Re: Geld auf der Strasse - die 10-Billionen-$-Fondsmanager sind bullish!

verfasst von dottore, 12.10.2000, 09:48

Hi Toni -

scharf nachgedacht, vielen Dank.

>Aus dottores nettem"Stückerl" von gestern (Posting 17307)
>"... 3. Euphorie. Der Mensch wäre nicht der Mensch, wenn er sich nicht von seiner Begeisterung mitreißen ließe. Neue Ideale, neue Ziele, neue Horizonte. Und über allem: Neue Kursprognosen, dynamische KGVs, Mißachtung traditioneller Bewertungsmaßstäbe. Wer warnt, wird ausgelacht."
>Kommentare/Fragen dazu:
>1) Wer warnt, wird zu Recht ausgelacht. Wozu warnen, wenn noch die Phasen Spekulation und Manie folgen? Warum verzichten, wenn sich an der Dummheit der Vielen so prächtig verdienen lässt? Es käme auf dasselbe heraus, wenn die Warner Anheizer wären, ausser dass man dann anhand ihrer Indikator-Funktion nicht wüsste, dass die Euphorie schon läuft.

Die Warnung beinhaltet gerade, dass die Phasen Spekulation und Manie folgen werden, ja folgen m ü s s e n und dass das Ganze nicht gut enden k a n n. Das hat nichts damit zu tun, dass natürlich auch die Warner den Mega-Zock mitreiten. Allerdings liegt es in der Natur der Sache (d.h. ihrer Präposition), dass sie zu vorsichtig sind und natürlich nur Teile des Rahms abschöpfen, weil sie stets den kommenden Abgrund vor Augen haben.

Ich habe in der Manie - wie schon Mal hier gepostet - natürlich immer wieder v i e l zur früh verkauft. Von AOL über YHAA bis Mobilcom und EM.TV.


>2) Wozu wäre EWT gut, wenn nicht zur Entscheidungsfindung bezüglich Ausstieg? Kann man anhand des Kurvenverlaufs Spekulation von Manie unterscheiden? Sind sich sehr ähnlich.

Die exzellente EWA, wie sie von JüKü exerziert wird, war mir damals nicht bekannt; ich hatte nur das Grand Design im Kopf, das ich selbst entwickelt hatte, und Prechters Doom & Gloom-Szenarien. Auch JüKü sah das Desaster schon voriges Jahr kommen und musste sich deshalb harsche Kritik gefallen lassen.

Unterschied zwischen Spekulation und Manie? Im Kurvenverlauf: Bei Manie geht's gewöhnlich in die"finale Senkrechte" über. Es ist schwer exponentielle Kurvenverläufe so zu analysieren, dass man alles erwischt.

Der berühmte Zürcher Privatbankier Felix Somary sagte schon 1927/28, dass Leute, die ihm vorwarfen, nicht die"glänzenden Gewinne" mitzunehmen, die man an den Börsen doch so mühelos machen konnte, die Konten bei ihm schließen sollten.

Nicht ist schwieriger als das Top alias das ultimative ATH zu erwischen. Ich hatte es schon 1979 erlebt (damals der Gold-Guru schlechthin) als ich alles zwischen 300 und 350 $ abgab und dann stieg Gold doch noch auf 850. Natürlich ohne EWA.

Und JüKü ist auch noch nicht von seinem Dow 13000 runter (mit Recht vermutlich). Bisher"behilft" er sich mit der"truncated five" vom Frühjahr. Die Fünfer sind immer ekelhaft, siehe die"extended five"-Debatte, die hier geführt wird.

>3) Manie und Panik sind sich derart ähnlich, dass statt 10 Phasen 2 x 5 angenommen werden könnten, die zweiten fünf mit umgekehrten Vorzeichen. Dann würden wir uns jetzt in der (negativen) Euphorie befinden, wo die Aufmunterer Einstiegskurse erkennen. Werden aber ausgelacht (von vielen hier zumindest).

Negative Euphorie?

Nach einer Umfrage, lief gestern über Agentur (!), sind die Manager von 247 Fondsgesellschaften, die sub summa ein Vermögen von 10,2 Billionen (!!!) Dollar verwalten, weiterhin für Aktien positiv gestimmt, wenn auch mit abnehmender Tendenz; der Optimismus stirbt sehr langsam. Erst wenn sich die Fonds komplett ausgekotzt haben (sit venia verbo), ist negative Euphorie angesagt.

Und dann wird eingestiegen!

>4) Was machen die Kurse zwischen Panik und Displacement?

Können sich zwischen Displacement und Manie gut verzehnfachen. The sky is the limit. Zwischen Manie und Panik sind sie dann um 20 - 30 Prozent runter. Und in der Panik folgt der Rest - auf mindestens minus 50 vom ATH (siehe Nemax50 bis heute). Dann aber beginnt der Mahlstrom der Baisse und alles geht wieder dorthin wo es hergekommen ist (vgl. JüKüs"90 % runter" - dann ist der Markt wieder sauber). Dann gibt eine ganz normale, ganz langsame und"solide" Aufwärtsbewegung (falls diesmal überhaupt noch eine Statt findet, weil das ganze"System" in Frage gestellt ist).

Kommt dann das nächste Displacement, tanzt uns der Teufel wieder etwas vor. Aber bis dahin ist noch sehr, sehr lang.

>Das sind die Sachen, über die Toni am Morgen nachdenkt, statt zu arbeiten.
>Und grüsst herzlich.

Lieber Arbeiten, Tonilein. Und immer schön an Karlchen Marx denken:"Die einzige Quelle des Reichtums ist Arbeit."

Lieben Gruß zurück

d.

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• Zwischen der Expansion und der Manie liegt das Geld auf der Strasse - Toni, 12.10.2000, 09:02
  • Re: Geld auf der Strasse - die 10-Billionen-$-Fondsmanager sind bullish! - dottore, 12.10.2000, 09:48
    • Re: Geld auf der Strasse - die 10-Billionen-$-Fondsmanager sind bullish! - Toni, 12.10.2000, 10:21
    • Re: Dow 13.000 - JüKü, 12.10.2000, 11:33