- Perfider Dienstag, Goldstandard, maximal mögliche Kurse - dottore, 08.07.2002, 15:56
- Re: ein echter dottore - danke! Immer wieder einzigartig (Du fehltest) mfg OT (owT) - Baldur der Ketzer, 08.07.2002, 16:06
- Re: ein echter dottore - danke! / Fürwahr! (owT) - JÃœKÃœ, 08.07.2002, 16:11
- Re: Buchhalten müßte man können! Kann ich aber nicht. - Theo Stuss, 08.07.2002, 16:13
- Genau, habe es viermal gelesen und glaube, jetzt alles - Tombstone, 08.07.2002, 16:21
- Re: Genau, habe es viermal gelesen und glaube, jetzt alles - Tombstone, 08.07.2002, 16:23
- Genau, habe es viermal gelesen und glaube, jetzt alles - Tombstone, 08.07.2002, 16:21
- Re: Perfider Dienstag, Goldstandard, maximal mögliche Kurse - ottoasta, 08.07.2002, 20:52
- Re: zum Einstieg erst mal www.goldseiten.de (owT) - Theo Stuss, 08.07.2002, 22:05
- Re: Kurzfassungs-Versuch - dottore, 08.07.2002, 22:22
- Lesetip? - erhardbd, 08.07.2002, 22:46
- Re: Lesetipps und MEHR - Anti-ZB und Anti-Macht-Pamphlet - dottore, 09.07.2002, 10:26
- vielen Dank! Studieren wir also weiter die Baupläne (owT) - erhardbd, 09.07.2002, 21:09
- Re: Lesetipps und MEHR - Anti-ZB und Anti-Macht-Pamphlet - dottore, 09.07.2002, 10:26
- Lesetip? - erhardbd, 08.07.2002, 22:46
- Betr. FL (Antwort) und dottore, (PS: erstes Mozilla-Posting, bin begeistert) - netrader, 08.07.2002, 23:56
- Hallo dottore (et al.:), ich suche folgende Quelle: - mella, 09.07.2002, 01:43
- Re: Hier bitte der EZB-Bauplan: - dottore, 09.07.2002, 10:32
- Vielen lieben Dank, dottore. Ich halt mich ran. (oT) - mella, 09.07.2002, 10:59
- Und gefunden! Nochmals Danke. (oT) - mella, 09.07.2002, 11:11
- Vielen lieben Dank, dottore. Ich halt mich ran. (oT) - mella, 09.07.2002, 10:59
- Re: Hier bitte der EZB-Bauplan: - dottore, 09.07.2002, 10:32
- Re: ein echter dottore - danke! Immer wieder einzigartig (Du fehltest) mfg OT (owT) - Baldur der Ketzer, 08.07.2002, 16:06
Betr. FL (Antwort) und dottore, (PS: erstes Mozilla-Posting, bin begeistert)
Nachdem inzwischen dottore ausführlich und weiterführend Stellung genommen hat, möchte ich zu Deinen Anmerkungen noch wie folgt (fettgedruckt) kommentieren.
>Apropos"Geldschöpfung" durch Einschaltung juristischer Personen
>Der Gedanke bedarf noch einer konsequenten Fortführung.
>"Geldschöpfung" (=Geldschröpfung von Anlegern) vollzieht sich bei juristischen Personen privaten Rechts über die Aktivseite der Bilanz. Hierbei ziehen Gründer, Promoter, Investmentbanker und Staat (der bei Aktivierungen keine sofortigen Betriebsausgaben anerkennen muss) an einem Strang. Wirtschaftsprüfer sind kein ausreichender Hemmschuh.
Hier wird ja kein neues Geld geschaffen. Der Hauseigentümer der eine Grundschuld aufnimmt, um sich Aktien zu kaufen, schöpft neues Geld. Derjenige der sein Haus dafür verkauft, nicht.
Und was immer mit den Aktivseiten der Bilanzen gemacht wird, sie werden danach vom Markt bewertet. Also: Ist es jetzt schlau Eigentümer von diesem oder jenem zu sein. Oder: ist es schlau neues Eigentum zu schaffen und dafür altes Eigentum zu verpfänden. Die Neuerschaffer werden mit den Anrechten gegen das alte Eigentum bezahlt.
Der Hausbeleiher/-verkäufer-Fall trifft m.E. nicht ganz. Der Verschuldungsprozess beim Hausverkauf liegt natürlich beim Grundstückskäufer, der die Grundschuld zur Finanzierung bestellen muß.
Vielleicht sollte man wieder einmal einen praktischen Fall bilden, um mein Anliegen zu verdeutlichen:
Ein tüchtiger Biotechnologe hat mit einigen Mitgesellschaftern (zus. 6 Mio) und einigen Darlehensgebern (1 Mio) eine AG zur Produktion von XY gegründet. Nach einem Jahr ist man in der Entwicklung von XY weit, aber vom Geld sind schon 6 Mio weg, die Mitarbeiter sehen sich nach anderem um. Die Gesellschafter befürchten, nachschießen zu müssen.
Was rät der Investmentbanker unserem Helden? Wachsen natürlich. Dazu braucht man nur folgendes:
Die 6 Mio ausgegebenes Geld (entspr. Eigenkapital) werden als aktivierungsfähige und -pflichtige Innovation bilanziert (aktiviert), so wie wenn man mit dem Geld ein Betriebsgrundstück gekauft hätte. Ob in der Branche 90 von 100 vergleichbarer Innovationen scheitern, spielt keine Rolle.
Aktivseite also 6 Mio + 1Mio bares = Passivseite 7 Mio, somit kein Verlust!
Nachdem die Zukunftsaussichten rosig ausgemalt sind, werden mit Hilfe der schönen Bilanz weitere Aktionäre und Geldgeber gesucht. Hierbei kann es zB zu folgenden Geldschöpfungsprozessen kommen:
a) Grundschuldfall s.o.= partielle Geldschöpfung über das Bank-/Notenbanksystem beim Anleger, der sich Investitionsmittel leiht,
b) Hausfall s.o.= partielle Geldschöpfung über den Käufer, der das Haus fianzieren muss,
c) Aufnahme weiterer Kreditmittel durch das Unternehmen
ca) bei einer Bank
cb) beim Staat direkt (Förderungswürdigkeit unterstellt)
d) Ab einer bestimmten Größe kommen hochverzinsliche Unternehmensanleihen ins Spiel, die den Anlegern über Pakete mundgerecht serviert werden und weitere Neuverschuldungen auslösen können, zB auch Swap-Geschäfte (Yen leihen zu 1vH und in Worldcom & Co. hochverzinslich anlegen. #</br>
>Aktivseiten sind die substanziellen Gegenposten für die Beteiligungsrechte (Forderungen) der Zeichner und Anteilsinhaber, die letztlich darauf ihr Geld geben.
Eine Aktie ist keine Forderung oder Beiteiligungsrecht. Mit einer Aktie wirst du Miteigentümer an einem Eigentum dessen Preis stark schwankt. Der Käufer gibt Geld als Anrecht auf Eigentum (ein Eigentümer ist es immer schon schuldig) an die AG und wird damit Miteigentümer. Der Hauseigentümer von oben hält jetzt zweierlei Eigentum: sein Haus und ein Anteil an der AG. Dazu kommen die Schulden= er ist Eigentum schuldig.
Meine Ausführungen entsprechen in der Tat nicht der juristisch exakten Diktion, sondern sind im Sinne ökonomisch-psychologischen Zurechnungsdenkens gemeint. Es liegt doch auf der Hand, dass sich ein Aktionär im obigen Beispiel reicher rechnet, wenn die ausgegebenen 6 Mio. aktiviert sind, als wenn sie als Betriebsausgaben den Bach runter scheinen.</br>
>Demzufolge kommt es m.E. auf der Aktivseite heutiger Bilanzen zu nachgeradezu lächerlichen Aktivierungen von Forschungs- und Entwicklungskosten und sonstigen Aufwendungen, die man wohl nur unter dem Gesichtspunkt einer greater fool-Theorie (es wird schon einen geben, der das alles noch höher bewertet) vertreten kann.
>Die vielfach ausgewiesenen Beteiligungen sind nicht mehr als um sogenannten goodwill (Firmenwert) erhöhte Aktiva anderer Firmen, die sich viele Unternehmen im Wege des Ringtausches wechselseitig in die Bilanzen schreiben (Beteiligungsausweisung als Geldschöpfung 2. Stufe).
Auch hier wird kein Geld geschöpft. Höchstens abgeschöpft. Willst du sagen, dass das Unternehmenseigentum überbewertet ist? Aber im Vergleich zu was? Wird zuviel"Normaleigentum" für Unternehmenseigentum hergegeben?
Zur Geldschöpfung s. obigen Beispielsfall. Je höher insbesondere die Beteiligungen ausgewiesen werden können, um so mehr Geld kann in den obigen Beispielsfällen erzeugt werden. </br>
>Demnach merken (offiziell!) alle, dass man den Schrott nicht aktivieren darf, auch erst dann, wenn die greater fool Theorie baissebedingt nicht mehr weiterhilft.
>Eventuell kann und mag einer der hier versammelten Bilanzexperten das eine oder andere Beispiel für lächerliche Aktivposten beisteuern.
>Man hat wirklich den Eindruck, §2 zahlreicher Unternehmenssatzungen sollte besser lauten: Gegenstand des Unternehmens ist die Produktion von Aktionären.
>Es liegt auf der Hand, dass von einem auf diese Weise in den Multibillionenbereich getriebenen Gesamtkapitalwert der Aktienunternehmen letztlich auch der Staat profitiert (vorausgesetzt er hat das dafür passende Steuerrecht, was in den USA wohl eher der Fall ist als hierzulande). Nur so ist erklärbar, dass ein Staat (USA) sich eine Reduzierung der Staatsschulden herbeireden kann und dies von zahlreichen Professoren und Politikern sogar jahrelang geglaubt wird.
>Das alles dürfte den Boardteilnehmern nicht fremd sein; ich wollte es nur noch einmal gedrängt skizzieren, weil es im Sinne einer vielversprechenden neuen Theorie nicht unerwähnt bleiben sollte.
>Letztlich geht es m.E. dabei um folgendes: Gelingt der Nachweis, daß die Staatsverschuldung auch für die derzeit anlaufende Wirtschaftskrise verantwortlich ist, hätten künftige Politiker und Generationen es bei der Abwehr solcher Fehlentwicklungen etwas leichter.
Ich wähle die Politiker, die mir am nützlichsten sind. Und was hast du davon, wenn eine"gute=schuldenfreie" Wirtschaftspolitik gemacht wird, wenn du beim"Kampf um die klugen Köpfe" dadurch den Kürzeren ziehst, weil es bei den Verschuldungsbereiten viel attraktiver ist. Das dicke Ende: die kaufen dich dann einfach auf und damit steckste mit drin.
Was stört dich an den Multibillionen? Die grossen Zahlen? So grosse Zahlen kann das alles nicht wert sein?
Letztlich glaube ich wohl an so etwas wie den guten (nämlich am Markt verdienbaren Kredit), verbundenen mit einem adäquaten (d.h. gerechten) Zins. Ein gerechter Zins muss nicht zwingend niedrig sein. Ich veweise hierzu auf das bereits empfohlene Buch: Muhammad Yunus, Grameen, Eine Bank für die Armen der Welt, Lübbe, 1997, ISBN 3.7857.0948-X. Hier kann man viel über Kreditvergaben an"eigentlich Kreditunwürdige" lernen. Dadurch, dass die Kredite aufgrund des hohen persönlichen Engagements der Kreditgeber genau dort eingesetzt werden, wo sie produktiv wirken, können 20vH Zinsen erhoben werden und die Schuldner sind trotzdem glücklich.</br>
>Dottores neue Theorie kann historisch belegt zum Nachweis verhelfen, dass die erste Raketenstufe einer Inflation (zuletzt bis ca. 1982) zwingend staatsverursacht ist.
Das kann die alte Theorie besser: Wenn viel auf (Staats-)Kredit gekauft wird, steigen die Preise.
S. hierzu dottore selbst.</br>
>Es bedarf dann jedoch noch eines weiteren Schrittes, nämlich nachzuweisen, dass nicht nur die Fortsetzung der Inflation in die große Krise führt, sondern auch der Abbruch der Inflation durch Disinflation. Disinflation verlagert m.E., gestützt durch die Wertsteigerungshoffungen der Allgemeinheit, das Gelddrucken nur in den Bereich der Vermehrung der Privatsubjekte und der Aktivseiten ihrer Bilanzen,
Warum bricht die Inflation denn ab? Die Nettoneuverschuldung sinkt. Der hochverschuldete Staat kauft weniger auf Kredit. Private wollen nicht mehr so recht. Der Kuchen ist verteilt. Warum etwas riskieren? Und wozu? Das Risiko-Gewinn-Verhältnis stimmt nicht mehr.
Wertsteigerungshoffnungen beziehen sich doch darauf, dass man schlau"investiert" ist. Ich hab jetzt dies und krieg morgen dafür mehr von jenem.
Disinflation treibt die Kurse nur einmal. Der 10%-ter bringt 200, danach nur noch 160, dann 140. Kurse gehen entsprechend hoch. Das Eigenkapital der Schuldner geht entsprechend runter. Hier liegt doch das Problem.
Die Inflation (nicht: Preisinflation) bricht ja m.E. nicht ab. In dem Moment, wo die Preisinflation abbricht, entwickelt sich die Assetinflation. Die Geldmengen steigen weiter, und zwar stärker als die Produktivität. Es ist doch gerade das große Rätsel der letzten Jahre bei moderater Preisentwicklung, warum ca. 400 USD an Kreditzuwächsen gebraucht werden, um 100 USD Wachstum zu ermöglichen. Offenbar werden die Mittel benötigt, um die Bilanzaktiva aufzublähen; die Produktivwirtschaft sieht davon nichts.</br>
Viele Gruesse
netrader
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