- barschel und möllemann - orwell, 09.06.2003, 21:36
- Re: Klartext - steve, 09.06.2003, 22:31
- Re: warum lag Möllis Leichnam so lange herum? perfider Grund? - Baldur der Ketzer, 09.06.2003, 22:43
- Re: warum lag Möllis Leichnam so lange herum? perfider Grund? - steve, 09.06.2003, 22:54
- Re: Eid auf einen Misthaufen.......wie sieht das die ZDv 10/8 (Grußpflicht) - Baldur der Ketzer, 09.06.2003, 23:29
- Re: Eid auf einen Misthaufen.......wie sieht das die ZDv 10/8 (Grußpflicht) - steve, 09.06.2003, 23:54
- Re: Eid auf einen Misthaufen.......wie sieht das die ZDv 10/8 (Grußpflicht) - Baldur der Ketzer, 09.06.2003, 23:29
- Re: warum lag Möllis Leichnam so lange herum? perfider Grund? - steve, 09.06.2003, 22:54
- Ein Körper der mit 200 kmh auf dem Boden aufprallt - Trixx, 09.06.2003, 23:03
- Re: Ein Körper der mit 200 kmh auf dem Boden aufprallt - steve, 09.06.2003, 23:08
- Re: warum lag Möllis Leichnam so lange herum? perfider Grund? - Baldur der Ketzer, 09.06.2003, 22:43
- Motiv:Fehlanzeige - mguder, 10.06.2003, 12:48
- Re: Motiv:Fehlanzeige - Euklid, 10.06.2003, 13:02
- Re: Klartext - steve, 09.06.2003, 22:31
barschel und möllemann
--> Der Tod von Jürgen W. Möllemann
"Abgründe tun sich auf. Wie schmutzig ist das Geschäft mit der Politik wirklich? Die
Ähnlichkeiten zum Fall Barschel sind unverkennbar," schreibt Tamara Luig in einem Leserbrief
an DIE WELT vom 7.6.2003.
Der ehemalige Mossad-Agent Victor Ostrovsky beschrieb
ziemlich genau, warum und wie Uwe Barschel 1987 vom
israelischen Mossad in Genf ermordet wurde. Barschel
opponierte gegen Israels Waffengeschäfte und militärische
Operationen auf deutschem Boden und drohte auszupacken.
Mit dieser Drohung war Barschels Schicksal besiegelt.
Jürgen W. Möllemann hatte sich ebenfalls mit den jüdischen
Machtzentren angelegt. Er gab der Judenführung in Deutschland
die Schuld am zunehmenden Antisemitismus und griff dabei
besonders den Populär-Juden, Michel Friedman, scharf an. Er
nannte Friedman"gehässig". Mehr noch, Möllemann war
Vorsitzender der Deutsch-Arabischen Gesellschaft und
versuchte nach Kräften, die Verbrechen Israels im Nahen
Osten öffentlich zu machen. Er nannte Israel z.B. einen
Terror-Staat und äußerte Verständnis für die palästinensischen
"Märtyrer", die sich in Israel immer wieder in die Luft sprengen
und dabei Israelis mit in den Tod reißen.
Jürgen W. Möllemann wirkte wie ein spitzer Stachel im Programm des"Zentralrats der Juden in Deutschland". In
der FDP war er zur Zeit der Auseinandersetzung mit dem Zentralrat stellvertretender Parteivorsitzender und
Vorsitzender des mächtigsten Landesverbandes (NRW) der FDP. Mit seinen unverblümten Angriffen auf die
jüdische Führungselite sorgte Möllemann für eine differenzierte Wahrnehmung der deutschen Bevölkerung
gegenüber dem Judentum. Möllemann machte eine Anti-Haltung gegenüber dem Zentralrat hof- und salonfähig,
womit er sich als Amalek selbst nominierte.
Möllemann wußte um seine Situation, denn er enthüllte, daß der Mossad seinen"politischen Kopf" wollte,
verschlimmerte er seine Lage:"In seinem neuen Buch 'Klartext', aus dem der stern in seiner neuen, am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe Auszüge veröffentlicht, bezieht sich Möllemann auf den
Israel-Besuch Westerwelles im Mai 2002. Beim Warten auf eine Audienz bei Ministerpräsident Ariel
Scharon habe ein 'Mann ohne Namen' dem Parteivorsitzenden 'in unmissverständlichen Worten
knallhart gesagt, dass die israelische Regierung meinen [Möllemanns] politischen Kopf verlange'.
