein Maß mehr bekommen. Das kann nichts anderes heißen, als daß derjenige, der g e g e b e n hat, nämlich Kredit, mehr bekommen wird und wer nicht g i b t, nämlich Kredit, auch den geringsten Kredit verlieren wird, den er hat. Diese Aussage folgt bei Markus und Lukas (8,18) dem Gleichnis von dem Licht, das man nicht verbergen soll. Das heißt nichts anderes, als daß man seinen K r e d i t einsetzen muß, um zu mehr Wohlstand, nicht Reichtum, zu gelangen. Wir haben hier im übrigen eine Aussage Jesu vor uns, die er tatsächlich gemacht haben muß. Da sie schon sehr bald nicht mehr verstanden wurde, konnte sie auch nicht verfälscht werden. Eine Bestätigung, daß Jesus selbst angenommen hat, daß man ihn nicht versteht, geht aus Matthäus 13,13 hervor, wenn er von den Menschen spricht, die mit sehenden Augen nichts sehen und mit hörenden Ohren nichts hören. Tatsächlich handelt es sich um eine fundamentale Erkenntnis.
Wir gehen offensichtlich immer davon aus, daß es sich um Geld handelt, wenn wir hören, daß etwas genommen oder gegeben wird. Dabei geht es uns ähnlich, wie in dem berühmten Rätsel von den Fischern, die das, was sie fingen, fortwarfen und das, was sie nicht fingen, behielten. Wir verbinden den Beruf mit dem Produkt und können uns nicht vorstellen, daß es sich nicht zwingend um Fische handeln muß. Es handelt sich bei dieser Parabel also um ein Vexierbild, das uns auf den ersten Blick nur die Fische und nicht die Läuse sehen läßt.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: