- Kommunismus und Kapitalismus - das Beispiel Amana (USA) - dottore, 21.04.2003, 12:39
- Re: Kommunismus und Kapitalismus - das Beispiel Amana (USA) - schöne story - Popeye, 21.04.2003, 13:10
- Re: Aaah, wusste ich nicht. Vielen Dank! Maytag sieht ja nicht so doll aus (owT) - dottore, 21.04.2003, 19:42
- @dottore: Amana - Da haben Sie ja wieder etwas Tolles ausgegraben! Gratuliere! - Galiani, 21.04.2003, 14:09
- Zum Thema 'neue Menschen' siehe auch 'Walden II' von Skinner... nice week. (owT) - Zardoz, 21.04.2003, 14:20
- @Zardoz: »Was sich nie und nirgends hat begeben, das allein veraltet nie!« - Galiani, 21.04.2003, 19:35
- Wie schön, daß Du den alten Schiller so gut kennst. - Zardoz, 22.04.2003, 00:15
- Re: Auf dem Weg zur gesellschaftspolitischen"Quadratur des Kreises",... - Uwe, 22.04.2003, 09:55
- Re: @Zardoz: »Was sich nie und nirgends hat begeben, das allein veraltet nie!« - todesco, 18.06.2003, 19:52
- Wie schön, daß Du den alten Schiller so gut kennst. - Zardoz, 22.04.2003, 00:15
- @Zardoz: »Was sich nie und nirgends hat begeben, das allein veraltet nie!« - Galiani, 21.04.2003, 19:35
- Re: @dottore: Amana - Da haben Sie ja wieder etwas Tolles ausgegraben! Gratuliere! - dottore, 21.04.2003, 19:39
- @dottore: Jaaa! So langsam 'bekehren' Sie mich; - halbwegs! Gruß (owT) - Galiani, 21.04.2003, 21:12
- Zum Thema 'neue Menschen' siehe auch 'Walden II' von Skinner... nice week. (owT) - Zardoz, 21.04.2003, 14:20
- Krisenschaukel S. 209 - S. 212: ) - Burning_Heart, 21.04.2003, 15:54
- Chapeau! - silvereagle, 21.04.2003, 21:18
- Re: Merci! Deshalb waren Marx & Engels auch keine"Ausbeuter"... - dottore, 21.04.2003, 21:41
- Dottore, Du kennst nicht die Schwarzmärkte des Sozialismus, halt Dich da raus! (owT) - Frank, 21.04.2003, 22:16
- Re: Kommunismus und Kapitalismus - das Beispiel Amana (USA) - schöne story - Popeye, 21.04.2003, 13:10
Re: @dottore: Amana - Da haben Sie ja wieder etwas Tolles ausgegraben! Gratuliere!
-->>Hallo dottore
>Obwohl ich natürlich immer noch nicht ganz von Ihrer Theorie überzeugt bin, »daß das Privateigentum vom Obereigentum des Staates abgeleitet wurde und einzig dem Zweck der Verschuldung dient, um die geforderten Abgaben zu leisten« (ich frage: <font color="FF0000">Was war zuerst da; - der Einzelmensch mit Privateigentum oder der Staat???</font>), beglückwünsche ich Sie zu diesem höchst informativen und eindrucksvollen Fundstück betreffend die Amana-Kolonie.
Hi Galiani,
dafür bedanke ich mich. Zum Eigentums-Problem darf ich nochmals in Erinnerung rufen, dass das"Eigentum", von dem ich zur Erklärung des kapitalistischen Dynamik, die mehr und mehr Gebiete überrollte, ausgehe, das verpfändbare (mit Titel, also Zugriffsmöglichkeit, belegbare) Eigentum ist.
Ein nicht mit Pfand (pawn) unterlegter Kredit ist zwischen Privaten ohne vollstreckende Macht nicht vorstellbar, da bei nicht erfüllter Rückzahlung bzw. Rückgabe der Kreditgeber buchstäblich mit leeren Händen dastünde. Vgl. dazu (mal aus anderer Zeit) Close Roll, Edward I, m.1, anno 1290: "...we ordained and decreed, that no Jew... lend anything at usury to any Christian on lands, rents or other things..."
Der Kredit ist also immer besichert und vollstreckbar. Wäre es anders, hätte Edward I. einfach dekretieren können: "... any Jew can lend anything at usury in so far as he is lending it on nothing..."
