- Taxes in the Ancient World - Popeye, 11.08.2002, 09:31
- Die 'Macht' fördert also nicht, sondern unterbindet wirtschaftliche Entwicklung! - Galiani, 11.08.2002, 13:35
- Re: Rom ist der feinste Beweis für meine These - nicht umgekehrt! - dottore, 11.08.2002, 14:49
- Und die Geschichte wiederholt sich doch... overkill in mesopotamia - Popeye, 11.08.2002, 16:13
- Re: Rom ist der feinste Beweis für meine These - nicht umgekehrt! - dottore, 11.08.2002, 14:49
- Die 'Macht' fördert also nicht, sondern unterbindet wirtschaftliche Entwicklung! - Galiani, 11.08.2002, 13:35
Die 'Macht' fördert also nicht, sondern unterbindet wirtschaftliche Entwicklung!
-->Hallo
"Im Vergleich zum alten Mesopotamien haben wir heute weniger unter Abgaben zu leiden als unsere Zeitgenossen in der Vorgeschichte", schreibt Dr. Tonia Sharlach, Forschungs-Assistentin für babylonische Geschichte am Archäologischen und Anthropologischen Museum der Universität Pennsylvania! Und nach Prof. Dr. David Silverman, Kurator für Ägyptologie ebendort, war auch im alten Ägypten den Menschen vom Pharao eine außerordentlich drückende Steuer-Bürde in Form von Natural-Abgaben und Fron-Arbeit auferlegt.
Erst im alten Rom besserten sich die Dinge (zumindest zeitweise), schreibt Dr. Donald White, Kurator für die Mittelmeer-Kulturen am genannten Museum: Um 167 v. Chr. war der Römische Staat durch seine Eroberungen und die Tribute aus diesen Provinzen so reich geworden, daß man Steuern komplett abschaffte. Um diese Zeit begann die"goldene Epoche" Roms: Nur unterbrochen von Kriegszeiten entwickelt sich eine rege Geldwirtschaft, die Wirtschaftstätigkeit der Privaten blüht auf, Handwerke entstehen und private Geldverleiher, trotz ihres bösen Rufes in der Greschichte stets ein Motor der Wirtschaftsentwicklung, treten ins Blickfeld.
Verfolgt man diesen Ablauf von der Unterdrückung der Menschen durch Abgaben in Mesopotamien und Ägypten bis zur relativen Freiheit des Individuums im alten Rom, so scheint daraus hervorzugehen, daß der wirtschaftliche Wohlstand eines Volkes, der immer eine Folge einer differenzierten, arbeitsteiligen Produktionsweise ist, in dem Maße zunimmt, in dem die"Herrschaft" den Menschen Freiheit gewährt; - vor allem natürlich Freiheit von drückenden Abgaben.
Bemerkenswert dabei ist, daß der wirtschaftliche Abstieg des Römischen Reiches an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert unter Diokletian begann, der - gemäß Dr. White - nicht nur (mit seinem berühmten Edikt) die Preise einfror, sondern auch wieder Steuern zu erheben begann. Wiederum also: In dem Maße, in dem die Freiheit der Bürger wieder beschnitten wird, nimmt auch die wirtschaftliche Aktivität ab; - bis zum Zerfall eines Weltreiches! Und auch noch danach, während die rigiden Herrschafts- und Abgaben-Systeme des früheren Mittelalters existierten, erholte sich die Wirtschaft nicht, wie wir aus der Wirtschaftsgeschichte wissen.
Die Schlußfolgerung, die man daraus ziehen kann:
Es ist gerade umgekehrt wie dottore verkündet. Nicht die"Macht" bringt die arbeitsteilige Produktionsweise und damit das Geld hervor, sondern im Gegenteil: die"Macht" verhindert sehr weitgehend deren Entstehen und deren Entwicklung. Erst, wenn die"Macht" die Zügel lockerer läßt, entwickelt sich die Geldwirtschaft und blühen Handwerk, Gewerbe und Handel auf, so daß sich der Wohlstand der Menschen erhöht.
Oder?
Gruß
G.

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