- @dottore: Ich erlaube mir in aller Demut zubemerken.... - Galiani, 02.10.2003, 00:27
- Re: @dottore: Ich erlaube mir in aller Demut zubemerken.... - dottore, 02.10.2003, 10:07
- Ich stimme mit Ihnen überein... - Galiani, 02.10.2003, 20:22
- Re: Ich hoffe der Wein verzinst sich durchs Liegenlassen - dottore, 02.10.2003, 21:20
- Ich stimme mit Ihnen überein... - Galiani, 02.10.2003, 20:22
- Re: @dottore: Ich erlaube mir in aller Demut zubemerken.... - dottore, 02.10.2003, 10:07
@dottore: Ich erlaube mir in aller Demut zubemerken....
-->Hallo dottore
Sie kritisieren unten in Quelle gesucht unter der Headline
>Eigentumstheorie vs. Machttheorie des Wirtschaftens
den H/S-Ansatz mit folgenden Ausführungen:
>Die ET beginnt mit dem bekannten Ansatz, dass Eigentum, Zins und Geld sozusagen uno actu bzw. mit unbedeutsamer zeitlicher Verzögerung entstehen.
>Zunächst haben wir den Eigentümer A, der mit folgender Bilanz startet:
>Aktiv: Eigentum (= Vermögen). Passiv: Kapital (= uneingeschränkte Verfügungsgewalt über das Vermögen). Bewertet werden kann noch nichts, da es noch kein Geld oder ähnliches gibt, das als Wertmesser dienen könnte.
>Dieser Eigentümer A belastet nun sein Eigentum und schafft damit Titel, die im Nostro liegen, also ähnlich einer Eigentümergrundschuld, die der Eigentümer selbst verwahrt oder einem Solawechsel, der beim Eigentümer bleibt, also nicht an einen anderen weiter gereicht wird. Die Titel tragen keinen Zinssatz, sondern sind einfach nur in beliebiger Stückelung vorhanden.... und so weiter
<font color=red>Da sind wir wieder bei Ihrem Lieblings-Steckenpferd, der doppelten Buchführung.</font>
Nicht, daß ich mich etwa als Verteidiger von H/S aufspielen möchte. Dazu kenne ich deren Lehre zu wenig und - soweit ich deren Theorien verstanden habe - habe ich meine Zweifel an deren Stichhaltigkeit. Erlauben Sie mir aber bitte zu Ihrer Argumentation neuerlich den schon mehrfach vorgebrachten Hinweis, daß die Buchhaltung nur ein Modell, ein mehr oder weniger zutreffendes Abbild eines bestimmten Aspektes der Realität ist, nicht die Realität selbst. Wie jedes Modell bildet auch die doppelte Buchführung nur einen Teil der grundsätzlich grenzenlosen Komplexität der Wirklichkeit ab; nämlich: den Bestand an Kapitalgütern, die sich in einer Organisationseinheit befinden. Nicht mehr und nicht weniger!
Sie aber haben mit (<font color=red>dem Modell</font>) der doppelten Buchführung etwas ganz anderes im Sinn: Sie wollen damit erklären, wie es sich in Wirklichkeit (mit der Herkunft des Geldes) verhält.
Das ist, verzeihen Sie bitte, mit einer solchen Argumentation theoretisch unmöglich.
Ich will jetzt gar nicht darüber rechten, ob Ihre Lehre richtig ist oder nicht (obwohl ich - wie ja bekannt ist - Vorbehalte gegenüber Ihrer Gewalt-Theorie des Geldes habe; zumindest bestreite ich die von Ihnen unterstellte Monokausalität)! Im Augenblick aber geht es mir ausschließlich darum, daß der Argumentationsweg, den Sie wählen, unwissenschaftlich und daher unzulässig ist.
<font color=red>Jemand der, wie Sie in Ihrer Prämisse annehmen,"Kapital" hat, braucht keine Titel zu schaffen, keinen Solawechsel auszustellen, der bei ihm bleibt, - so versuchen Sie den Vorgang zu verdeutlichen! Sondern er nimmt dieses"Kapital" einfach und macht etwas damit, wie man sagt; d.h. er vermehrt sein"Kapital", indem er"die Produktionsumwege verlängert", wie die sog. österreichische Schule das genannt hat (auch ein Denkmodell! Wir haben darüber schon vor Jahren Länge mal Breite diskutiert). Ihre gedanklichen Hilfskonstruktionen - Titel, Eigentümergrundschuld, Solawechsel - verwirren da nur.</font>
Sie verwechseln Ihr Modell (nämlich die Methode der doppelten Buchführung) mit der Realität. Die Philosophen bezeichnen die Gedankenfalle einer solchen Verwechslung, bei der angenommen wird, das gedankliche Modell, das Konzept, sei schon die Realität, als Hypostase. Das Kind, das meint, es sei"sehr treffend, daß man Schweine"Schweine" nennt, weil das so schmutzige Tiere sind" verwechselt - abgesehen davon, daß es den Schweinen Unrecht tut - solcherart das Konzept mit der Realität.
Ganz ähnlich verläuft, wenn Sie es recht bedenken, Ihre Argumentation: Sie beziehen sich auf ein bestimmtes Modell, also auf ein Abbild eines bestimmten Aspektes der Wirklichkeit, und wollen damit nun die Wirklichkeit erklären.
Das geht nicht! Dagegen hat die Wissenschaftstheorie etwas einzuwenden!
Gruß
G.
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