Die Besicherung setzt ein obrigkeitlich / herrschaftlich gesichertes bzw. garantiertes Eigentum voraus und die Vollstreckung entsprechende Vollstreckungsmittel, über die Private untereinander letztlich nicht verfügen. Weshalb in jedem Fall die Macht zunächst ihr Eigentum schafft und danach erst das Eigentum der Privaten, das ein Derivat des Obereigentums ist, als zu kreditären Zwecken einsetzbar zulässt und sichert.
Anders natürlich bei Krediten, welche ein Abgabenberechtigter (Staat usw.) selbst aufnimmt und der als"Sicherheit" eben seine Möglichkeit neuer oder zusätzlicher Abgabenforderungen bietet. Also im Klartext seine Macht.
Die Leute in Amarna konten ihr Land nur zur Besicherung von US-$-Krediten anbieten, weil über ihnen (und ihrer Kommune) die Macht des Staates Iowa bzw. der USA stand. Sonst hätten sie niemals einen Cent Kredit aufnehmen können. Die Vollstreckung stand dann auch bereits in der Tür, als sich dann the"Great Change" vollzog.
Der Kapitalismus, als ein auf Privateigentum, seiner obrigkeitlichen Sicherung und ergo möglichen Belastbarkeit basierendes System, wird sich demnach so schnell nicht verflüchtigen. Und vernünftige Development-Denker wie Hernan de Soto sehen genau in der besicherten Schaffung von Privateigentum den Motor, der unterentwickelte Wirtschaften aus ihrem beklagenswerten bzw. zumindest beklagten Zustand reißen könnte:
"Entrepreneurship triumphed in the West because the law integrated everyone under one system of property..." (Mystery of Capital, 71).
>Was sie so alles ausgraben....!
>Übrigens erlaube ich mir in diesem Zusammenhang wieder einmal ein kurzes Zitat von Ferdinando Galiani anzuführen, der exakt den von Ihnen am Beispiel Amana geschilderten Ablauf der Dinge schon im Jahr 1751 als denknotwendig vorhergesagt hatte:
>Und zwar überlegt sich Galiani ("Über das Geld", 1751/1999, Buch ii, Kap. 1, S. 157f)
>[i]"... wie es wäre, wenn man sich zu Kommunen zusammenschlösse. Die Erfahrung zeigt, daß kleine Gemeinschaften, wie z. B. viele religiöse Orden, glücklich und besser leben als viele Menschen außerhalb derartiger Organisationen.
>Ich bin der Überzeugung, daß auch größere Körperschaften, Städte und Reiche, in einer so organisierten Gemeinschaft glücklich leben könnten. Aber ich habe mir auch überlegt, daß das nur mit einer ausgewählten und besonders tüchtigen Bevölkerung funktionieren kann, die hart arbeitet und sich anstrengt. Diese Leute müßten dann die Produkte ihrer Arbeit zuverlässig in öffentlichen Warenlagern abliefern; umgekehrt könnten sie sich dort ihrerseits je nach ihrem Bedürfnis mit allem Nötigen eindecken, das die anderen Handwerker und Erzeuger dort abliefern.
>
>Indes würde bei diesem Verfahren der Faulpelz, der seine Arbeit der Gemeinschaft vorenthält, auf Kosten der anderen schmarotzen; somit gäbe es weder eine Belohnung besonderen Fleißes durch ein Mehr an Wohlstand noch umgekehrt eine Bestrafung des Faulen in Form von zunehmender Armut. So wäre der Fleißige des Ansporns durch die Aussicht auf höheren Gewinn beraubt, und würde deshalb weniger arbeiten; der Faule würde wenig oder gar nicht mehr arbeiten und statt dessen darauf zählen, daß sich schon die anderen an seiner Stelle anstrengen werden. Unweigerlich würden am Ende auch die Tüchtigsten mit einer üppigeren Lebensweise beginnen, obwohl das ihrer eigentlichen Wesensart widerspricht. Wir halten es zwar für angemessen, daß - entsprechend der Unterschiedlichkeit der jeweiligen beruflichen Anforderungen - der Kaufmann mehr verdient als der Landwirt und jener daher aufwendiger, dieser dagegen sparsamer leben muß. In der vorgeschlagenen Gesellschaftsordnung hingegen würden alle bei möglichst wenig Arbeit gleich gut leben wollen; deshalb wäre eine solche Gesellschaftsverfassung nicht aufrechtzuerhalten...."[/i]
>Ganz interessant, oder?
Ja, der Mann hatte es ganz genau und richtig erkannt, was die vollkommunistischen Pietisten erst durch trial & error lernen mussten. Man hätte ihnen außer der Bibel auch noch"Della Moneta" mit auf die Reise geben sollen.
>Herzliche Ostergrüße
Erwidere ich gern und nicht minder herzlich!
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