- Zinsanalyse bei outperformer.de ist da.... - JüKü, 28.08.2000, 13:41
- Staatsentschuldung - Sascha, 28.08.2000, 13:56
- Re: Staatsentschuldung - Toni, 28.08.2000, 14:37
- Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! - JüKü, 28.08.2000, 14:46
- Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! - Sascha, 28.08.2000, 14:54
- Nach dem 1.WK war es so: - BossCube, 28.08.2000, 16:25
- Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! Hier, endlich! - dottore, 28.08.2000, 16:51
- Danke für den äußerst informativen Beitrag! (owT) - Sascha, 28.08.2000, 17:00
- Re: Staatsbankrott - Toni, 28.08.2000, 17:42
- Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! - Sascha, 28.08.2000, 14:54
- Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! - JüKü, 28.08.2000, 14:46
- Re: Staatsentschuldung - Toni, 28.08.2000, 14:37
- schüttel den Kopf... - Dr.B., 28.08.2000, 16:05
- bitte obiges Posting ignorieren! - Dr.B., 28.08.2000, 16:27
- War schon zu spät - Sascha, 28.08.2000, 16:43
- Do you remenmber? - so werden Haussen geboren - KEEP-COOL, 28.08.2000, 17:07
- Re: schüttel den Kopf... - Sascha, 28.08.2000, 16:40
- Re: schüttel den Kopf... - JüKü, 28.08.2000, 17:18
- Nicke mit dem Kopf... - Dr.B., 28.08.2000, 18:12
- Re: Inhaltlich voll Einverstanden. Gute Kretik gehört dazu! - PeMo, 28.08.2000, 18:56
- Nicke mit dem Kopf... - Dr.B., 28.08.2000, 18:12
- bitte obiges Posting ignorieren! - Dr.B., 28.08.2000, 16:27
- Re: endlich liegen wir wieder bei den Zinsen auf einer Welle:-) - Thomas, 28.08.2000, 20:17
- Re: endlich liegen wir wieder bei den Zinsen auf einer Welle:-) - JüKü, 28.08.2000, 20:53
- Staatsentschuldung - Sascha, 28.08.2000, 13:56
Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! Hier, endlich!
>>Was passiert konkret, wenn ein Staat bankrott geht?
Staatsbankrott, also:
1. Die Bonität des Schuldners Staat nimmt ab, die Titel sinken im Kurs (spiegelbildlich gehen die Renditen rauf). Klassisch die Papiere (Juros) Philipps von Spanien um 1550. Staatsbankrott (offen) wenig später.
2. Der Staat hat auch die Möglichkeit seine Titel günstig zurückzukaufen (wurde in der Südamerika-Krise der 80er durchgezogen, z.B. Bolivien). Gläubiger verliert Kursdifferenz. Verdeckter Bankrott.
3. Staat stellt die Zinszahlungen ein bzw. streckt sie. Russland und China im / nach 1. WK, aber auch schon Ancien Régime unter Ludwig XVI. - der Trick von Jacques Necker. Papiere fallen, da dann Nullprozenter, evtl. mit Nachbesserungsklausel, endet meist im offenen Bankrott.
4. Staat weigert sich die Auslandsschulden (auf nicht selbst produzierbare Währung lautend) zu bedienen. Klassisch: Deutsches Reich und die Reparationszahlungen (auf Golddollar lautend). Endet meist - nach Zahlungseinstellungsphase) in einem Generalaufwasch, so wie im Londoner Schuldenabkommen nach WK II 1952/3 (verhandelt von H.J. Abs, Deutsche Bank). Halb-Bankrott, bzw. anteilig. Ähnlich auch die Regelung zwischen Russland und seinen französischen Gläubigern (Zarenanleihen) vor einiger Zeit. Quote: unter 10 Prozent.
5. Staat hat Auslandsschulden (aber auf Landeswährung lautend) und wertet die Landeswährung ab. Bankrott entsprechend der Abwertung.
6. Staat hat Inlandsschulden, die er nicht mehr bedienen kann (Zinslasten zu hoch, Refinanzierung bzw. Revolvierung alter Schulden nicht mehr vom Kapitalmarkt aufgenommen bzw. dort platzierbar). Dann sehr kritisch, Staatskredit als solcher schwindet. Große Unruhe in der Bevölkerung, usw. Beispiel Mexiko und Brasilien 1982, da traten BIZ und IWF ein.