Westerwelle habe später einen seiner kundigen Begleiter gefragt, wer das gewesen sei, und habe zur
Antwort erhalten: 'Der Mossad!'." (stern, Meldung vom 10. März 2003)
Möllemann verlor am Ende nicht nur seinen"politischen" Kopf, sondern seinen wirklichen obendrein. Zu denken
gibt in diesem Zusammenhang der Aufwand, der um das Ermittlungsverfahren gegen ihn betrieben wurde. Am Tag
der Razzien wurde am laufenden Band im Fernsehen über den Schlag gegen den wagemutigen Politiker berichtet:
"Mit einem martialischen 100-Mann Aufgebot und einem der größten Polizeieinsätze gegen einen
Politiker in der Geschichte der Republik, drängten sie den früheren FDP-Politiker in die Rolle eines
Staatsfeindes." (Die Welt, 7.6.2003, S. 2) Es wurde berichtet, daß sogar Möllemanns Haus auf den
kanarischen Inseln auf den Kopf gestellt worden sei. Der Fernseh-Normalkonsument mußte den Eindruck
gewinnen, bei Möllemann handele es sich um Osama bin-Laden und Adolf Hitler in einer Person. Es wurde ein
Bild über ihn in den Medien gezeichnet, das bei jedermann den Schluß nahe legte, dieser Mann mußte sich ja
umbringen,"was der alles verbrochen hat".
Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Möllemann hatte gar nichts zu befürchten. Während die internationale
Groß-Razzia mediengerecht inszeniert wurde,"schlugen die Ermittler nach seinem Tod plötzlich
ungewöhnlich milde Töne an, als wollten sie Abbitte für ihre letzten Verfolgungsmaßnahmen gegen den
jäh verstorbenen leisten.... Die Staatsanwaltschaft Münster und eine der Anwältinnen Möllemanns -
Annette Marberth-Kubicki - sagten gestern, noch kurz vor dem letzten Sprung Möllemanns habe es
Gespräche über eine einvernehmliche Beendigung des Strafverfahrens mit der Justiz gegeben. Die
Staatsanwaltschaft Münster habe an einen Strafbefehl gedacht, der dem Politiker eine öffentliche
Hauptverhandlung und einen Aufmarsch von Zeugen erspart hätte." (Die Welt, 7.6.2003, S. 2)
Andere hätten die sogenannten Ermittlungen gegen Möllemann viel mehr zu fürchten gehabt als er selbst. DIE
WELT fragt:"Gibt es inzwischen beschlagnahmte Unterlagen, die ganz andere Fährten für die Fahnder
auftun?" (7.6.2003, S. 3) Warum also soll sich Möllemann umgebracht haben? Somit ähnelt sein Schicksal in
der Tat dem von Uwe Barschel, wie Frau Luig so treffend in ihrem Leserbrief geschrieben hat.
"Das war kein Unfall," erklärte eine Sportlerin vom"Verein für Fallschirmspringen Marl", die mit Jürgen
Möllemann sprang. (Die Welt, 7.6.2003, S. 2) Hätte Jürgen W. Möllemann Selbstmord verübt, hätte er die
automatische Programmierung des Auslösemechanismus für den Reservefallschirm nicht eingeschaltet. Denn wenn
der Hauptfallschirm aus technischen Gründen abgesprengt wurde bzw. werden mußte, und das Programm des
Reserveschirms angeschaltet war, konnte es Möllemann nicht mehr ausgeschaltet haben. Der Reserveschirm hätte
sich automatisch geöffnet. Die Springerin aus Marl zum Absturz ihres Kameraden Möllemann:"Einem Springer
mit so viel Erfahrung wie Herr Möllemann, passiert in solch einer Phase des Sprungs kein Fehler mehr
- das ist definitiv." (Die Welt, 7.6.2003, S. 2) Warum also sollte Jürgen W. Möllemann einen Freitod mit dem
Fallschirm wählen, also eine Sportart benutzen, der sein Leben, nicht sein Tod verschrieben hatte? Noch dazu,
wenn er keine ernsthafte juristische Folgen zu erwarten hatte.
Es läßt tief blicken, daß alle seine Feinde, also quasi der gesamte Deutsche Bundestag, sozusagen mit dem
Eintreffen der Todesnachricht, eine Gedenkminute für den so gehaßten Kollegen einlegten. Auf ähnliche Weise
wurden die"Feinde des Sozialismus" in der ehemaligen Sowjet Union"geehrt", nachdem sie erfolgreich
ausgeschaltet worden waren. Auch ihnen wurden Gedenkfeiern und herzzerreißende Reden der Politbüro-Größen
gewidmet.
Die Witwe des mutigen Politikers, Carola Möllemann-Appelhoff, ließ über ihren Sprecher Hans Varnhagen am
Telefon ausrichten:"Die Partei hat eine Hetzjagd gegen Jürgen W. Möllemann veranstaltet.... Sie haben
es geschafft, sie haben ihn fertig gemacht." (Die Welt, 7.6.2003, S. 3.
Erinnern wir uns an"Parteifreund" Guido Westerwelles Besuch in Israel, als der Mossad im Auftrag der
israelischen Regierung von ihm"den politischen Kopf Möllemanns verlangte". Der Mossad und Israel wird nicht
sehr unglücklich darüber sein, daß am Ende nicht nur Möllemanns"politischer", sondern sogar sein"richtiger"
Kopf"gefallen" ist.
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