7. IWF tritt nicht ein, z.B. bei BRD, USA, GB, B, Japan usw. Dann hilft nur der Schuldenschnitt bzw. eine Umstrukturierung der Staatsschulden zu niedrigerem Zwangszins, sog."Konversion". Verdeckter Bankrott und nur ein einziges Mal durchführbar, da Vertrauensverlust zu groß.
8. Zwangsanleihen zur Deckung des Gröbsten. Ã-fters vorgekommen, z.B. Canada unter britischer Herrschaft.
9. Lösung mit der Notenpresse. Staatsschulden werden direkt bei der Notenbank rediskontiert (nicht erst über den Kapitalmarkt geschickt und dann von der NBk per Tender usw. aufgenommen). Dies ist heute im EZB-System möglich, direkt ziehen dürfen (sog. 2-tier-system) schon Italien, Spanien usw., weil sie dies auch schon früher durften. DAS IST DAS EINFALLSTOR für die kommende Hyperinflation in euro-11.
10. Die entwickelt sich dann automatisch: Immer neue und immer kurzfristigere Titel werden bei der Nbk eingereicht. Zinsen steigen sowieso, Preise und Löhne erst recht, das klassische Bild also. Die alten (!) Schulden werden zwar"entwertet", aber das geht nur, indem der Staat noch schneller noch mehr neue (!) Schulden macht. Am Ende jeder Inflation ist die Summe der Staatsschulden am höchsten und die Geschichte von der Inflation, die Schulden automatisch tilgt, ist ein komplettes MÄRCHEN. (Gilt nicht für Privatschulden, logo, die gehen weg, werden aber, siehe 1924 ff., 1948 ff. dann wieder aufgewertet und müssen nachbezahlt werden).
11. Repudiation. Schlußphase, dann wird das Geld, das gegen die immer schneller ausgegebenen Staatsschulden in Umlauf kommt, nicht mehr akzeptiert. Siehe 1923 und überall sonst. Repudiare = Zurückweisen. Dann muss eine Währungsreform her, und da das Vertrauen in den STAAT und seine Finanzkunst endgültig zertrümmert ist, kann dies nur entweder Privatgeld heißen oder einen neuen Goldstandard.
Übrigens"Inflationsbekämpfung" über Lohn- und Preisstopps ist natürlich kompletter Unfug.
>>Bei einer Firma kommt der Konkursverwalter, liquidiert die Aktiven und schreibt die Passiven ab usw., aber wie das bei einem Staat, und insbesondere bei einem hochentwickelten wie Deutschland aussehen soll, dafür fehlt mir das Vorstellungsvermögen.
Der Staat hat keinerlei Aktiva, die auch nur entfernt seine Passiva decken könnten, er ist de facto längst insolvent, aber da er nicht die doppelte Buchführung hat, merkt das noch keiner. Musterklage wäre interessant und überlegenswert.
>>Ist die Annahme eines tatsächlich eintretenden Staatsbankrotts überhaupt realistisch?
Selbstverständlich, da gilt: Steigen Schulden schneller als das woraus sie bedient werden können (beim Staat: Steuern und das heißt BIP) kommt es in berechenbar endlicher Zeit zum Bankrott.
Und auf den läufts automatisch zu - Reihenfolge ändert sich natürlich. Derzeit ist Japan hoher Favorit für die Zielgerade.
>Tja, da muss unser Staatsschulden-Experte ran. Was ich in der Zinsanalyse gesagt habe (hohe Zinsen, hohe Inflation, evtl. Hyper-I.) war rein abgeleitet aus den Wellen für die Zinsen und vielleicht nicht sorgfältig durchdacht. Kann es nicht auch sein, dass die Zinsen steigen, weil der Staatsbankrott sich abzeichnet (Bonitätszuschlag), OHNE dass die Inflation steigt.
Die Zinsanalyse ist perfekt, und den Abschlag haben wir oben bestaunt. Dann kriegt der Staat (so übrigens das deutsche Reich 1926/29) seine Anleihen eben nur gegen hohen Abschlag unter (damals zwischen 65 und 86 % Ausgabekurs).
>Über das Thema"was kommt zuerst", pre-Infla oder Defla oder Hyperinfla, haben wir ja oft diskutiert (besser gesagt, dottore hat uns belehrt), aber was nun der Weisheit letzter Schluss ist...? Dottore muss mal wieder ran, ich kann zwar Wellen lesen, aber"fundamental" habe ich keine Ahnung ;-)
Doch hier stimmen Wellen und Fundamentalanalyse allerliebst überein.
Danke fürs Lesen und für weitere Fragen jederzeit bereit.
Sorry, hat gedauert, Strääss.
d.
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